Am Fluss der Zeiten

Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten soll. Historischer RomanTeil 1 der Reihe "Hof Kalmule"

4.67105 Sterne

(38 Bewertungen insgesamt)

1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen?

Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges

Dieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin.

24,00 €

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Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Historische Romane

Seitenanzahl

544 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7577-0066-9

38 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

5 Sterne
10.08.2024
Unfrei
1551. Das Leben für die Bewohner des Hofes Kalmule bei Lüdinghausen ist nicht einfach. Sie sind Eigenbehörige eines Herrn, der über sie bestimmt und die jährlichen Abgaben festlegt. Neben dem Bauernehepaar leben drei Söhne, zwei Töchter und Stine, die Schwester des Bauern auf dem Hof. Die noch sehr junge Schwiegertochter wurde vorehelich schwanger und muss sich noch in die Gemeinschaft hineinfinden. Stine hat früheren Zeiten in der Stadt Fürchterliches erlebt, spricht aber nur in Andeutungen darüber und prophezeit den Weltuntergang. Auch über die nahe Burg und deren Fluch ranken einige Geschichten. Als es eine Flutkatastrophe gibt und der Bauer nach einem Unfall gebrechlich wird, soll der älteste Sohn zusammen mit der Schwiegertochter den Hof führen. Da die Abgaben nicht in voller Höhe geleistet werden können und für die Hofübernahme eine Genehmigung und eine Zahlung an den Herren erfordern, geht Drees auf eine Bedingung ein. Seine Schwester Elze soll ein Jahr lang in einen Haushalt in Münster arbeiten. Die hat schlimme Befürchtungen, weil sie nicht weiß was damals mit Stine geschah. Das Cover zeigt ein typisches Bild von historischen Romanen. Die Protagonisten und ihre Lebensumstände werden sehr gut geschildert und noch einmal in einem Personenregister am Ende des Buches gelistet. Das Leben auf dem Hof und die Lebensverhältnisse als Eigenbehörige wird sehr gut erklärt und geschildert. Diese Abhängigkeit war mir bis jetzt nicht in dem Ausmaß bekannt. Die Handlung wird an Hand der Erlebnisse von Elze erzählt. Die geschichtlichen Hintergründe um die Täuferbewegung, die Rolle der Kirche und Kriegshandlungen werden geschickt eingeflochten und sind sehr gut recherchiert. Ich freue mich auf die Fortsetzung des Romans.
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CrazyGirl

5 Sterne
10.08.2024
Beenidruckender historischer Roman
„...Das Wetter ändert sich. Regen wäre zwar gut für das Gemüse und den Hafer, aber wenigstens den Roggen sollten wir trocken einfahren...“ Wir schreiben das Jahr 1551. Heinrich ist ein eigenbehöriger Bauer. Der Amtmann in Lüdinghausen bei Münster bestimmt über die Höfe, die ihm unterstellt sind. Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er verwendet häufig historische Fachbegriffe, die im Register des Buches erläutert werden. Dadurch gewinnt das Buch an historischer Authentizität. Den Hof Kalmule bewirtschaften Heinrich und Gesa. Am Hof lebt außerdem Stine, die Schwester des Vaters. Das Leben auf dem Bauernhof wird sehr detailliert beschrieben. Wetter und Jahreszeit bestimmen, was zu tun ist. Sehr spannend fand ich, wie man in der damaligen Zeit mit Hochwasser umgegangen ist. Die Menschen wussten sich zu helfen. „...Trockene Phasen gab es schon immer und auch Sommer, die total verregnet waren. Manchmal hatten wir alles im Überfluss, manchmal hat es gerade so gereicht, und manchmal mussten wir hungern. Die Welt ist indes noch nicht untergegangen...“ Das erklärt Gesa ihrer Tochter Elze, denn Stine prophezeit immer mal wieder den Weltuntergang. Stine hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Sie lebte zur Zeit der Täufer in Münster. Dass sie die Stadt nach der Eroberung durch das Heer des Bischofs verlassen konnte, grenzt an ein Wunder. Dadurch erfahre ich eine Menge über das Leben unter den Täufern. „...Wenn man einmal Wind gesät hat, ist der Sturm nicht fern. Versprechen sind wie der Wind, der im Ohr rauscht und alle anderen Geräusche fern hält. Und sie versprachen viel...“ Mir gefallen die vielen gut ausgearbeiteten Gespräche. Gerade Stine ist für mich ein besondere Persönlichkeit. Sie mag ihre Ecken und Kanten haben und manch verschrobene Ansicht. Es ist erstaunlich, welch zeitlose Erkenntnis trotzdem in einigen ihrer Aussagen steck „...Der nächste Krieg könnte das Ende der Welt bedeuten. Nicht der Teufel wird das Ende bringen, es sind die Menschen, die im Kampf zu Teufeln werden...“ Die Menschen uerden damals zum Spielball der Mächtigen. Das muss Elze leidvoll erfahren. Nachdem Heinrich den Hof wegen einer Verletzung nicht mehr bewirtschaften kann, muss sein ältester Sohn Drees für die Übernahme Geld an den Amtsmann bezahlen. Ihm wird ein Ratenkredit angeboten, wie wir heute sagen würden. Dafür aber muss Elze für ein Jahr als Magd zu einem Domherrn nach Münster. Die Autorin versteht es, die Protagonisten durch deren Handeln zu charakterisieren. Gerade Elze ist eine junge Frau, die sich überall einfügt und trotzdem weiß, was sie kann. Sie hat eine besondere innere Stärke. Doch auch das Leben als freier Bauer war kein Zuckerschlecken, wie Heinrich seinem Sohn klar macht. „...Als Freier musst du immer noch Zehnt leisten, du musst den Landesdienst abdecken, auch du hast Abgaben. Und wenn du Not hast, musst du dich entscheiden, welchem Herrn du dienen willst...“ Im Nachwort trennt die Autorin Fiktion von Realität. Ein Personenverzeichnis und ein Register ergänzen das Buch. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Da hier eine Bauernfamilie im Mittelpunkt steht, erfahre ich eine Menge über das Leben auf dem Land. An Elzes Seite lerne ich auch die Unterschiede auf dem Domhof und auf einer Burg kennen.
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mabuerele

