Sandra Newman

Das Verschwinden

Übersetzt von

Milena Adam

Roman

3.14286 Sterne

(7 Bewertungen insgesamt)

In nur einem Augenblick verschwinden auf der ganzen Welt alle Menschen mit einem Y-Chromosom - urplötzlich, ohne jede Spur. Auch Jane hat ihren Mann und ihren kleinen Sohn verloren. Voller Panik sucht sie die einzige Person auf, von der sie sich Hoffnung verspricht: Evangelyne, die charismatische Anführerin einer politischen Untergrundbewegung, mit der sie eine alte Freundschaft verbindet. Gemeinsam erschaffen sie und all die übrigen Frauen eine völlig neue Gesellschaft - eine friedliche, sichere Welt. Doch dann tauchen höchst verstörende Videos der verschwundenen Männer und Jungen auf, und als Jane einen Weg erkennt, sie zurückzuholen, muss sie sich fragen: Wäre sie bereit, diese neue Welt dafür zu opfern?

24,00 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: 1-3 Tage

Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Gegenwartsliteratur

Seitenanzahl

304 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-8479-0132-7

Pressestimmen

Unheimlich spannend
Brigitte
Anders als viele feministische Aktivistinnen transportiert Newman keine Ideologie, die besagt, wie die Welt sein müsste. Sie erzählt vom Scheitern einer radikalfeministischen Vision. Die Prämisse, dass die Männer alles Übel der Welt verantworten, lässt sich nicht halten; in der Utopie tun sich Abgründe auf.
NZZ
Eine superspannende Geschichte über das Scheitern einer radikalfeministischen Utopie" MAXI

7 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

3 Sterne
10.08.2024
Verstörende Feminismus-/Endzeit-Dystopie
Jane ist verzweifelt. Von einem Moment auf den nächsten sind ihr Mann und ihr kleiner Sohn verschwunden und sie hat erst etliche Stunden später Notiz davon genommen. Ein Martyrium beginnt, in dessen Verlauf sich herausstellt, dass von einem Moment auf den nächsten, alle Menschen mit einem Y-Chromosom spurlos verschwunden sind. Die übriggebliebenen Frauen beginnen, sich nach einer Schockstarre neu zu formieren und wieder gesellschaftliche Strukturen und Infrastruktur aufzubauen - bis Verschwörungstheorien laut werden und verstörende Videos der Verschwundenen auftauchen. Durch die Kurzbeschreibung neugierig geworden, habe ich mir dieses Buch bestellt. Bereits nach wenigen Seiten musste ich leider feststellen, dass ich kaum oder nur sehr schwierig zu Jane, einer der Hauptfiguren, finde. Vom Leben gebeutelt, oft falsch behandelt, aber eben oftmals auch falsche Entscheidungen treffend, versucht sie, zurechtzukommen - bis sich ihr Leben zum wiederholten Male komplett verändert. Ähnlich komplexe Schicksale anderer Frauen werden beschrieben, jede davon hat ihr Päckchen zu tragen - und immer scheinen Männer und / oder Söhne eine zentrale Rolle am Leid dieser Frauen zu spielen - puh. Als dann im Laufe der Handlung extrem verstörende, psychedelische Videos der Verschwundenen auftauchen, die mit teils extremer Gewalt, welche mitunter sehr bildlich beschrieben wird, einhergehen, war ich überzeugt, nicht den Inhalt zu lesen, den ich mir vorgestellt hatte. Obwohl ich offen war und bin für neue Sichtweisen und auch eine feministisch geprägte Gesellschaft, empfinde ich die überdeutliche Spaltung und Stigmatisierung in diesem Buch von _männlich = schlecht_ und _weiblich = gut_ als unwahr. Die Autorin selbst spielt damit, haben doch alle ihre weiblichen Hauptfiguren mal mehr, mal weniger dunkle Geheimnisse. Ein konkreter Satz in der Danksagung der Autorin hat mich komplett fassungslos zurückgelassen und meine Sicht auf dieses Buch sehr negativ beeinflusst: "[...] Frauen, die [...] mutig genug waren, unapologetisch auszusprechen, dass es keine Männer geben sollte.", S. 303. Hier war ich raus. Wir brauchen mehr Augenhöhe, mehr Verständnis, mehr Dialog miteinander statt übereinander, aber bestimmt nicht mehr Spaltung, mehr Stigmatisierung und Radikalisierung.
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LeseHexe87

