Ich war versucht 3 Sterne zu geben, da das Ende mich überzeugt hat, aber rückwirkend betrachtet, macht es leider nicht die komplette Story wet.
In der Geschichte geht es um eine junge Frau, die in Hallingen wohnt und studiert, aber aus einer Kurzschlussreaktion ihre Sachen packt und nach Berlin fährt. Ihrer Mitbewohnerin im Wohnheim hinterlässt sie einen Zettel mit der Info, dass sie nach Berlin geht. Sie hat keine Ahnung wie lange sie fortbleibt und man erfährt erst zum Ende des Buches warum sie überhaupt geflüchtet ist. Dieser Aspekt hat mich schon total gestört. Ich fand es strange, dass eine junge Frau einfach für unbestimmte Zeit in eine andere Stadt reist, offenbar auch ohne Job über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt und kein Mensch aus ihrem Leben sich nach ihr erkundigt. 1 x schreibt ihre Mitbewohnerin sie an und 1 x telefoniert sie mit ihrer Mutter. Danach schaltet sie das Handy aus und niemand sucht nach ihr. Das fand ich schon sehr seltsam.
Gleich zu Beginn lernt sie neue Leute in Berlin kennen, darunter Fuong und Noah. Noah wächst in einer priviligierten Familie auf, die ihre eigene Firma besitzt. Er studiert und war zeitweise im Ausland, kam aber zurück, weil sein größerer Bruder Elias in eine Schlägerei verwickelt und aus der Firma geworfen wurde. Noah kennt das Verhalten seines Bruders nicht und versucht herauszufinden, was sich wirklich dahinter verbirgt. Als er Lia kennenlernt und sich ihr nach und nach anvertraut, verlieben sich die zwei in einander. Jedoch gibt sie von sich nichts preis, bis die zwei an einem Dateabend jemanden aus Lias Vergangenheit treffen, die sie mit dem Namen "Anna" anredet und sich nach ihrem Studium erkundigt, während sie Noah vorab gesagt hat, sie würde noch gar nciht studieren. Danach geht Noah zeitweilen auf Abstand und Lia festigt in der Zeit ihre neu gewonnene Freundschaft zu Fuong.
Später kommt auch Noahs Schwester Kira noch mit ins Spiel und man erfährt wie es um die Familie im Gesamten steht. Aber Liahs Vergangenheit wird erst enthüllt als sie wieder zurück nach Hallingen kehrt.
Das alles hat mich ziemlich genervt und wirkte so unrealistisch. Noch dazu fand ich die Chemie zwischen Noah und Lia einfach nicht deep genug. Die zwei sind mir null unter die Haut gegangen. Leider glaube ich, dass ich durch das Hören der Story negativ beeinflusst wurde, weil die Sprecher wirklich nicht angenehm waren. Viele Menschen, die das Buch gelesen haben, fanden es toll, aber die Sprecher beeinflussen natürlich die Geschichte und besonders Lia fand ich dabei höchst nervig. Anfangs fragt Fuong, ob sich eine Freundin namens Kat, die zudem mit Noahs bestem Freund in einer Band spielt, nach ihr erkundigt hat und ich dachte, die zwei waren vielleicht in der Vergangenheit ein Paar, aber das wird nie aufgeklärt. Keine Ahnung, warum sie nach ihr fragen sollte. Man erfährt auch nicht, was mit Lias Vater ist.
Die Story um Noahs Eltern fand ich etwas flach. Hier wurde wohl nicht viel Hintergrundrecherche zur Firmenpolitik betrieben. Man erfährt gar nicht so richtig, worum es in der Firma eigentlich geht.
Ungewohnt fand ich auch das deutsche Setting, aber das liegt natürlich an mir. Oftmals lese/höre ich Geschichten, die im Ausland spielen oder in einer erfundenen Welt. Hier tauchen so sehr deutsche Namen wie Jonathan auf (ich persönlich kenne zum Beispiel niemanden, der so heißt :D )
Das Ende war dann aber ganz gut. Als sich herausstellt warum Lia an der Uni fertig gemacht wurde, was das für Auswirkungen auf das Selbstvertrauen und die mentale Gesundheit einer jungen Frau hat. Das wurde gut rübergebracht und ist ein wichtiges Thema, das meiner Meinung nach viel mehr Beachtung bekommen sollte. Abschließend geht Lia auch gut mit ihrer Geschichte um und kann auf kreative Weise damit gut abschließen. Das Ende war gut gewählt - nicht zu schnulzig und hoffnungsvoll.
Ich empfehle die Story zu lesen, nicht zu hören. Vielleicht kommen die positiven Vibes dann besser zur Geltung.