„Verbindung des Schicksals“ ist zwar der zweite Band von Dark Hope, da die Handlung jedoch nicht weiter geht, es neue Figuren und einen anderen Handlungsort gibt, kann man die Bücher auch problemlos getrennt voneinander lesen, ohne dabei das Gefühl zu haben, Informationen aus dem anderen Buch zu benötigen.
Wenn man einige Jahre in die Zukunft schaut, dann scheint vieles möglich zu sein. Die Technik wird sich weiter entwickeln und irgendwann vermutlich nahezu das gesamte Leben auf einer digitaler Ebene beeinflussen. Neue Herausforderungen, extremere Sportarten, lebensmüde Weltrekorde – nichts könnte mehr unmöglich sein. Doch kann man sich auch vorstellen, dass es Gestaltenwandler gibt, die mitten unter den Menschen leben? Vampire, Hexen, Magier?
Für Selene sind all diese Dinge zur Normalität geworden. Sie ist mit dem Wissen darüber aufgewachsen und bündelt selbst auch einige Kräfte in sich, mit denen sie auf Pflanzen Einfluss nehmen kann. Als Selene auf den Gestaltenwandler Lucano trifft, spürt sie sofort eine tiefe Verbundenheit, obwohl sie den Leopardenwandler nicht kennt. Durch ihn taucht Selene noch tiefer in die magische Welt ein und setzt sich damit ungeahnten Gefahren aus.
Schon nach wenigen Seiten ist man gefangen in der Welt der Magie und Gestaltenwandler. Der angenehm, flüssige Schreibstil macht es leicht, in die Handlung hinein zu kommen und in das Leben der Protagonisten einzutauchen.
Durch sehr anschauliche, detaillierte Beschreibungen kann man sich die Handlungsorte und Personen gut vorstellen. Besonders schön sind dabei die ausführlichen Ausflüge in die Natur, die von den Figuren mit den unterschiedlichsten Sinnen erlebt werden. Beim Lesen habe ich mir manches Mal selbst gewünscht, einen Ausflug in das idyllische Territorium machen zu können.
Im Gegensatz zu dem natürlichen Umfeld der Gestaltenwandler sind diese recht imposante Erscheinungen. Einige von ihnen machen nicht nur in der tierischen, sondern auch in der menschlichen Gestalt ziemlich Eindruck. Im optischen Kontrast zu dem großen, muskelbepackten Lucano steht die zierliche Selene. Sie ist sehr naturverbunden, ihren Kunden im Blumenladen gegenüber immer freundlich und aufgeschlossen und ziemlich verschmust – besonders wenn es um ihren Kater geht. Ihre offene Art hat mir sofort gefallen. Es macht Spaß sie zu begleiten und zu erleben, wie sie die Welt entdeckt, an das Gute glaubt, aber auch die Vorboten von Ungereimtheiten und Geheimniskrämerei bemerkt.
Lucano wirkt dagegen manchmal etwas verschlossener, durch seine Erscheinung und Stellung im Rudel der Leoparden auch ein wenig bedrohlich. Er hat allerdings auch sehr liebevolle und weiche Seiten, die er nur seiner Umwelt nicht immer so zeigt.
Durch die Perspektivwechsel im Buch hat der Leser die Möglichkeit, sowohl Lucanos, als auch Selenes Gedanken intensiv zu verfolgen. Die Gefühle der beiden stehen Kopf, es passiert so viel, was sie nicht recht ordnen und verstehen können. Geheimnisse, Gefahren und Bedrohungen stehen zwischen den beiden und doch haben sie keine wirkliche Chance, einfach darüber zu reden.
Als Leser hat man da einen klaren Vorteil, weil man von allen Handlungssträngen etwas lesen darf und weiß, was zwischen den Protagonisten vorgeht, auch wenn es niemand ausspricht. Man kann mit fiebern, mit hoffen und bangen und einfach die Daumen drücken, dass sich am Ende alles entwickelt, wie man es selbst sich wünscht.
Im Verlauf der Geschichte wird die Handlung immer spannender, packender und dramatischer. Das Tempo wird angezogen, die Ruhephasen werden weniger und die Gefahr kommt stetig näher. Langeweile kommt wirklich nie auf, denn wenn es mal etwas ruhiger wird, wird es auch sehr romantisch, zärtlich und gefühlvoll. Die erotischen Passagen sind ansprechend gestaltet und stecken voller Sinnlichkeit.
Eine tolle, vielseitige Geschichte mit Spannung, Emotionen, Erotik und facettenreichen, sympathischen Figuren. Bildhafte, detaillierte Beschreibungen ermöglichen ein intensives Eintauchen in die dystopische Welt, die Fantasyelemente und Realität gelungen verknüpft.