2 Sterne
10.08.2024
Plötzlich eine Welt ohne Männer
Plötzlich ist nichts mehr wie es war. Alle Männer und Jungen sind plötzlich verschwunden. Nachdem der erste Schockzustand überwunden ist erschaffen die Frauen eine neue, femi-nistische Gesellschaft. Diese ist friedlich, sicher und gerecht. Dann tauchen Videos von den verschwundenen Männern auf und die Hauptprotagonistin Jane ahnt, dass sie die Möglichkeit haben die Verschwundenen zurück zu holen. Doch will sie das? Die Buchbeschreibung hat mir angesprochen und ich war gespannt, was sich in dem Ro-man entwickelt. Leider konnte mich diese dystopische Geschichte nicht überzeugen. We-niger das Leben in dieser anderen Welt und deren Aufbau wird behandelt, viel mehr Rückblicke von den Frauen. Sie hatten unter Männern zu leiden. Allerdings gehe ich nicht mit der Idee konform, dass alle Männer die Wurzel allen Übels sind und deshalb in sog. Gruppenhaft genommen werden und alle Frauen nett sind. Das passt so nicht und nur weil die Männer fort sind wird nicht alles gut. Jedenfalls nach mei-ner Meinung. Die Geschichte konnte mich gar nicht mitnehmen. Bis zu einem gewissen Punkt habe ich es versucht, dann mit quer lesen probiert Der Roman konnte mich leider gar nicht mit-nehmen und ich habe dann abgebrochen. Die letzten Seiten mussten dann allerdings noch gelesen werden und das Ende konnte mich in meiner Meinung auch nicht eines bes-seren belehren. Schade.
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Penny

2 Sterne
10.08.2024
Ein interessantes Szenario, dass leider nicht genügend vertieft wurde
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“ Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden. Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder? Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis. Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen. Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen. Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter. Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt. Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir. Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen. Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen. Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten. Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte. Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut. Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte. Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat. Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.
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bookilicious_de

4 Sterne
10.08.2024
Feministische Dystopie
Es ist der 26. August, 19:14 Uhr (pazifischer Standardzeit) als weltweit alle Personen mit einem Y-Chromosom einfach verschwinden. Während die einen ihre Freiheit feiern, das Ende des Patriarchats willkommen heißen, trauern die anderen um ihre Männer und männlichen Kinder. Kurze Zeit später tauchen Video-Streams auf, die die Verschwundenen zeigen, völlig apathisch in einem trostlosen, dystopischen Umfeld. Die einen sagen es ist Fake, die anderen halten es für echt und suchen nach einem Weg, die Menschen zurück zu holen. - Sandra Newman erschafft in „Das Verschwinden“ gleich zwei dystopische Welten getrennt nach dem chromosomalen Geschlecht. Während Personen mit XY-Chromosomen eindeutig in einem Horrorszenario dargestellt werden, erleben die Personen mit XX-Chromosomen die Geschehnisse wesentlich differenzierter. Es kommt zum Zusammenbruch wichtiger Industrie- und Infrastrukturbereiche, was man durchaus als Gesellschaftskritik hinsichtlich der Frauenquote in männlich dominierten Berufszweigen lesen kann. Überdies kommt es zu Machtkämpfen, den Kampf um Ressourcen… Es gibt aber auch eine Verbesserung der Lebensqualität. Weibliche Kinder können unbehelligt auf den Straßen spielen, wachsen sehr viel freier auf, Erwachsene haben keine Bedenken nachts durch die Gegend zu laufen. Sehr gut dargestellt fand ich die gegensätzlichen Wahrnehmungen. Vor allem die Trauer von vielen Betroffenen wird gut rüber gebracht und zeigt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Newman erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Da wäre unter anderem die verurteilte Sexualstraftäterin, die Alkoholikerin, die Polizistenmörderin, eine, wie ich finde, durchaus interessante Auswahl an Protagonistinnen. Neben dem Blick auf die aktuellen Geschehnisse, wird den Lesenden auch immer wieder Einblick in die Vergangenheit der Handelnden gewährt und ich fand diese Einblicke, diese Geschichten in der Geschichte, sehr spannend und wertvoll im Gesamtkontext. Sprachlich hat mich der mich voll überzeugt, auch inhaltlich fand ich ihn, durch die Vielfalt an intersektionalen feministischen Themen, interessant. Das Ende hat mir mal wieder nicht so zugesagt bzw. weiß ich noch nicht so genau, was ich davon halte. Es kam zu abrupt, war zu undurchsichtig und würde ich damit nicht spoilern, liese mich zu allerhand Spekulationen hinreißen. Alles in allem eine große Empfehlung für Freund*innen der fiktionalen, dystopischen, feministischen Literatur.
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readingstar

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