Die geheimnisvolle Freundin

Übersetzt von

Elisa Harnischmacher

Roman

3.63158 Sterne

(19 Bewertungen insgesamt)

Zwei Freundinnen und ein folgenreiches Bekenntnis

Abruzzen, 1950er Jahre. Von Geburt an lebt Nina in einem von strengen Nonnen geführten Waisenhaus auf dem Land. Als sie sieben ist, wird Lucia aufgenommen, die gerade ihre Eltern verloren hat. Zwischen den beiden gleichaltrigen Mädchen entwickelt sich über viele Jahre hinweg eine enge Freundschaft. Bis ein dramatisches Missverständnis ihr Vertrauensverhältnis nachhaltig erschüttert und beide getrennte Wege gehen. Nina findet Arbeit in einer Tabakfabrik, erfährt dort Solidarität und schöpft neue Zuversicht für ihr weiteres Leben. Dann steht eines Tages Lucia vor ihrer Haustür. Und vertraut ihr ein für beide weitreichendes Geheimnis an ...

"Eine bewegende Geschichte über Freundschaft und weibliche Solidarität, eindringlich und voller Hoffnung" La Repubblica

Ausgezeichnet mit dem PREMIO LETTERARIO NAZIONALE DONNA SCRITTRICE 2023

22,00 €

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Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Literarische Unterhaltung

Seitenanzahl

400 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-8479-0179-2

19 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

3 Sterne
10.08.2024
Streckenweise gut - 3,5 Sterne
Zu Beginn war ich sehr begeistert von dem Buch. Sprach- und Erzählstil waren flüssig, die Geschichte begann spannend, ich konnte mich gut einfühlen und war gerührt von den Charakteren, besonders von Nina und Marcella. Doch dann wartete ich sehnsüchtig auf die Ereignisse, die im Klappentext angekündigt wurden - und nix geschah. Von einem Roman über Freundschaft und weibliche Solidarität hatte ich mehr erwartet. Anfangs kamen mir Ninas Gedanken noch recht tiefgründig vor, doch dann wurde es immer oberflächlicher. Und von der "engen Freundschaft" fehlt jede Spur. Ich weiß nicht, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Zu Beginn wollte ich es noch unbedingt meiner besten Freundin empfehlen, doch jetzt sehe ich eher davon ab.
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Olivchen

