Nuss und Schluss. Ein Hansel & Pretzel Krimi

Eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Eine deutsche Auswanderin, die die Eigenheiten der Kanadier mit Humor nimmt und auch über sich selbst lachen kann. Ein in sich stimmiger Kriminalfall mit vielen witzigen und authentischen Charakteren. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Ein toller Cosy Crime Fall der einem Hunger auf mehr macht... mehr Krimi und mehr Backwaren 🥨🥐 Was mir richtig gut gefällt, ist wie sich die Spuren nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfinden und man gemeinsam mit der Hauptfigur die Rätsel löst. Außerdem liebe ich den ironischen Humor und das leichte Prickeln, dass da ist ohne aufdringlich zu sein. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.

Linn aus Norddeutschland, 25 Jahre, fängt in Kanada einen neuen Job in der Bäckerei „Hansel & Pretzel“ an, die speziell deutsche Backwarten anbietet, die in dem Ort Kitchener auch sehr beliebt sind. Weniger beliebt war offenbar Sidney, über deren Leiche Linn gleich am ersten Tag in Kanada stolpert. Es wird sogar der Eindruck erweckt, Sidney hätte ihr Schicksal verdient. Linn hört viel in dem kleinen Ort (darf man Stadt sagen?) und kombiniert die Schlüsse der Kitchener Mitbürger und ihre eigenen. Mit viel Geschick kann sie mit den sehr verschiedenen Charakteren ihrer Mitbewohner in der WG umgehen. Die Schlussfolgerungen und Gedanken in Linns Kopf werden regelmäßig durch ihre Hormone durcheinander gewirbelt, die sich bemerkbar machen, sobald ein schöner Mann in Linns Blickfeld auftaucht. Davon gibt es mindestens zwei. Die ganze Story ist sehr locker-flockig geschrieben und mit viel Humor und markigen Sprüchen gewürzt. Am Ende des Buches werden noch ein paar Rezepte aus der Bäckerei Hansel & Pretzel verraten. Bei einem ebook, das sequentiell gelesen wird, merkt man das aber erst am Schluss. Während Linn von einer Person im Buch als eine jüngere Ausgabe von „Miss Marple“ charakterisiert wird, würde ich sie wegen ihrer unkonventionellen Art eher als jüngere Ausgabe von „Agatha Raisin“ charakterisieren. Aber lest selbst! „Nuss und Schluss“ ist ganz klar der Auftakt zu einer Buchserie.

Nuss und Schluss heißt es und das ist Programm! Linn findet am ihrem ersten Arbeitstag hinter der Bäckerei eine Leiche. Die Nussecke daneben suggeriert als Verdächtigen ihren Chef. In einer kanadischen Kleinstadt gibt es aber viel Getratsche und Linn agiert schnell als "Miss Marple" auf der Suche nach dem wahren Mörder, denn es kommen doch viel mehr in Frage als zunächst erwartet. Dabei steht natürlich der attraktive Bas van de Groot von der Polizei zur Seite... Als wichtigstes, wer cozy Crime sucht, wird hier fündig! Das ist keine düstere Geschichte, sie bleibt locker mit etwas Fernweh, da das Ganze ja in Kanada spielt. Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel sehr kurz, was einen förmlich durch das Buch fliegen lässt. Mich konnte die Geschichte unterhalten, sie ließ mich miträtseln, aber auch den Kopf schütteln. Sobald Bas auftaucht, bekommt Linn keinen geraden Satz mehr heraus und jeder der tratscht, sagt auch die Wahrheit- nun ja. Die Realitätskeule muss man ja auch nicht immer schwingen. Nach dem Band ist immer noch genügend Luft für Charakterentwicklung und Ausarbeitung der Rahmengeschichte von Linn, ihren Mitbewohnern der WG sowie zu Bas. Die sind mir nämlich alle zu blass geblieben. Insgesamt also ein gutes Buch für Gelegenheitslesende von Krimis und Fans von cozy Crime! Und als plus gibt es am Ende sogar noch Backrezepte ;) 3,5 Sterne