Wie das so ist …
Die Regeln der beiden sind klar definiert: Sie verlieren kein Wort über Evvies Ehe und Deans Wurfarm.
Evvie ist manchmal aufbrausend, manchmal stur, aber immer sanft und selbstreflektierend. Sie merkt, wenn sie etwas Falsches gesagt hat oder ihr Handeln jemanden verletzt und ich rechne es ihr hoch an, dass sie darüber nachdenkt und sich entschuldigt. Aber oft grübelt sie zu sehr, kaut auf ihren Gedanken herum und dreht sich im Kreis.
Außer wenn es um ihre Ehe geht. Da ist sie verschlossen, hat Geheimnisse und möchte sich niemandem öffnen. Ihr ist es so wichtig was andere von ihr denken, dass sie sich hinten an stellt und nie den Mut findet über ihre wahren Gefühle zu sprechen.
Dean ist Evvie in dieser Sache ziemlich ähnlich. Auch er möchte nicht über seine Gefühle sprechen und flieht vor der Zukunft. Ohne den Trubel der Presse fühlt er sich bald verloren und ziellos.
Doch obwohl die beiden sich nicht kennen, können sie über mehr reden, als mit ihrer Familie oder ihren Freunden. Evvie kann Dean ihre Sorgen und Ängste anvertrauen, die sich in all der Zeit in ihr aufgestaut haben. Sie verurteilen sich nicht, sind einfach füreinander da und bewahren die Geheimnisse des jeweils anderen.
Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die ihnen nicht nur die Last der letzten Jahre abnimmt, sondern ihnen zeigt, dass das Leben weiter gehen kann. Es ist ein Anfang in der schweren Zeit, es sind kleine Schritte, die sie zu laufen beginnen und es ist der erste Lichtblick, seitdem sie einen großen Verlust erlitten haben.
Mal laut, mal leise
Das Buch hat so viel Tiefe und Humor, Verlust und Ängste, Charme und Liebe. Es handelt von Freundschaft, Neuanfängen und sich selbst finden. Dabei ist es ganz leise und sanft, ohne viel Drama oder Lärm. Es schleicht sich langsam in dein Herz und gibt dir Wärme und Licht.
Ich mochte Evvie und Dean so sehr. Sie sind charmant, sympathisch, ein bisschen chaotisch, mal laut und mal leise, witzig und klug. Die beiden haben eine spannende Dynamik. Es gibt kein Drama oder einen künstlichen Wendepunkt, um die höchstmögliche Spannung zu erzeugen. Keine Missverständnisse, die alles kaputt machen könnten.
Nur das echte Leben. Echte Gefühle. Echte Charaktere.
Das ist einer der Punkte, der mich am meisten begeistern konnte.
Sie machen Fehler, sie lachen, sie sind so ehrlich und aufrichtig miteinander. Ich konnte einfach mitfühlen, weil es so natürlich wirkte.
Etwas, das ich nicht oft in Büchern erlebe.
Die Stimme
Demet Fey macht das einfach großartig! Sie verleiht Evvie und Dean so viel Wärme, Emotionen und Witz. Mühelos fängt sie den Charme der beiden ein, hat mich an den richtigen Stellen herzhaft Lachen lassen oder mich zum Nachdenken angeregt. Ich hätte ihr ewig zuhören können!
Fazit: »Weil alles jetzt beginnt« von Linda Holmes ist eine leise Liebesgeschichte, die nicht viel Aufsehen erregt, die ohne Drama und Missverständnisse auskommt. Ich fand es wahnsinnig erfrischend Evvies und Deans Geschichte zu lauschen. Sie sind echt und authentisch, liebevoll und witzig. Sie versuchen sich selbst zu finden, dabei nicht allzu häufig hinzufallen und immer wieder aufzustehen. Hier hat mich eine Liebe erwartet, die sich aus Freundschaft entwickelt, die langsam voranschreitet und sich dadurch umso echter anfühlte.