3 Sterne
10.08.2024
Hätte hätte Fahrradkette – wenn Buch und Beschreibung nichts miteinander zu tun haben
„Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli, die mit „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ja schon einen starken Frauenroman abgeliefert hat, ist ein Buch, das eventuell schlicht an seiner Übersetzung und der Marketingstrategie des Eichborn Verlags scheitert. Angekündigt als bewegende Geschichte zweier gleichaltriger Freundinnen, deren Vertrauensverhältnis von einem dramatischen Missverständnis erschüttert wird, gibt dieses Buch jedem Menschen, der eben diese Geschichte in ihm sucht, bis zum Ende Rätsel auf. Und auch wenn der Originaltitel „Il pozzo delle bambole“ den Inhalt auch nicht viel besser greift, so ist er doch zumindest ein wenig näher dran. Die Aufmachung des Buches gefällt mir richtig gut, das Papier von Schutzumschlag und Innenleben fasst sich gut an, die Schwarzweiß-Fotografie hatte mich eh direkt angesprochen, weil sie so viel Wärme ausstrahlt, ohne sich eines Sepiatons zu bedienen, den stärkeren Beerenton des festen Einbands im Verhältnis zum Altrosa und Grau des Covers find ich auch sehr gelungen. Der Einstieg ins Buch ist sehr gut geglückt. Die Atmosphäre des Waisenhauses, in dem die kleine Nina, die wir beim Aufwachsen begleiten werden im Verlauf der Geschichte, als Findelkind aufwächst, kommt sehr gut rüber, auch spürt mensch sofort, dass in Nina eine besondere Stärke wohnt, die sie einzigartig macht unter den vielen Kinder. Die Sprache ist stark und sehr atmosphärisch, tolle Sprachbilder, immer wieder, ohne zu übertreiben. Der Fokus liegt in einer guten Art auf der zu erzählenden Geschichte. Und über allem dräut die katholische Moral. Baldelli schafft es grundsätzlich sehr gut, im Schreiben mit einem kindlichen Blick auf die Welt zu schauen und die Wahrnehmung einer Viereinhalbjährigen zu treffen. Wir schauen auf Ninas Existenz, wie Nina selbst schaut. Dabei ging es mir allerdings oft so, dass ich die Gespräche, die mit ihr geführt werden, so nicht glaubhaft finde, gemessen an ihrem Alter. Nina lernt bald ein neues Mädchen im Waisenhaus kennen, Lucia, und diese soll wohl die geheimnisvolle Freundin des Titels sein. Nur, ohne zu viel zu spoilern, ist von Freundschaft hier nichts zu finden, stattdessen beobachten wir eine schwer toxische Beziehung mit hochmanipulativem Charakter. Formal springt Baldelli immer wieder in die Zukunft, zu einer erwachsenen Nina, ohne diese Wechsel weiter zu kennzeichnen. Je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr Anteil übernimmt das erwachsene Leben. In der ersten Hälfte dominiert das Leben im Waisenhaus. In diesem hofft Nina sehr darauf, adoptiert zu werden und so der Einsamkeit zu entkommen, doch sie wird immer wieder enttäuscht. Als sich endlich die Chance für sie auftut, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. Später, im Erwachsenenleben, arbeitet Nina in einer Tabakfabrik, in der die dort angestellten Frauen zu einem Streik aufrufen, als sich die Arbeitsbedingungen einschneidend verändern und eine Kündigungswelle droht. Die Geschichte des Streiks der Tabacchine hat mich ehrlich gesagt sehr viel mehr interessiert als die Geschichte von Nina und Lucia. Für mich hätte der Roman sich vor allem damit befassen können, im Nachwort wird deutlich, dass die Autorin sich vor allem für dieses Thema und das Waisenhaus interessiert. Wofür es also diese aufgepfropfte Freundinnenhandlung braucht, erschließt sich mir nicht. Denkt die Autorin, so mehr Leser:innen zu erreichen? Von der Idee her möglich, dann muss es aber auch gut gemacht sein. Mit dem Protest um die Tabakfabrik vermischt die Autorin Wahrheit und Fiktion und verbindet reale Zeitgeschichte mit Ninas Leben, ohne dabei allerdings sehr auf die politische und wirtschaftliche Situation in Italien oder die Rolle der Frau einzugehen. Statt hier nun konsequent den Weg der sich selbst ermächtigenden Frauen und Ninas Anteil daran weiter zu verfolgen, lässt die Autorin auf einmal Lucia im letzten Teil des Buches wieder auftauchen, eines Tages steht sie vor der Fabrik. Die dann folgende Annäherung (ohne Missverständnis, dieses konnte ich bis zum Schluss nicht auffinden) ist leider absolut unglaubwürdig und vollkommen übers Knie gebrochen! Ein Pseudo-Happy-End aus dem Nichts, nachdem es zuvor eigentlich keinen stringenten Plot gab und sich fast nichts aus der Beschreibung des Klappentextes wiederfinden lässt im Buch. Einfach schade, es gibt so viel gute Ansätze in dem Roman. Ich habe in letzter Zeit leider oft das Gefühl, dass Autor:innen eigentlich gute Konzepte und Ideen haben, die dann aufgeweicht werden, um mehr Auflage und Reichweite zu erlangen. Das Ergebnis ist dann, so wie hier, ein mittelmäßiges Buch. Wirklich sehr schade. Das hätte so ein spannendes Buch über Solidarität und die Kraft von Frauen werden können, was Simona Baldelli glaube ich auch viel mehr liegt. Vom Cover lächeln uns zwei junge Frauen entgegen. Diese Frauen habe ich im Innenleben des Covers leider nie kennengelernt. Ein großes Dankeschön an lesejury.de und den Eichborn Verlag für das Rezensionsexemplar!
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galaxaura

3 Sterne
10.08.2024
Eindrucksvoll, aber verwirrend
Die geheimnisvolle Freundin Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen streng geführten Kinderheim in Italien in den 1950ern auf. Lucia hat die ersten Jahre in ihrer Familie verbracht. Nach dem Tod der Eltern landet sie bei Nina. Aber Findelkind ist nicht gleich Waisenkind. Ist eine Freundschaft zwischen den beiden wirklich möglich? Oder ist das Erlebte zu traumatisch? Muss nicht jede selber schauen, wie sie mit der Situation umgeht? Geschrieben wurde das Buch von Simona Baldelli. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Mir gefällt das Buch optisch richtig gut. Die beiden jungen Mädchen in schwarz-weiß lassen auf ein historisches Buch schließen. Das abgesetzte Rosa macht das ganze frisch. Eingeteilt ist das Buch in übersichtlich lange Abschnitte, teilweise mit und teilweise ohne Überschriften. Ruck zuck war ich mitten im Buch. Auch wenn es sich eher um ein literarisches Werk handelt, fand ich es leicht zu lesen. Der Schreibstil gefällt mir. Ich mag die Art, wie Simona Baldelli die Geschichte erzählt sehr. Das Thema ist noch nicht abgegriffen. Ich zumindest habe etwas thematisch Vergleichbares noch nicht gelesen. Simona Baldelli beschreibt sehr eindrücklich, wie das Aufwachsen im Kinderheim in den 1950ern wohl wirklich war. Lediglich die Zeitsprünge verwirrten mich. Irgendwie ist man plötzlich und unangekündigt bei der erwachsenen Nina und genauso schnell wieder im Kinderheim. Im letzten Drittel tritt dann leider die eigentliche Geschichte in den Hintergrund und wird von einem anderen Thema überlagert. Den Buchtitel und den Klappentext finde ich nicht 100% ig passend zum Inhalt und eher irreführend und verwirrend. Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die ersten zwei Drittel sind sehr stark, zum Schluss lässt es leider ein wenig nach.
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Jessaja

