Das verschlossene Zimmer

Übersetzt von

Ute Leibmann

Roman

3.7125 Sterne

(80 Bewertungen insgesamt)

Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?


Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.


Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.

Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes - einen Schlüssel.


Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...


Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht. Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt.

22,00 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: 1-3 Tage

Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Literarische Unterhaltung

Seitenanzahl

544 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7857-2786-7

Pressestimmen

Rachel Givney [...] hat eine hochspannende Familiengeschichte mit äußerst verblüffendem Ende geschrieben. Packend.
Wochenblatt Südhessen, 21.09.2022
Wunderbare Einblicke in den Stand der Medizin zur damaligen Zeit und die politische Lage in Polen. Ein bewegender Roman mit fulminantem Ende.
Mainhattan Kurier, 18.04.2023

80 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

4 Sterne
28.06.2024
Hinter der Tür
Wir schreiben das Jahr 1939, Marie lebt mit ihrem Vater, dem renommierten Chirurg und Allgemeinmediziner Dr. Dominik Karski, in Krakau. Ihre Mutter hat sie früh verlassen, der Vater spricht nicht davon und verweigert Marie weitere Einzelheiten darüber, warum die Mutter ging. Überhaupt wächst Marie überbehütet auf, die bedrohlichen Zustände in Polen sowie die Situation der Juden allgemein, haben in ihren Gedanken vorerst keinen Platz. Vorrangig ist dort der Wunsch, ihre Mutter ausfindig zu machen, koste es, was es wolle. Dass sie dadurch sich und ihren Vater in große Gefahr bringt, realisiert Marie erst viel zu spät. Anfangs finde ich die Geschichte etwas kindlich geschrieben, fast kommt es mir vor, als ob die Sicht der siebzehnjährigen Marie überhand nimmt. Diese ist für ihr Alter sehr kindisch und naiv, was aber wohl ihrer Kindheit und Jugend geschuldet ist, in der ihr Vater sie von allem abgeschirmt und beschützt hat. Trotzdem lasse ich mich auf das Buch ein, gestatte es der Story, mich mitzureißen und gewöhne mich dann auch an den Schreibstil. In der Mitte nimmt das Geschehen eine völlig andere Wendung an und auch wenn ich ab da schon ahne, was passiert sein könnte, wird es nicht minder spannend. Atemlos verfolge ich die Rückblenden, die mich verstehen lassen, was passiert ist. Ungläubig lese ich über Zeiten, die so anders sind als die, in denen ich aufgewachsen bin. Meine Ahnung hat sich bestätigt und dennoch wird das Ende sehr emotional für mich. Ein wunderbares Buch, das mich begeistert zurücklässt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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mimitatis_buecherkiste

4 Sterne
28.06.2024
anders als erwartet
Die Buchbeschreibung und die vielen positiven Stimmen haben mich sofort angesprochen. Wurde das Buch doch hochgelobt. Ich hatte mich auf eine Geschichte gefreut, in der der damalige Zeitgeist und die politische Lage eine größere Rolle spielen, einen spannenden historischen Roman. Erzählt werden hier zwei Liebesgeschichten auf zwei Zeitebenen. Die der Eltern und Marie ihr eigene mit Ben. Es geht größtenteils um die Beziehungen untereinander, Familiengeheimnisse, die Rolle der Frau zu dieser Zeit, Antisemitismus in Krakau und in Lemberg und den Konkurrenzkampf des Vaters mit einem Kollegen. Die Suche nach Maries Mutter, über deren Verbleib ihr Vater sie im unklaren lässt, bildet das Gerüst des Romans. Sie verschaffts sich heimlich Zugang zu seinem Schlafzimmer, in der Hoffnung dort Informationen zu finden.... Und so beginnt es. Die Autorin versteht es ihre Leser zu unterhalten, mit jedem Kapitelabschluss die Neugier aufs weitere Geschehen zu erzeugen. Gute Unterhaltung, aber mehr Liebesroman als historischer.
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Scorpio66

