Gute Gründe

Übersetzt von

Wiebke Pilz

Roman. Ein tiefgründiger und humorvoller Roman über Freundschaft. Hoffnung und den Mut, das Leben zu leben

4.19231 Sterne

(26 Bewertungen insgesamt)

Yael hat Nein gesagt. Nein zum Leben. Nun soll sie lernen, Ja zu sagen. Dabei will sie nur, dass man sie in Ruhe lässt. Denn sie sieht keinen Grund, Ja zu sagen. Wozu auch immer. Doch ihre Schwester lässt nicht locker. Deshalb sucht Yael nach Gründen, für die es sich zu leben lohnt, und sie findet sie dort, wo sie sie niemals vermutet hätte: in einer unkonventionellen neuen Freundschaft, sehr, sehr vielen Smoothies, trashiger Erotikliteratur, beim Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang ... und immer wieder in der tiefen Bindung zu ihrer Schwester.

Humorvoll und berührend zugleich erzählt Nadine J. Cohen von Freundschaft, Trauer, vererbten Traumata und Mental Health und behält dabei stets den Blick für die kleinen, einfachen Freuden und die Schönheit der Welt. Eine zärtliche und selbstironische Erkundung der Reise einer Frau an den Abgrund und zurück.


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Produktinformationen

Verlag

pola

Format

Buch (Paperback)

Genre

Literarische Unterhaltung

Seitenanzahl

352 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7596-0010-3

26 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

4.5 Sterne
09.08.2024
Dem einsamen ist der freiwillige Untergang wie eine Heimkehr zu sich selbst (Karl Jaspers)
Yael befindet sich wegen Depression in Therapie und wollte ihrem Leben vor kurzem ein Ende setzen. Sie wird im Anschluss an „die Sache“, wie der Suizidversuch zu Beginn des Buches häufiger bezeichnet wird, nicht stationär aufgenommen, sondern bleibt ambulant in Behandlung. Ihre Schwester Liora möchte sich um sie kümmern. Im Laufe des Buches erfährt der Leser durch häufige Rückblenden Details aus Yaels Vergangenheit. Diese betreffen vorrangig ihre Familiengeschichte: Die enge Bindung zu ihrer Mutter und ihrer Großmutter, die Beziehungen zu ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Liora. Gelegentlich erhält man auch Einblicke in Yaels jüdischen Glauben, für mich sehr bereichernd und horizonterweiternd. In den Rückblicken tauchen auch bestimmte Personen und Momente auf, die Yael in besonderer Erinnerung geblieben sind. Zu nennen ist u.a. ihr (Ex-) Partner, der laut eigener Aussage „normalerweise nur dünne Frauen mag“ oder ihre Ballettlehrerin, die Yael als junges Mädchen für die Hauptrolle eigentlich für etwas zu moppelig hält. In jedem Fall hat Yael schon viel mitgemacht und im Verlauf des Buches wunderte es mich irgendwann nicht mehr, dass sie an Depression erkrankt ist und wieder gute Gründe braucht, um „Ja“ zum Leben zu sagen. Obwohl die Thematik eine gewisse Schwere mit sich bringt, konnte ich das Buch flüssig und ohne größere Pausen lesen. Dazu trägt maßgeblich Yaels sarkastischer Humor bei, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Die Stimmung wird dadurch nicht zu melancholisch. Außerdem vermittelt das Buch auch ein Gefühl familiärer Wärme, weil sich Yael und ihre Schwester Liora sehr nahestehen und Lioras Kinder zu Yael eine unglaublich schöne und innige Beziehung haben. Das Buch zeigt die unterschiedlichen Facetten der Krankheit auf, ohne dabei zum Sachbuch zu werden. Yael leidet u.a. an Schlaf- und Appetitlosigkeit, Blackout-Trost-Konsum, Gefühllosigkeit u.v.m. Das Buch bricht mit den üblichen Klischees und zeigt, dass Depression nicht bedeuten muss, den ganzen Tag weinend im Bett zu liegen. Man sieht den Menschen oft nicht an, wie es in ihnen aussieht. Depression hat viele Gesichter, die auf andere durchaus fröhlich und lebensfroh wirken können. Die vielen Rückblenden zwischendurch haben es mir nicht immer leicht gemacht, eine geistige Timeline zu erstellen. Allerdings muss man die Ereignisse nicht zwingend chronologisch ordnen, um nachvollziehen zu können, was sie in Yael ausgelöst haben. Allredings wird der Lesefluss dadurch stellenweise unterbrochen. Ich hatte das Gefühl, dass die vielen Sequenzen und Rückblenden Yaels inneres Gedankenchaos widerspiegeln sollten. Meiner Meinung nach trägt das Buch zur Entstigmatisierung psychischer Krankheiten bei und beleuchtet sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln, ohne dass der Leser am Ende traurig oder melancholisch zurückgelassen wird. Bleibt nur noch die Frage, ob der Titel des Buches auf "gute Gründe" für den Suizidversuch verweist oder auf "gute Gründe", für die es sich lohnt, zu leben. Beides wäre passend.
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sonice2readyou