5 Sterne
10.08.2024
Eine spannende Reise ins 16. Jahrhundert ...
Geschickt und natürlich verbunden mit viel, viel Recherchearbeit präsentierte mir Ulrike Renk mit „Am Fluss der Zeiten“ den Auftaktband der Trilogie rund um den Kalmule Hof. Hier lerne ich Elze und ihre Familie kennen und darf tief eintauchen in einen Teil der Geschichte, der mir bis jetzt noch recht unbekannt war. Das Leben war hart damals und mit viel schwerer Arbeit verbunden, doch die Menschen kannten es nicht anders. So geht dann auch für Elze alles seinen alltäglichen Trott, bis eine Hiobsbotschaft ihr einen Stein ins Getriebe wirft. Sie soll weg von zuhause, weit weg und alleine ein Wirtschaftsjahr im fernen Münster absolvieren. Doch mit Freude darf ich mit ansehen, wie sie zwar unter Heimweh leidet aber dennoch mit ihren Aufgaben wächst und sich schnell im fremden Leben zurechtfindet. Kaum hatte sie sich jedoch eingelebt und Fuß gefasst, reißt ihr eine fremd getroffene Entscheidung den Boden unter den Füßen weg. Darf sie wohl je mal wieder glücklich sein? Die Autorin schafft es, in ihrem Buch den Alltag mit diversen Abenteuern zu verbinden und somit den Spannungsbogen durch das gesamte Buch hochzuhalten. Sie spickt ihn mit viel Wissen zur damaligen Zeit und mit fiktiven und realen Personen, so dass ich nur so durch die Seiten flog. Es war eine aufregende Zeit damals. Die Kirche befand sich Dank Martin Luther im Umbruch, und sollte menschfreundlicher werden, denn es wurde immer deutlicher, dass die katholische Kirche viele ihrer Gläubiger nicht mehr abholen konnte. Die weltliche Macht rasselte immer wieder mit den Säbeln und die sogenannten Täufer trieben ihr Unwesen in Münster. Sehr bildhaft und authentisch erweckt Ulrike Renk die Welt vor knapp 500 Jahren zu neuem Leben und ließ bei mir beim Lesen Kopfkino vom Feinsten entstehen. Sehr gut gefallen hat mir, dass nicht das Leben des Adels, sondern das des kleinen Mannes geschildert wurde und hierfür vergebe ich mit fünf funkelnden Sternen gerne die Höchstpunktzahl. Nun heißt es sich in Geduld üben, bis der zweite Band erscheinen wird aber es wird sich wieder lohnen, da bin ich mir sicher.
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engineerwife

4 Sterne
10.08.2024
Lebensverhältnisse auf dem Land
Ein Roman, der mich gut unterhalten hat und sehr informativ ist. Hier wird das Leben im 16. Jahrhundert lebendig. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Elze eine junge Frau, die auf dem Hof Kalmule bei ihrer Familie aufwächst. Eigentlich ist ihr Leben vorherbestimmt. Sie sind Eigenbehörige, die für Ihren Grundherren den Hof bewirtschaften und von ihm abhängig sind. Die Abhängigkeit bekommt Elze in besonderer Weise zu spüren, denn Sie muss ihren Gesindedienst ableisten und so verschlägt es sie nach Münster. Der Roman beginnt sehr intensiv mit einem schrecklichen Unwetter, das die Lebensgrundlage der Familie bedroht. Anschließend folgt leider ein Teil, der mir nicht so sehr gefallen hat, denn rückblickend erzählt Stine, die Tante von Elze über ihre Erlebnisse in Münster während der Täufer-Zeit. Das Thema Täufer in Münster finde ich sehr spannend, habe ich doch schon mit eigenen Augen die Käfige am Dom gesehen. Was mir nicht so gefallen hat, was die passive Erzählweise, dies zog sich für mich ein wenig. War aber diese Phase überwunden und Elza war auf dem Weg nach Münster, nahm für mich der Roman an Fahrt auf und ich mochte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Weitere Themen des Romans sind vor allen die Lebensverhältnisse auf dem Land und in der Stadt, aber auch die schlechte medizinische Versorgung, sowie die Möglichkeit, dass man Gesinde einfach tauschen konnte und somit das Leben eines Menschen sich komplett ändern kann. Der Schreibstil ist sehr intensiv und ich spreche der Autorin ein sehr großes Kompliment aus, da sie den Zeitgeist in der Sprache sehr gut eingefangen hat. Ohne das Glossar am Ende wäre ich das eine oder andere Mal aufgeschmissen gewesen. Aber auch das Personenverzeichnis und das Nachwort sind sehr aufschlussreich. Insgesamt umfasst der Roman nur rund 2 Jahre, was die Intensivität noch einmal gut ausdrückt. Ein Roman für alle, die sich gerne auf eine historische Zeitreise begeben und dabei mehr über die Lebensverhältnisse im 16. Jahrhundert lernen möchten
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Eliza

Ulrike Renk

Autorin

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin greift dabei wahre Begebenheiten auf und schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten sollen.

Portrait: Ulrike Renk

© Olivier Favre

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