Der Tod des Vivek Oji

Übersetzt von

Anabelle Assaf

Roman

4.6 Sterne

(5 Bewertungen insgesamt)

Eines Nachmittags öffnet eine Mutter in einer Stadt im Südosten Nigerias ihre Haustür und entdeckt den Körper ihres toten Sohnes, eingewickelt in bunten Stoff. Ihren Sohn, den die eigenen Eltern nie so recht verstanden haben.

Vivek Oji ist schon früh anders als die anderen Kinder und leidet unter Ohnmachtsanfällen. Während der Vater den Militärdienst herbeisehnt, überschüttet die Mutter den Sohn mit Fürsorge. Viveks engste Bezugsperson ist sein Cousin Osita. Kann er Vivek helfen, sein Innerstes zu offenbaren?

22,00 €

inkl. MwSt.

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Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Gegenwartsliteratur

Seitenanzahl

272 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-8479-0067-2

Pressestimmen

Nach dem hochgelobten Debüt SÜßWASSER bestätigt auch der Nachfolgeroman (von Anabelle Assaf gekonnt aus dem Englischen übersetzt) Akwaeke Emezis Rolle als eine der interessantesten neuen Stimmen der zeitgenössischen englischen Literatur.
Buchkultur
Ein eindringlicher, ein unvergesslicher Roman über die unwiderstehliche Kraft der Selbstakzeptanz.
Bücher Magazin
Ein ganz wichtiges Buch zum Thema queeres Leben in einem Dritte-Welt-Land, das geprägt ist von Traditionen und Religion. Wunderbar liebevoll und beinahe zerbrechlich geschrieben.
Kieler Magazin

5 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

5 Sterne
28.06.2024
Lesekreis Buch des Monats August
Vivek ist tot. An diesem Tag zerbricht Kavitas Welt. Ihr Sohn liegt leblos, nur mit einem Tuch bedeckt, in ihren Armen. Wieso musste Vivek, dieser sensible und introvertierte junge Mann, sterben? Und wer hat ihn, vor die Haustür seiner Eltern abgelegt? Osita, Viveks Cousin, erzählt im Folgenden von der gemeinsam verbrachten Kindheit in Ngwa, die Liebe und die Streitigkeiten, welche sie teilten. Schnell wird beim Lesen klar, das Vivek etwas beschäftigt. Seit frühester Kindheit erlebt er immer wieder Zeiten, in den er geistesabwesend erscheint und nicht ansprechbar ist. Mittels Erzählungen von Freund*innen, der Familie und teilweise Fremden setzt sich nach und nach ein Bild von Vivek zusammen, welches sich als sehr komplex herausstellt. Die Tage vor seinem Tod werden aus verschiedenen Blickwinkeln konstruiert und geben erschreckende Erkenntnisse frei. Dieses Buch hat mich stark in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Eine klare Leseempfehlung!
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oneveganbooknerd

5 Sterne
28.06.2024
Jahreshighlight
Eines Tages liegt Vivek tot vor der Tür seiner Eltern, vollkommen nackt. Seine Mutter versucht zu begreifen, was passiert ist und so befragt sie seine Freunde. Doch die schweigen um ihn und sich selbst zu schützen. Vivek war schon immer anders, er hatte früher Ohnmachtsanfälle und Aussetzer, bei denen er nicht ansprechbar ins Leere starrt. Nach und nach erfährt man in Rückblicken mehr über Viveks Vergangenheit. Langsam eröffnet sich ein Bild von einem sensiblen jungen Mann, der versucht zu sich selbst zu finden ohne sich verstellen zu müssen. "Der Tod des Vivek Oji" ist ein sehr emotionales und berührendes Buch über Vertrauen, Treue und den Mut zu seiner eigenen Identität zu stehen. Mit unglaublich toller Sprache erweckt Akwaeke Emezi ihre Figuren zum Leben. Sehr atmosphärisch schildert sie die Szenen in Viveks Leben. Immer wieder lässt sie auch ihn in kurzen Abschnitten aus dem Jenseits das Geschehen zu Wort kommen. Vivek war ein Junge, der unter der Gesellschaft leidet, der sich in sich selbst zurück zieht und nur durch die Hilfe seiner Freunde wieder ins Leben zurückkehren konnte. Emezis Geschichte ist voller Liebe und Zuneigung, es geht um erste sexuelle Erfahrungen, um die Liebe zur Familie und zu seinen Freunden, es geht um Geschlechterrollen und den Wunsch sich daraus zu befreien. Es geht um verbohrte Traditionen um Scham und Angst zu seiner Liebe und sich selbst zu stehen aber auch um den Mut, Grenzen zu überwinden. Vivek Oji ist schon jetzt ein Jahreshighlight!
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nonostar