4 Sterne
09.08.2024
Gute Gründe für diesen Roman gibt es viele
Und schon wieder eine sehr positive Überraschung aus dem neuen pola-Verlag! Obwohl "Gute Gründe" inhaltlich ein Roman ist, der es dem Leser durchaus schwer macht - mir fällt gerade eigentlich kein gängiges belastendes Thema ein, das dieses Buch aussparen würde, denn von Suizid über Krebs, Demenz, Depression und toxischer Liebe ist alles dabei - bedrückt der Text nicht bzw. nicht in dem Ausmaß, in dem man es erwarten würde. Dies liegt an der durch und durch authentischen, sympathischen und bis ins letzte Detail nachvollziehbaren Erzählerin Yael, die in ihrem Leben bereits durch so manches Tal geschritten ist. Ihr psychisches Leiden und die geschilderten Verletzungen lösen daher keinerlei Verwunderung aus; die große Überraschung indes ist, wie sie mit ihrer Situation umgeht. Auch wenn es innerhalb des Romans immer wieder schmerzhafte Rückblicke und auch gegenwärtige, beängstigende Herausforderungen gibt, die auch den Leser sehr mitnehmen, werden der Erzählton und auch die Handlung von Humor und Optimismus bestimmt. Yaels ein- bis zweizeiligen Kommentare, die treffgenaue Selbstreflexionen oder bissige Perspektivwechsel beinhalten, ziehen sich wie ein roter Faden durch den Roman und sind ein gelungenes Beispiel für gut getimten "Comic Relief". Allerdings braucht es etwas bis man sich in die Erzählstruktur eingefunden hat, gerade zu Beginn sind die Sprünge in die Vergangenheit nicht immer leicht einzuordnen, die Handlung springt nicht chronologisch sondern in Episoden zurück, und in diesem Netz der Erinnerungen muss man sich erst einmal etwas zurecht finden. Auf der Handlungsebene gelingt es Nadine J. Cohen fast durchgängig Leichtigkeit zu generieren, auch weil sie Yael eingängig konzipierte und außerordentlich sympathische Nebenfiguren an die Seite stellt: von der stylishen Psychologin mit ihrer nicht sonderlich feinfühligen Sprechstundenhilfe über Shirley und die Damen im Frauenschwimmbad bis hin zu ihrer "no-nonsense"-Schwester passen hier alle zusammen und sorgen im Erzählfluß immer wieder für überraschende und lustige Situationen, die Yael mehr und mehr aus ihrer Isolation herauslösen und ihren stetigen und langsamen Heilungsprozess sinnvoll bereichern. Aber nicht nur der Weg aus psychischen Belastungen spielt in "Gute Gründe" eine Rolle, ein wesentlicher Fokus, der mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist auch die Auseinandersetzung mit der Frage, was es im heutigen Australien bedeutet, jüdisch zu sein und Traditionen zu leben bzw. zu modifizieren. Gerade wenn es um Yaels Kindheit und ihr Familienleben geht, wird deutlich, wie tief diese Wurzeln reichen und wie schwer es ist, sich von ihnen zu lösen - dabei ist der Roman definitiv kein religiöses Traktat - es geht eher darum, wie man den ein oder anderen Aspekt in das eigene Leben integriert. "Gute Gründe" ist ein sehr unterhaltendes Buch mit einer wundervollen Erzählerin, das aber beständig die Schattenseiten, Traumata, den Kummer und den Schmerz anspricht. Leser, die die Auseinandersetzung damit nicht scheuen, werden eine stärkende und bereichernde Lektüre vorfinden und sicherlich das ein oder andere Mal lächeln müssen.
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luisa_loves_literature

