Dieses Buch hat mich mit seiner Leseprobe auf sich aufmerksam gemacht, die mich neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht hat. Weiters finde ich auch die Tatsache toll, dass es sich hier um die Gemeinschaftsarbeit einer Liebesroman-Autorin mit dem ehemaligen Rugby-Spieler Stuart Reardon handelt. Man merkt dies an den sehr anschaulich und authentisch geschriebenen Szenen rund um den Rugby-Sport, die dem Leser das Gefühl geben, mittendrin zu sein.
Mir hat das Buch im gesamten sehr gut gefallen. Die Handlung wird abwechselnd aus Annas und Nicks Sicht erzählt. Besonders die Gedanken von Nick fand ich sehr gut beschrieben, was sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Gedanken rund um den Rugby-Sport sehr lebensecht sind.
Die Liebesgeschichte zwischen Anna und Nick ist emotional und fesselnd. Ich hatte anfangs erwartet, darüber zu lesen, wie die beiden ganz einfach "nur" um ihre Liebe kämpfen - ich erhielt eine Geschichte, die ab einem bestimmten Punkt eine Wendung nahm, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte, und die sich über einen längeren Zeitraum abspielte, was sie nachvollziehbar und lebensecht gemacht hat. Sowohl Anna als auch Nick sind Menschen wie du und ich, mit ihren Ecken, Kanten und Fehlern, und das hat sie sehr lebensecht gemacht.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die erotischen Szenen teils nur angedeutet sind, teils zwar beschrieben, aber nicht in aller Ausführlichkeit.
Ich mochte Nick sehr - er entwickelt im Laufe eine Stärke, an der er wächst, und die ihn zu einem Mann macht, der alles durchstehen kann. Gerade seine Verletzung, die der Ausgangspunkt für die Handlung ist, und alle damit verbundenen weiteren Ereignisse machen ihn zu einer Person, die man einfach mögen muss - unabhängig davon, dass er auch optisch ein Bild von einem Mann ist :-)
Anna mochte ich ebenso, allerdings hatte ich bei ihr den Eindruck, dass ihre Liebe nicht ganz so fest ist wie die von Nick zu ihr. Das liegt aber auch an Erlebnissen in ihrer Vergangenheit, insofern konnte ich ihr Verhalten zum Teil auch nachvollziehen.
Auch die Nebencharaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet, sie passen sich gut in die Geschichte ein.
Zum Nachdenken anregend fand ich an diesem Buch, dass man in der heutigen Zeit des Social Media so gut wie keine Möglichkeiten mehr hat, negative Publicity, die durch Falschmeldungen hervorgerufen wird, rückgängig zu machen bzw. sie zu verhindern. Früher gab es die Möglichkeit, die jeweilige Zeitschrift zu verklagen - in der heutigen Zeit, in der sich Meldungen und Fotos rasant im Internet verbreiten, ist dies so gut wie unmöglich. Das sollte jedem einzelnen zu denken geben, bevor man gedankenlos Beiträge teilt oder auch einfach nur Geschriebenes ohne Rückfragen glaubt.
Besonders gut haben mir - wie auch bereits oben erwähnt - die Szenen rund um den Rugby-Sport gefallen. Die Schilderungen eines Spiels, das brutal ist und für keinen der Spieler ohne Schmerzen oder Verletzungen endet, haben mich neugierig darauf gemacht. Diese Sportler nehmen so viel auf sich, an Verletzungen, Training und Opfer, und das alleine aus Liebe zu diesem Sport. Die Szenen, in denen die Stimmung in einem Rugby-Stadion beschrieben wird, haben mir Gänsehaut beschert. Nach dem Auslesen habe ich mir online Rugby-Spiele angeschaut, und es hat mich in meiner Meinung bestärkt, dass Rugby ein wahnsinnig brutaler Sport ist, den man nur mit wahrer Leidenschaft auszuführen imstande ist. Und diese Leidenschaft für den Sport wurde in dem Buch sehr gut transportiert.
Fazit: "Invincible" ist ein Buch, das mich fesseln konnte und das ich - einmal begonnen - in einem Rutsch ausgelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und hält den Leser schnell in seinem Bann, und die Liebesgeschichte zwischen Nick und Anna ist emotional und hat einige Höhen und Tiefen. Gerade das hat sie auch zu einer Geschichte gemacht, die sehr lebensecht wirkt. Auch die Schilderungen rund um den Rugby-Sport haben mich sehr fasziniert, weil sie sehr authentisch sind, nicht zuletzt dadurch, dass der Co-Autor Stuart Reardon selbst über Jahre Rugby-Spieler war. "Invincible" ist ein Buch, das mir unter die Haut gegangen ist, einerseits wegen der Liebesgeschichte, andererseits auch wegen der Thematisierung von Mobbing im Internet. Ich vergebe eine Leseempfehlung.