Im ersten Band der Golden Dynasty Reihe um die de Vincent Brüder erzählt Jennifer Armentrout die Geschichte des jüngsten de Vincent Bruders, Lucian, der auch den Spitznamen Lucifer trägt. Er interessiert sich hauptsächlich dafür, wie er die nächste Frau ins Bett bekommt, seine Kunst und seine Zwillingsschwester Maddie, die nach zehn Jahren plötzlich wieder aufgetaucht ist: verwirrt, unfähig sich zu bewegen oder zu kommunizieren. Daher stellen die de Vincents eine Pflegekraft für sie ein: Julia. Die ruhige, aus bürgerlichem Hause stammende, passionierte Krankenschwester ist leicht überfordert von dem Reichtum, merkwürdigen Ereignissen, den gutaussehenden Brüdern und insbesondere Lucian. Zwischen den beiden funkt es gewaltig, doch kann sie das zulassen?
„Ich mag all meine zerbrochenen Scherben und Teile. Sie machen mich zu dem, der ich bin. Sie machen mich echt. Die Frage ist, kannst du damit umgehen?“ (Lucian zu Julia)
Dies ist das erste Buch der Autorin, das ich lese. Bisher habe ich viel Gutes über sie gehört, weshalb ich sehr gespannt auf dieses Buch war. Aufgrund des Klappentextes war ich mir nicht ganz sicher, was mich erwarten würde und kann das Buch auch jetzt noch nicht richtig einordnen. Es hat gruselige Elemente: Geister, Flüche, knarzende alte Gemäuer.
Es gibt Krimi-Elemente: ein Mordfall, ein seltsames Verschwinden und Auftauchen und so einiges Mehr.
Es gibt reichlich erotische Momente, die mir ehrlich gesagt manchmal etwas zu viel waren. Meistens kamen sie an Stellen, die ich richtig spannend fand und an denen ich unbedingt mehr erfahren wollte, was dann durch eine erotische Szene hinausgezögert und gedämpft wurde. Das fand ich ein bisschen schade. Zumal diese Szenen jetzt nichts unbedingt Neues waren, weshalb in diesem Fall weniger vielleicht mehr gewesen wäre.
Die Geschichte wird aus der Perspektive eines dritten Erzählers geschildert, der abwechselnd Lucian und Julia aufs Korn nimmt und das sehr ausgewogen. Beide haben in etwa gleich viele Erzählteile, wodurch man in ihre Gedanken und Gefühle schauen kann.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Beschreibungen haben mich sofort in die Geschichte gesogen. Ich konnte mir alles wunderbar vorstellen und es fühlte sich an, als wäre ich mitten drin dabei. Die düstere und leicht gruselige Atmosphäre, die die Autorin mit ihren Worten erschafft, kommt wunderbar rüber und hat mich von Anfang an gefesselt. Und es gab einige Vergleiche und Bilder, die ich einfach fantastisch fand, wie beispielsweise: „sie {war} so nervös {} wie eine langschwänzige Katze in einem Zimmer voller Schaukelstühle.“
Dabei möchte ich noch anmerken, wie passend ich sowohl das Buchcover als auch das Buchdesign an sich finde, die beide den Inhalt wunderbar untermalen. Normalerweise ist mir das nicht so wichtig, aber hier ist es mir sehr positiv aufgefallen.
Julia und Lucian waren mir recht sympathisch, vor allem Julia, die so normal rüber kommt und sich aufopferungsvoll ihrem Beruf widmet. Auch mit Lucian bin ich immer wärmer geworden, je mehr man über ihn erfuhr und hinter seine Fassade blicken durfte.
Ich hätte allerdings gerne noch etwas mehr über ihre Vergangenheiten erfahren, die beide nur so angeschnitten wurden, dass man eigentlich mehr erfahren wollte, aber es kam nicht mehr. Es wird mehrmals erwähnt, dass Lucian schlimme Dinge gemacht hat, aber was genau, kommt nie zur Sprache, sodass man sich das als Leser letzten Endes selbst überlegen muss. Auch werden am Ende nicht alle Rätsel hundertprozentig geklärt, was ich etwas Schade fand. Vielleicht passiert das im zweiten Teil.
Bis auf diese kleinen Abstriche hat mir die Geschichte wirklich Spaß gemacht und konnte mich gut unterhalten. Die Autorin hat eine faszinierende, düstere Welt voller Intrigen und Geheimnisse gesponnen und ich freue mich schon darauf, im nächsten Band weitere aufzudecken und mehr über die Brüder zu erfahren.
Vielen Dank an Netgalley und den Harper Collins Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.