Titel: Wie die Luft zum Atmen (Band 1)
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Buchreihe: Romance Elements
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Autorin: Brittainy C. Cherry
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Genre: New Adult
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Verlag: LYX
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Erscheinungsdatum: 13. Januar 2017
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Seitenzahlen: 368
Inhalt:
Als Elizabeth nach einem schweren Schicksalsschlag in ihr kleines Häuschen in ihrem Heimatort zurückkehrt, zieht ihr neuer Nachbar Tristan ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er ist geheimnisvoll, sonderbar und scheint mit niemandem etwas zu tun haben zu wollen. Alle halten sich von ihm fern, und wilde Gerüchte kursieren im Ort, doch auf Elizabeth übt der Fremde eine ungekannte Anziehungskraft aus. Und so sehr Tristan versucht, Elizabeth aus dem Weg zu gehen, kann auch er die tiefe Verbundenheit zu ihr nicht leugnen - schließlich sieht er in ihren Augen einen Schmerz, den er selbst nur zu gut kennt!
Rezension:
Das Cover ist wirklich schön, obwohl ich es nicht so sehr mag, wenn Menschen darauf abgebildet sind, passt das Male-Model gut und kann definitiv mit dem Protagonisten Tristan identifiziert werden. Es ist in relativ schlichten Farben gehalten und auf jeden Fall mit den hellen und gräulichen Tönen an das Element Luft angelehnt, welches im Titel erwähnt wird.
Wie die Luft zum Atmen ist der erste Teil der Romance-Elements-Reihe. Es war mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry und es war sofort um mich geschehen. Vor allem der Schreibstil hat mich unglaublich abgeholt und zum Weiterlesen bewegt. Er ist wunderschön und gefühlvoll. An vielen Stellen drohten die Gefühle einfach auszubrechen und einen zu ertränken. Ich kam unglaublich gut rein, konnte der Geschichte sehr gut folgen und hatte stets, sowohl von den Charakteren als auch von der Kulisse ein klares Bild vor Augen. Allgemein ließ sich dieses Buch flüssig lesen und es war super schnell wieder vorbei, weil man beim Lesen einfach die Zeit aus den Augen verloren hat. „Wie die Luft zum Atem“ ist wirklich das ganz große Gefühlschaos.
So richtig neugierig wurde ich erst durch den Klappentext, da dieser nicht viel über die Geschichte preisgegeben hat, aber trotzdem überzeugend war, sodass ich es lesen musste. Der Einstieg ist emotional schon enorm mitreißend. Davor wusste man bereits, dass sowohl Tristan wie auch Liz tief verwundet sind und schwere Narben aus ihrer Vergangenheit mit sich tragen. Schnell erfährt man auch die jeweiligen Gründe dafür und welche Schicksalsschläge dahinterstecken. Ein absolut gelungener Start in die Geschichte, der bereits erahnen lässt, was noch geschehen und den Leser erwarten wird. Sozusagen die Ruhe, vor dem Sturm. Durch den Perspektivenwechsel zwischen Tristan und Elizabeth hatte man einen Einblick in den männlichen und auch den weiblichen Protagonisten, somit konnte man beide Gedankengänge und Handlungen deutlich besser nachvollziehen. Außerdem, und das ist fast das wichtigste – beide haben den nötigen Tiefgang verliehen bekommen.
Nun stehen die zwei im Mittelpunkt – beide gezeichnet von schweren Schicksalsschlägen und vereint durch ihre Verzweiflung und Trauer. Beide geben sich die nötige Luft zum Atmen, um weiterzumachen, aber sich trotzdem an die schönen Momente zu erinnern.
Liz die große Kämpferin der Geschichte, eine ganz einzigartige Figur, die mich komplett überzeugen konnte. Sie hatte einfach alles, was man sich wünschen könnte. Sie brachte mich zum Lachen, erwärmte mein Herz, machte mich traurig und trieb mich an den Rand des Wahnsinns. Sie war unheimlich authentisch, aufopferungsbereit und hilfsbedürftig, auch der liebevolle Umgang mit ihrer kleinen Tochter Emma berührte mich zutiefst. Gleichzeitig hatte sie noch so viele andere Facetten: Die tief verletzte, traurige Frau, die Rolle der Freundin, die Spießerin, die Draufgängerin und so viele mehr. Einfach eine wahnsinnig tolle und vielschichtige Protagonistin, mit der man mitfiebern und mitleiden konnte. Ich gestehe, ich konnte nicht immer all ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen, doch manchmal ist das auch gar nicht nötig. Ich denke es liegt auch daran, dass ich mich einfach nicht in ihre Situation hineinversetzten konnte. Elizabeths Tochter Emma, oder auch Quappe genannt, war absolut goldig und zuckersüß, ich mochte sie seit Beginn unfassbar gerne.
