Ein Schuss im Theater

Ngaio Marsh beweist mit dem zweiten Band ihrer Inspector-Alleyn-Reihe erneut ihr großartiges Gespür für Atmosphäre, Spannung und britischen Humor. „Ein Schuss im Theater“ entführt uns mitten hinein in die Welt der Bühne – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Als ein Schauspieler während einer Aufführung vor Publikum tatsächlich erschossen wird, steht Inspektor Roderick Alleyn vor einem besonders raffinierten Fall. Was diesen Krimi so besonders macht, ist Marshs Liebe zum Theater, die sich in jedem Detail zeigt. Die Figuren sind lebendig gezeichnet, die Dialoge pointiert, und die Spannung wird klug aufgebaut. Besonders gelungen ist das Zusammenspiel zwischen Alleyn und seinem Assistenten Fox – klug, charmant und mit der nötigen Prise Ironie. Auch wenn das Buch zur klassischen „Golden Age“-Krimiliteratur zählt, wirkt es keineswegs altmodisch. Im Gegenteil: Marsh gelingt es, psychologische Tiefe mit klassischer Ermittlungsarbeit zu verbinden – und dabei stets unterhaltsam zu bleiben. Ein Muss für Fans von Agatha Christie, Dorothy L. Sayers oder P. D. James – und für alle, die Krimis mit Stil, Witz und einem Hauch Theatralik lieben.