4 Sterne
28.06.2024
Eins meiner Jahreshighlights
Akwaeke Emezi hat es mit ihrem im April 2021 veröffentlichten Buch "Der Tod des Vivek Oji" bei mir in die Kategorie Must-Read geschafft. Eines Nachmittags findet Viveks Mutter ihren Sohn in bunten Stoffe eingewickelt Tod auf der Veranda.  Im Südosten Nigerias hatte es Vivek nicht immer leicht. Er war von klein auf ein merkwürdiges Kind. Ein Junge der nie so richtig von der Gesellschaft akzeptiert wurde. Lange Haare und ein eher weibliches Aussehen in seiner Jugend führte dazu, dass er von Nachbarn und Eltern nie verstanden wurde. Der vom Vater herbeigesehnte Militärdienst und ein Studium können daran auch nichts rütteln. Viveks Cousin Osita spielt eine zentrale Rolle im Leben des jungen Mannes. Emezi erzählt fesselnd wie die Beziehung zwischen den beiden ist. Bis zu Viveks Tod sind die beiden immer wieder in engen Kontakt, um dann zeitweise komplett aus der Sichtweite des anderen zu verschwinden. Dass Viveks Leben endet, ist kein Geheimnis. Im Gunde besteht es aus Rückblicken, die sich aus wichtigen Ereignissen vor seinem Tod zusammen setzen. Emezis Roman hat einfach das gewisse etwas für mich gehabt. Tragisch endet es nicht nur für Vivekt, sondern auch Osita und seine Freunde, die ein Person aus ihrer Mitte verloren haben. Dieser Umstand wird so gut erzählt, dass "Der Tod des Vivek Oji" für mich auf die Highligths des Jahres wandert.
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SimplyAnotherBookaholic

5 Sterne
28.06.2024
Wundervoll!
„Ich bin nicht, wofür mich alle halten. Das war ich nie. (...) Es war schwer, jeden Tag mit dem Wissen herumzulaufen, dass die Leute mich auf eine bestimmte Art sahen und falsch lagen, so völlig falsch, dass ihnen mein wahres Ich verborgen blieb. (...) Aber wenn dich niemand sieht, bist du überhaupt noch da?“ (S. 47) Er ist tot. Ihr geliebter Sohn Vivek ist tot. Als sie den notdürftig in Tücher gewickelten, gebrochenen Körper ihres einzigen Kindes vor ihrer Haustür entdeckt, bricht auch in Navita etwas, von dem sie sich nicht wieder erholen wird. Er war schon immer besonders, anders, und sie und ihr Mann Chika haben ihn oftmals nicht verstanden: Er litt schon von Kindheit an an Black Outs, die ihn scheinbar in Parallelwelten ziehen, und ließ sich die Haare lang wachsen. Während sein Onkel Emezi und deren Frau Mary davon überzeugt sind, dass er von einem Dämon besessen sein muss, tut Kavita all diese Anschuldigungen ab. Doch der einzige, dem sich Vivek anvertraut, mit dem er seine Sorgen und Ängste, seine Bedürfnisse teilt, ist sein Cousin Osita – und so entspinnt zwischen den beiden eine feine, liebevolle Liaison. In den 90er Jahren in Nigeria undenkbar! Was hat all das mit dem Tod Viveks zu tun? Akwaeke Emezi erzählen in „Der Tod des Vivek Oji“ viel mehr als die verzweifelte Suche Kavitas nach der Wahrheit, nach den Gründen für den Tod ihres geliebten Sohnes. Viel mehr ist es ein unglaublich wichtiger, berührender Appell dafür, man selbst zu sein, keine Angst zu haben vor seiner oder ihrer wahren Identität. Vor dem Hintergrund strikter kultureller und religiöser Vorstellungen entspinnt sich eine von Angst und Verzweiflung geprägte Geschichte, die Vivek aus verschiedenen Blickwinkeln zu unterschiedlichen Stationen seiner Leben betrachtet, und dabei sukzessive aufdeckt, wer sie wirklich sind. Die klare, einfache Sprache kommt ohne bunte Beschreibungen aus und stellt beinahe nüchtern die Handlungen dar. Wie sensibel Awaeke Emezi all die Aspekte rund um Geschlechtsidentitäten, soziokulturelle und ethnische Differenzen – die nur zart, beinahe nebenbei erwähnt werden, trotzdem aber unglaublich wichtig sind!
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fraedherike

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