Tristan, oder auch Fisch genannt hat mich anfangs ziemlich wütend gemacht und wurde dem Ruf des Arschlochs der Stadt gerecht. Dabei hatte er es überhaupt nicht nötig sich selbst und anderen so das Leben schwierig zu machen. Durch die kurzen Rückblicke in seine Vergangenheit wurden schlimme und äußerst traurige Momente an die Oberfläche gebracht. Später konnte ich mich von ihm begeistern lassen, denn nachdem man ihn besser kennenlernen konnte hat man sein Handeln nur allzu gut verstehen können. Er ist ein wahnsinnig attraktiver Mensch, mit einem Charakter, der zwischen Bad Boy und Traumprinz schwankt. Seine anfängliche Kälte und Verschlossenheit lösten sich langsam auf und zum Vorschein kam, ein trauriger, gebrochener Mann, der den Sinn des Lebens verloren hat, doch sein wahres Ich ist unfassbar gefühlvoll und hinter der Fassade schlummert Wärme und ein gutes Herz. Man muss ihn einfach lieben, er ist sympathisch, authentisch, tierlieb, charmant und ein absoluter Kinderfan. Sein Umgang mit Emma ist einfach rührend und hat mich öfters zum Lächeln gebracht. Auch sein Hund Zeus fügt sich perfekt in die Geschichte ein, denn durch ihn wurde der Stein erst ins Rollen gebracht.
Die Interaktionen zwischen Tristan und Liz haben mich auf jede erdenkliche Weise fühlen lassen, sie hatten so viele verschiedene Momente, mal glückliche, mal lustige, mal schlechte, mal traurige. Sie haben alles geteilt, selbst die Luft zum Atmen. Was mich abgeholt hat, waren die vielen starken und überwältigenden Gefühle, die sehr präsent waren. Die Trauer, die sowohl Liz als auch Tristan als Ballast der Vergangenheit mit sich tragen. Beide sind zutiefst verletzte Seelen, die mehr oder weniger ihren eigenen Weg gefunden haben, mit ihrem Verlust umzugehen. Sie sind rastlos auf der Suche, doch nach was wissen beide nicht, bis sie sich schicksalhaft begegnen. Am Ende wird auch deutlich, dass Kinder einfach so viel Hoffnung und Trost schenken können.
Selbst die Nebenfiguren kamen nicht zu kurz, obwohl sie nicht so viel Spielraum hatten, besaß ich nie das Gefühl sie nicht zu kennen. Ihre Geschichten und Vergangenheiten wurden wirklich gut ausgeleuchtet und man konnte eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Besonders Liz beste Freundin war großartig und verlieh dem Ganzen noch die perfekte Prise an Humor. Selbst die nervigen, eingebildeten Nachbarinnen aus dem Buchclub konnte man hassen lernen. Dann war da noch Tanner, der anfangs sympathische Kerl, der sich als hinterhältig und verrückt entpuppte….
Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich mochte die Traurigkeit, war aber teilweise damit überfordert, weil es so intensiv und real erschien. Für mich schrie die Geschichte nach Kitschalarm, was auch teilweise der Fall war, die Story war an vielen Stellen sehr unrealistisch und es gab einfach zu viele perfekte Zufälle, die sich am Ende perfekt zusammengefügt haben. Trotzdem gefiel mir der Grundgedanke des Buches, dass sich zwei verletzte Menschen kennenlernen, die durch ihre Geschichten eine tiefe Verbindung zueinander haben, sich mit der Zeit gegenseitig heilen und gemeinsam in die Zukunft starten, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Es hat mich begeistert und zutiefst bewegt, besonders der stetige Bezug zu dem Element Luft hat mir unglaublich gut gefallen und war grandios in die Geschichte eingefügt. Es ist einfach durch und durch perfekt, schnell vergisst man, dass es einfach nicht der Realität entspricht. Dennoch glaube ich, dass genau das, das Erfolgsrezept dieses Buches ist. Dazu hat auch sehr viel der Schreibstil beigetragen, der mich staunen ließ, die ganzen Gefühle, die dem Leser vermittelt wurden. Selten hat es ein Buch geschafft mich so zum Weinen zu bringen. Was mich ebenfalls sehr positiv und richtig überrascht hat, war der leichte Thriller-Bezug am Ende, der noch mal für etwas Spannung und Action gesorgt hat und tatsächlich sehr unvorhersehbar und gelungen eingebaut wurde. Einfach insgesamt unheimlich emotional und bewegend, gleichzeitig, aber auch nie langweilig und mit ein wenig Nervenkitzel ausgestattet.