Nach der Rückkehr aus ihrem gemeinsamen Kanada-Urlaub sind Sara und Paul sich sicher – sie wollen in dieses wunderschöne Land auswandern und gemeinsam ein Haus kaufen, um darin ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Der Wunsch nach Kanada auszuwandern ist nicht neu, aber die Schönheit dieses Landes vor Ort zu erleben, hat sie in ihrem Vorhaben bestärkt. Auf einer Immobilienseite im Internet finden sie dann per Zufall dieses wunderschöne Haus am Okanagan-See, welches sie tatsächlich vor Ort gesehen und bewundert haben. Nun steht es auf dieser Internet-Seite zum Verkauf…..
Mit einer kleinen finanziellen Unterstützung ihres Vaters reicht das Geld aus, um genau dieses Haus zu kaufen und so steht ihrem Umzug und der Veränderung der Lebensumstände nichts mehr im Weg. In Springfield angekommen, erwartet sie jedoch kein Traumhaus sondern eine Katastrophe mit schönem Äußerem. Sie kannten dieses Haus nur von Außen, als sie auf ihrer Reise am Okanagan-See waren, befand es sich in Privatbesitz.
Das Haus entpuppt sich als Ruine; die Heizung ist defekt, in den Wasserleitungen zirkuliert braune Brühe, der Kamin entwickelt keinen Zug weil er verstopft ist und sobald man mehr als 1 Gerät an den Stromkreislauf anschließt, fliegen die Sicherungen raus. Handwerker sind rar und auf Monate hinaus ausgebucht, so dass Sara und Paul sich zuerst einmal mit der Kälte und den vorgefundenen Umständen arrangieren müssen.
Im Haus herrscht das blanke Chaos – und dann steht die erste Person vor der Türe, die die Einladung „komm uns doch gerne in Kanada besuchen“ nicht auf die lange Bank geschoben hat.
Es bleibt jedoch nicht bei diesem einen Besucher ….
Bei diesem Cover war es Liebe auf den ersten Blick. Nachdem dann auch noch der Klapptext signalisierte, dass dieses Buch genau in mein Beuteschema passt, freute ich mich auf eine Wohlfühlgeschichte, mit der ich ein paar schöne Lesestunden verbringen kann. Leider war das nix!
Das Buch beginnt mit einem weihnachtlichen Treffen bei Saras Eltern und von Anfang an empfinde ich diese ganze Familie als überaus anstrengend. Dass Sara und Paul ihren Urlaub in Kanada verbringen möchten, kann ich nachvollziehen, schon nach wenigen Seiten fühle ich mit den Beiden, dass es eher eine Flucht vor der Familie als der Wunsch nach einem Urlaub sein muss. In diesem Urlaub beschließen die Beiden dann auch spontan, in einer Hochzeitsbude an den Niagarafällen zu heiraten. Nach dem Urlaub und bevor sie ihre Zelt ein Deutschland ganz abbrechen, richten Sara und Paul für ihre Familien und Freunde eine Hochzeitsfeier aus, und wie es sich in den einzelnen Gesprächen dann ergibt, ermutigen sie ihre Hochzeitsgäste, sie doch bald einmal in ihrem neuen Zuhause in Kanada besuchen zu kommen.
:SPOILER: -SPOILER !!
Den Anfang in der Reihe macht Angus. Angus ist Schriftsteller und hat eine Schreib-Blockade. Paul ist sein Lektor und ohne ihn kann er nicht arbeiten. Ihm folgt kurz darauf Saras Schwester Olivia mit ihren Kindern Noah (4) und Amelie (5), die sich von ihrem Ehemann getrennt hat. Dann reisen Jeanette, Saras und Olivias Mutter, und Karin, Olivias Schwiegermutter an, weil sie Olivia überreden möchten es doch nochmal mit ihrem Mann zu versuchen. Kurz nach den beiden Frauen erscheinen Richard, Saras und Olivias Vater sowie Gernot, Olivias Noch-Ehemann und Vater ihrer Kinder. Zum Abschluss erscheinen dann auch noch 2 Freunde sowie die Ex-Freundin von Paul auf der Bildfläche.
Niemand, ich betone Niemand!, hilft Sara und Paul dabei ihre Probleme mit dem Haus zu lösen. Alle sind nur da um ihre eigenen Befindlichkeiten in den Vordergrund zu stellen und ihre Probleme bei Sara und Paul abzuladen, während diese sich immer mehr voneinander entfernen, weil sie gar keine Zeit haben, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern.
Die ganze Geschichte hat – für mein Befinden – sehr wenig positive Aspekte, mit Ausnahme der Nachbarn in Springfield, die Sara und Paul herzlich in ihren Reihen aufgenommen haben und Jeff, der Handwerker, der sein Herz für Kinder gezeigt und eine andere Baustelle abgesagt hat, um die Heizung bei Sara und Paul zu reparieren, damit die Kinder nicht frieren müssen. Ansonsten ist das ganze Geschehen durchweg negativ behaftet. Die Autorin findet für ihre Protagonisten auch ausreichend zutreffende Adjektive. Die Stimmung ist „frostig“, Sara erwidert „mutlos“, verspürt „ärgerliche Ungeduld“ in sich aufsteigen, Angus klingt „genervt“, Paul antwortet „gereizt“ oder auch „launig“, sein Blick ist voller „kalter Wut“, Jeanette ist „empört“ oder „energisch“. Die Reihe lässt sich endlos fortsetzen und spiegelt tatsächlich das Miteinander dieser Personen. Ich hätte schreiend das Weite gesucht….
Keiner der handelnden Charaktere hat bei mir Sympathiepunkte bekommen, ich empfinde jeden Einzelnen wirklich nur als anstrengend. Wegen des angenehmen Schreibstils von Ruth Bennett, und weil ich wissen wollte wie es für Sara und Paul endet, habe ich das Buch zu Ende gelesen. Die Geschichte selbst ist leider weit hinter meinen Erwartungen auf eine Liebesgeschichte mit Wohlfühl-Charakter zurückgeblieben. Sehr schade!
Diese Rezension spiegelt lediglich mein Empfinden beim Lesen der Geschichte, vielleicht gefällt sie Dir ja besser?!