5 Sterne
09.08.2024
Lebensnah, authentisch & menschlich- wunderbar!
Der Debütroman von Nadine J. Cohen ist gespickt mit viel Humor, Erfahrungsschätzen und Gefühlen. Er enthält auch einiges an jüdischen Traditionen und bereichert und informiert gleichermaßen Menschen, die so etwas interessiert oder die (wie ich) nicht wussten, dass es sie interessieren würde. Es liest sich so warm und herzlich, wie Yaels Familie an den Ritualen festhält und man spürt eine regelrechte Geborgenheit und Glück, welches den Menschen Sicherheit und Zusammenhalt untereinander bietet. Leser erfahren ganz viel über Yaels Familie- über ihre Großeltern, ihre Eltern und ihre Schwester. Da ist ein tiefer Respekt und eine große Wertschätzung füreinander spürbar, die mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit einhergeht, welche mich berührt hat. Der Tod ist ein ganz normales Thema für die Protagonistin, wie auch für ihre Familie, welches sie bereits ihr ganzes Leben lang begleitet. Die Autorin beschreibt das Bewusstsein jüdischer Menschen über den Tod als "absorbiertes Trauma". Das fand ich sehr treffend. Es ist ein wenig wie eine Biographie geschrieben, mit süßen, traurig schönen Anekdoten. Trotz des primären Themas der Depression und der vielen Trauererfahrubgen, schwingt auf jeder Seite eine ganz spezielle Leichtigkeit mit, die einen fröhlich schmunzeln lässt. Es ist ein wunderbarer Roman über das Leben, welches viel Schmerz und gleichermaßen so viel Liebe enthält. Inneren Frieden zu finden und sich nach Rückschlägen und Verlusten immer wieder aufzurichten, neu zu formieren und weiterzuentwickeln. Zu sich selbst zu sehen und seine inneren Mauern zu überwinden und nach vorne zu blicken. Ins Licht. Mir ist die Autorin sehr sympathisch geworden, von Anfang an. Ich bin sehr froh, ihr erstes Buch gelesen zu haben. Auf weitere wäre ich gespannt. Ihre Art und Weise, unverblümt und mit einem erfrischend leichten Humor zu schreiben, hat etwas sehr Angenehmes. Auch mag ich das Coverbild. Die zarten und fröhlichen Farben -perfekt gewählt. Unbedingte Leseempfehlung! Jetzt möchte ich nach Australien, in dieses wundervolle Frauenschwimmbad im Meer...
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Bookwalker

4.5 Sterne
09.08.2024
Ganz anders als erwartet!
Ich muss sagen, für mich war dieses Buch ein Überraschungsei, denn es war komplett anders als ich es erwartet hätte! In diesem Buch geht es um Yael, Anfang 30, eine Frau wie du und ich. Im Laufe der Geschichte erfahren wir immer mehr über Yaels Familiengeschichte, deren Bezug zum jüdischen Glauben, was Yael zu dem gemacht hat wer sie heute ist, und allen voran lernen wir sie und ihre Depression kennen, welche sie schon seit ihrer Kindheit begleitet. Was mir sehr gefallen hat, dass es anders ist als die Bücher die normalerweise von Depressionen handeln. Die Autorin hat es geschafft ein sehr wichtiges Thema in authentischer Art und Weise zu vermitteln. Nämlich, dass diese Krankheit jeden treffen kann, egal aus welcher Schicht du kommst, welcher Herkunft oder welchen Status du hast. Dennoch ist es kein ernstes oder trauriges Buch, im Gegenteil! Yaels Humor ist so wunderbar und hat mich an einigen Stellen zum Lächeln gebracht. Ich empfehle dieses Buch allen, die Lust haben auf eine emotionale Reise bei der der Humor nicht zu kurz kommt. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes.
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julsyliest

Nadine J. Cohen

Autorin

Nadine J. Cohen ist Anwältin für Migrationsrecht und wohnt in Sydney. Sie hat eine Kolumne im The Guardian, in der sie Lifestyle-Phänomene aufs Korn nimmt, und verfasst Beiträge für diverse Magazine und Zeitungen. Sie war Leiterin von Hope for Nauru, einer gemeinnützigen Organisation, die von 2018 bis 2023 Asylsuchende unterstützte. Everyone and Everything ist ihr Debütroman.

Portrait: Nadine J. Cohen
© Cybele Malinowski

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