Das Leben ist eins der Härtesten

Ich bin ein großer Giulia Becker Fan, deshalb stand es für mich schon länger auf der ToDo Liste ihren Debütroman zu lesen oder in diesem Fall eher zu hören. Giulia Beckers Debütroman „Das Leben ist eins der Härtesten“ erzählt in ironischem Ton vom Leben in einer Kleinstadt in Ostwestfalen, symbolisiert durch den Ort Borken. Im Mittelpunkt stehen vier unterschiedliche Figuren: der stille Willy-Martin, der nur beim Online-Spiel aufblüht, Frau Göbel, die trotz Einsamkeit nicht aus ihrer Wohnung ausziehen will, Renate, deren Leben um ihren Hund Mandarine Schatzi kreist, und Silke, eine viel zu gutmütige Frau, die nach einer impulsiven Aktion, bei der sie die Notbremse in einem Zug zog, nun Sozialstunden ableistet. Die Figuren kämpfen mit alltäglichen Problemen und scheitern oft daran, ein normales Leben zu führen. Silke jedoch findet in ihrem bescheidenen Leben Zufriedenheit, genießt kleine Freuden und führt ihr Leben sparsam. Giulia Beckers humorvolle Erzählweise wirkt auf den ersten Blick unterhaltsam, doch hinter dem Witz steckt eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Missständen. Sie zeigt, wie unterschiedlich Menschen beachtet oder ignoriert werden, und legt besonderen Wert auf facettenreiche Frauendarstellungen. Die Verbindungen zwischen den Charakteren und ihren Geschichten ergeben im Laufe des Romans ein komplexes Bild von Einsamkeit, Anpassung und dem Bedürfnis nach Anerkennung. Dabei bleibt der Humor ein wichtiges Mittel, um die Härte des Lebens erträglicher zu machen.