Band 1 der Reihe hatte mir überraschend gut gefallen und ich war positiv gestimmt, da nichts von meinen Befürchtungen eingetreten ist. Auch wenn die Geschichte für mich da schon hätte zu Ende sein können, war ich dennoch neugierig, was mich in Band 2 erwarten wird.
Die Sprecherin macht auch hier wieder einen guten Job, sodass sich die Minuten echt flott weghören ließen. Von ihr würde ich auch weitere Hörbücher hören wollen. Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Persephone, was streckenweise doch recht einseitig wirkt. Ich weiß, die Geschichte erscheint nochmal aus Hades' Sicht, aber ich hätte es schöner gefunden, wenn man dies gleich mischt.
So sehr mir Band 1 gefallen hat, so sehr hat es Band 2 nicht getan. Denn genau das, was ich eigentlich schon bei Band 1 befürchtet hatte, ist hier in vollen Zügen eingetreten. Ja, es ist Romantasy und ich weiß, dass die Liebesgeschichte damit einen großen Anteil haben wird. Was ich aber nach wie vor nicht verstehe, ist, warum sich ständig alles darum drehen muss. Warum Konflikte nicht gelöst werden, sondern man einfach nur Bettsport machen muss und alles ist erledigt. Warum gerade Persephone in den unmöglichsten Momenten nur daran denken kann, wie ach so toll Hades aussieht. Mit zunehmender Seitenzahl wurde es immer nerviger.
Ich frage mich auch, was der Band eigentlich für eine Geschichte hatte. Eine Handlung, einen roten Faden oder ein Ziel habe ich vergeblich gesucht. Es plätscherte so vor sich hin, mal hier ein unnötiges Drama, dort mal ein größeres Drama ... aber insgesamt gab es kaum zentrale oder wichtige Wendungen. Geschweige denn dass man den Eindruck hatte, man wüsste, wohin die Handlung einen führen will. Nach Band 1 hatte ich das Gefühl, dass dieser gut alleine stehen kann - und jetzt hat sich der Eindruck noch viel mehr verstärkt. So unnötig waren viele Dinge und so dermaßen erwartbar, dass es zwischendurch ziemlich langweilig war. Vor allem die eine Wendung am Ende war so dermaßen offensichtlich, dass ich echt enttäuscht war.
Am meisten genervt hat mich allerdings Persephone. Ihre Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen, eine Charakterentwicklung habe ich absolut vergeblich gesucht. Lange habe ich keine so dermaßen unausstehliche, egoistische und naive Protagonistin mehr gehabt. Vor allem, weil sie anderen jede Menge Dinge vorwirft, an die sie sich selbst nicht halten kann (Apollo wirft sie beispielsweise vor, sich nicht an ihre Wünsche zu halten - aber selber kann sie sich auch nicht an die Wünsche anderer halten) ... und dann auch noch möchte, dass jeder Mitleid mit ihr hat, nur weil sie offenen Auges Fehler macht. Das ruft bei mir nur Unverständnis hervor.
Hades hat mir in dem Band richtig leid getan. Er versucht sein Bestes, sich zu verändern und für Persephone der perfekte Gott zu sein. Und das nur, damit sie das ständig mit Füßen tritt, nie zulässt, dass er sie beschützt und ihn sofort verurteilt, wenn mal Dinge auf den ersten Blick nicht gut aussehen. Erklärungen seinerseits waren immer unerwünscht. Da kann er mir am Ende nur Leid tun und ich verstehe nicht, was er an Persephone eigentlich findet.
Die Nebencharaktere haben mir gut gefallen und ihre Nebengeschichten waren es auch, die mich die Geschichte haben zu Ende hören lassen. Beispielsweise Lexa oder auch Sybille.
Der Band endet nicht direkt mit einem Cliffhanger, aber es ist (ausnahmsweise) klar, worum es im nächsten Band gehen wird. Und ich stelle für mich fest, dass ich mir das nicht mehr antun werde. Es interessiert mich schlicht nicht, wie es weitergeht. Zum einen weil ich das Gefühl habe, dass a) der Bettsport wieder im Vordergrund stehen wird und b) ich auch dann wieder eine sehr erwartbare Handlung befürchte. Zum anderen hat mich Persephone so in den Wahnsinn getrieben, dass ich schlicht nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte.
Mein Fazit
So gut ich Band 1 fand, so schlecht empfand ich Band 2. Was zum einen daran lag, dass ich den roten Faden die ganze Zeit gesucht und nicht gefunden habe. Die Wendungen waren erwartbar, die Dramen mehr als unnötig. Vor allem aber hat mich Protagonistin Persephone an den Rand der Verzweiflung getrieben ... so dermaßen unausstehlich, egoistisch und naiv. Ihre Handlungen hab ich in weiten Teilen nicht nachvollziehen können. Warum Hades sie liebt ... keine Ahnung. Er hat mir nur leid getan. Ein Lichtblick waren für mich die Nebencharaktere, die teilweise sehr interessante Entwicklungen durchgemacht haben. Auch die Sprecherin macht hier wieder einen guten Job. Für mich ist die Reihe an der Stelle dennoch beendet, da ich Persephone keinen weiteren Band ertragen würde.