5 Sterne
28.06.2024
Das große Geheimnis
Krakau 1939. Die junge Marie lebt bei ihrem Vater, der den gesamten Haushalt bewältigt und sich ständig um sie sorgt. Er ist ein renommierter Arzt und Marie möchte so gerne Medizin studieren, was für sie als Frau unmöglich ist. Ihr Vater hat ihr nie erzählt, warum ihre Mutter sie verlassen hat, als sie zwei Jahre alt war. Er hütet seine Geheimnisse im Schlafzimmer, das ständig verschlossen ist. Eines Tages bricht Marie das Zimmer auf und findet aber nur eine Kiste mit einem abgeschnittenen Haarzopf. Das Cover mit einer rückwärtsgewandten, geheimnisvollen Frau mit einem Schlüssel in der Hand, passt zur Handlung. Der Titel ebenfalls. Die Protagonisten werden sehr lebendig und liebevoll beschrieben. Die Handlung wird in zwei Strängen erzählt. Der erste berichtet von den Erlebnissen in Krakau, die von dem drohenden Einmarsch der deutschen Truppen geprägt wird. Der zweite Strang handelt von Helena, die in Lemberg einen schneidigen Major, den Sohn des Apothekers kennenlernt. So offenbart sich ein großes Geheimnis, das man erst spät erahnen kann.
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CrazyGirl

5 Sterne
28.06.2024
Eine erstaunliche Entdeckung am Ende
Die siebzehnjährige Marie wuchs, im Krakau der 30 er Jahre, bei ihrem Vater auf. Schon immer wollte sie mehr über ihre Mutter wissen, doch darüber wurde in ihrem Zuhause nicht gesprochen. Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt sie wenigstens deren Namen, aber auch das scheint ihr nicht weiter zu helfen. Bis eine Spur sie nach Lemberg führt, wo sie eine, alles verändernde, Entdeckung macht. Das Cover des Hardcoverbuches hat mich sofort angesprochen. Sehr geheimnisvoll und alt. Die Geschichte spielt im zweiten Weltkrieg. Marie lebt mit ihrem Vater in Krakau. Dominik Karski ist Arzt und birgt ein dunkles Geheimnis. Immer mal wieder erfährt man durch seine , in Worte gefassten Gedanken, das es in seiner Vergangenheit etwas gibt, das niemals jemand erfahren darf. Da auch Marie nichts über ihre Mutter erfahren konnte nimmt man als Leser an, dass dieses Geheimnis mit ihr in Verbindung steht. Sonderbar fand ich, das Dominik Marie sogar fast achtzehn Jahre den Namen vorenthalten hat. Spannend fand ich zu lesen, wie Marie ihren Weg gegen alle Widerstände geht. All ihren Wünschen werden zunächst Steine in den Weg gelegt. Toll wie sie sich trotzdem nicht davon abbringen lässt und so manches auch gegen die Vernunft durchsetzt. Der Antisemitismus ist leider auch in Polen schon voll im Gange. Erstaunlich wie stark die Medien die Menschen doch beeinflussen und auch für dumm verkaufen wollen, um Maßenhysterien vorzubeugen. Das hat mich schon sehr erschreckt. Maries Freunde Ben und Lolek habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch als Dominik endlich einen Freund fand war ich glücklich. Er schien ein sehr in sich gekehrter Charakter zu sein. Warum er sich so verhält wird im Laufe der Geschichte deutlich. Als Marie endlich von ihm den Namen der Mutter erfährt, erfahren wir als Leser auch so nach und nach mehr über die Zeit vor 20 Jahren. Geschickt springt die Autorin zwischen 1919 und 1939 hin und her, bis der Leser und zeitgleich auch Marie erfährt welch dunkles Geheimnis sich im Leben des Dominik Karski verbirgt. So manches hat mich zum Schmunzeln gebracht, manches mich aber auch wirklich erschüttert. Ein spannendes Buch mit einem Ende , das ich so nicht erwartet hätte. Gerne würde ich erfahren wie es mit Marie danach weiter ging, aber ich konnte nirgendwo entdecken,dass noch ein weiterer Band geplant ist.
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Buchfresserchen

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