3 Sterne
10.08.2024
Wer ist die geheimnisvolle Freundin
Achtung Spoiler! Die Autorin Simona Baldelli hat bereits mehrere starke Frauengeschichten veröffentlicht und dafür auch einige Literaturpreise bekommen. In dem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ wächst die Hauptprotagonistin Nina als Findelkind in einem Waisenhaus in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Abruzzen auf. Nina ist ein kränkliches, schwaches Kind, das als Baby in die Klappe gelegt wurde. Damit ist sie in der Rangordnung im Waisenhaus ein Findelkind. Mit ca. 7 Jahren kommt Lucia in das Waisenhaus als Waise, die beide Elternteile verloren hatte. Beide freunden sich an. Lucia wird in eine neue Familie vermittelt, was die beiden trennt. Nina verbleibt bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Waisenhaus, sie kann nicht an Adoptiveltern vermittelt werden. Danach geht sie als Arbeiterin in eine Tabakfabrik und zieht mit einer Freundin zusammen. Im letzten Drittel des Buches wird der Aufstand der Tabakfrauen in einer Tabakfabrik beschrieben und wie sich Ninas Leben langsam weiterentwickelt und sie selbständiger wird. Das Cover hat mir gut gefallen, wobei ich den Satz aus der La Repubblica etwas störend fand. Es hat so etwas vorweg Genommenes, man erwartet etwas. Die beiden fröhlichen Mädchen auf dem Cover konnte ich nicht ganz mit der Geschichte zusammen bringen. Die Erzählung zu Beginn des Buches hat mich mitgenommen und die Berichte aus dem Waisenhaus waren sicherlich zeitgemäß, wobei ich sie zum Teil verstörend fand, wie mit den Kindern zu der Zeit umgegangen wurde. Die Nonnen haben versucht den Kindern etwas Wärme und Zuneigung zu geben, nur bei der Menge an Kindern war das wahrscheinlich insgesamt schwierig, zumal die finanzielle Lage der Nonnen auch nicht immer einfach war. Das Prozedere der Vermittlung erscheint aus heutiger Sicht undenkbar, aber im Konsens der Zeit sicherlich "normal". Nina als Mädchen und Findelkind steht in der Hierarchie der Kinder weit unten und sieht in Lucia einen Hoffnungsschimmer mehr von der Welt außerhalb des Waisenhauses wahr zu nehmen. Sie hatte schon eine Familie, Eltern, ein normales Leben und wurde zweimal daraus genommen. Der Verlust zeigt sich in ihren Alpträumen und darin das sie nachts Schutz bei Nina sucht. Sie macht einen ambivalenten Eindruck in ihren Ausdrücken. Tagsüber eher berechnend und manipulierend, nachts schutzbedürftig. Sie kann sehr gut ihre Vorteile erkennen und diese zum Schaden anderer durchsetzen. Auf dem Cover wird dies als enge Freundschaft beschrieben, wobei für mich die Frage war, ob diese Freundschaft nicht eher „toxisch“ war und nur eine der beiden einen Vorteil hatte. Es gibt immer wieder „Sprünge“ in dem Buch die nicht immer nachzuvollziehen sind, z. B, wenn es um das Verhalten der Nonnen im sogenannten „Puppenschacht“ geht. Nina geht ihren Weg immer ein Stück weiter, aber die Zeit im Waisenhaus haben sie sehr geprägt. Das Zitat "Der gelbe Punkt war wie sie. Fehl am Platz überall" beschreibt sehr gut ihre Gefühlslage. Das letzte Drittel von dem Buch, hat für mich keine Auflösung gegeben, warum auf dem Cover zwei fröhliche Mädchen zu sehen sind. Es beginnt mit einem Streik in der Tabakfabrik, der für mich auch völlig aus dem Zusammenhang kam. Die Offenbarung, das Lüften des Geheimnisses fand ich kaum nachvollziehbar. Ich kann weder das Missverständnis in dem Buch erkennen noch eine erneute Zusammenführung der beiden sehen. Entweder wurde das Buch anders übersetzt, als es gemeint war, aber es hat mich zum Schluss nicht wirklich mitgenommen. Ich gebe 3 Sterne, weil das Buch für mich nicht durchgängig ist, es hat Sprünge, die ich kaum nachvollziehen kann und das Cover mit den beiden fröhlichen Mädchen kann ich nicht mit dem Buch und seinem Inhalt in Verbindung bringen.
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Lesemaus66

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Simona Baldelli

Autorin

Simona Baldelli, geboren 1963, hat Theater und Kreatives Schreiben studiert. Sie lebt als freie Autorin in Rom, mehrere ihrer Werke wurden in Italien mit Literaturpreisen ausgezeichnet.DIE REBELLION DER ALFONSINA STRADAist ihr erster Roman, der auf Deutsch erscheint.

Portrait: Simona Baldelli

© Simona Baldelli

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