Liebewesen

Roman

4.22807 Sterne

(57 Bewertungen insgesamt)

Ein mutiger Debütroman voller Wucht

"Puff, puff machen die Liebesroman-Stereotype, während sie implodieren: Dieses Buch modernisiert ein ganzes Genre. Seine Figuren sind angedetscht und überfordert und tapfer und hoffnungsvoll, kurz: Sie sind wie wir." Mareike Fallwickl

Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.

Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit - und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.

Scharfsinnig, berührend und hochkomisch zugleich erzählt Caroline Schmitt von versehrten Körpern und Seelen, von der Kompliziertheit der Liebe und der großen Sprachlosigkeit, die alles umgibt. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte einer großen Befreiung.




20,00 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: 1-3 Tage

Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

Buch (Hardcover)

Genre

Literarische Unterhaltung

Seitenanzahl

224 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-8479-0130-3

Pressestimmen

Eine Liebesgeschichte, die mit jedem Klischee bricht und zeigt, dass Verliebtsein ein Kampf sein kann, vor allem mit sich selbst. Caroline Schmitt lässt Widersprüche in ihren Figuren zu und lässt Kompliziertes an den richtigen Stellen kompliziert sein. Von mir 5 Sterne für dieses Buch!
Mona Ameziane, WDR 1LIVE
Das perfekte Buch für den Moment, wenn du eine Umarmung brauchst
Deutschlandfunk Nova
Nach den ersten Seiten war ich verknallt in dieses Buch! Man hat das Gefühl, man ist einmal durchgekehrt, aber im besten Sinne. Fantastische Dialoge, unglaublich witzig und warmherzig. Ein Roman, der unheimlich viel bewegt. Ganz sicher einer der besten deutschsprachigen Debütromane des Jahres!
Maria-Christina Piwowarski

57 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

3 Sterne
28.06.2024
"Liebewesen" - ein rasanter, mutiger Roman mit Achterbahngefühlen
Liebesgeschichten, Gedanken über Schwangerschaften, die Zukunft und Erzählungen von glücklichen Beziehungen gibt es in der Buchwelt wie Sand am Meer. An sich ist Liebe ja auch etwas sehr Schönes, doch in Romanen wird dies (für mein Gefühl) meistens so überromantisiert und die Wirrungen des Lebens werden oftmals durch die erträumte Partnerschaft am Ende belohnt... aber so ist es eben nicht immer, schon gar nicht in der Realität. Was ist also, wenn alles nicht so rund läuft, die Beziehung anstrengend wird und jeder noch so die eigenen Probleme mit einbringt, vielleicht auch gar nicht mal so beziehungsfreudig veranlagt ist? In Caroline Schmitts Roman "Liebewesen" lernen die Leserinnen zunächst Lio und Miriam kennen. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Miriam eher locker und leicht auf andere Menschen zugeht, braucht Lio eine Weile, ist eher unentspannt und kämpft stets mit sich und der Welt und doch beschließen sie beide auf einer Party eine gemeinsame WG zu gründen. Das läuft auch ganz gut und irgendwie ergänzen die beiden sich perfekt, nur in Sachen Liebe könnte es für Lio noch besser laufen, findet zumindest Miriam... ">Warum erzähle immer nur ich von Blowjobs und all dem anderen Kram?< [...] Wir kannten uns jetzt seit drei Monaten, in denen ich keine einzige solcher Geschichten beigesteuert hatte. In Miriams Zeitrechnung war das eine unerträglich lange Zeit ohne Sex. In meiner war es die beste meines Lebens." Und so kümmert sich Miriam darum, dass Lio sehr schnell Max kennen lernt, mit dem sie bereits beim zweiten Date in der Badewanne landet und dann auch intimer wird, gar eine Beziehung eingeht. Doch Lios Körper ist ihr persönlicher Albtraum, sei es durch ihre Erfahrungen in der Vergangenheit, aber auch die Unsicherheit und Nähe stellen für sie oftmals Hindernisse da. Und als sie dann auch noch ungewollt schwanger wird, scheint ihre ganze, mühsam erkämpfte Beziehung und Normalität ins Wanken zu geraten. Sie kann Max nichts von ihrer Schwangerschaft erzählen, eigentlich möchte sie auch gar kein Kind und fühlt sich in ihrer Beziehung gar nicht mal so wohl und doch möchte sie auch... ach, was will sie eigentlich? Gedanken und Erinnerungen beschäftigen sie, Dinge ploppen auf, die sie einfach nur vergessen wollte und doch muss sie sich jetzt damit beschäftigen um endlich ihren eigenen Weg zu gehen. "Mir wurde kotzübel. Wenn Gott eine Frau war, musste sie doch verstehen, dass Sex der Untergang meiner Welt war, und Gespräche über ihn oder Experimente mit ihm den anderen überlassen. Die meisten Objekte, die in Vulven eingeführt wurden, Penisse, Hände, Dildos, waren noch größer als Tampons. Die Gegenwart dieser Gegenstände nicht nur ohne Panik zur Kenntnis zu nehmen, sondern sogar Gefallen an ihnen zu finden, schien mir unmöglich." Puh, dieser Roman hat es in sich und das in so ganz unterschiedliche Richtungen. Wäre dieses Buch nicht so dünn gewesen, hätte ich es bereits in der Mitte des ersten Teils abgebrochen, denn Caroline Schmitt legt mit ihrem jungen Roman ein Tempo vor, das es mir wahrlich schwer gemacht hat. So springt sie mit ihren Charakteren ständig von einem Thema zum anderen, ohne wirklich auf etwas einzugehen. Man findet sich irgendwo zwischen Tinder, rasantem Kennenlernen, komischen Dates, Sinnkrisen, Depression, Problemen mit dem eigenen Körper, schwierigen Familienverhältnisse, Sex, Vergewaltigung, Schwangerschaft, Blumenbeeten, Beerdigungen... die Liste ist wirklich lang und gefühlt ploppt mit jedem 3-zeiligen Dialog, der nicht nur aus einzelnen Worten besteht, mindestens ein weiteres Thema auf und bleibt einfach so im Raum stehen. Man muss nicht alles ausführlich erklären, aber zwischen all dem Witz, dem fast schon etwas flapsigen Grundton und der ungewöhnlichen Annäherung zwischen Lio und Max, fühlt man sich als Leser*in zwar irgendwie unterhalten, aber man schrubbelt eben nur an der Oberfläche entlang ohne eine wirkliche Bindung aufzubauen. Aber dann kam der zweite Teil, der zwei Jahre später spielt und doch etwas fokussierter und intensiver, vielleicht sogar etwas ausführlicher ist. Die ungeplante Schwangerschaft, der Abbruch und die kriselnde Beziehung dominieren diese Hälfte, man kann Lios Zweifel und Probleme endlich verstehen, mit ihr mitfühlen und findet sich zeitgleich gedanklich in eigenen Beziehungsproblemen und -geschichten wieder. Und das fand ich wirklich toll! Im Nachgang verblasst vieles zwar recht schnell wieder, aber "Liebewesen" hat bei mir für den Moment Eindruck hinterlassen. Dieses Buch und meine Lesezeit kann man vielleicht am besten mit einer Achterbahnfahrt beschreiben... zunächst die etwas holprigere, anstrengende Ansteigung, das Fahrt aufnehmen, etwas links und recht anditschen und hin und her geschleudert werden, bevor man rasant dem Abgrund entgegenfährt, nach kurzer Überforderung, Euphorie und einem "Oh, Gott, bloß nie wieder", bleibt nach der Fahrt die Begeisterung und Aufregung noch kurz hängen, aber dann stürzt man sich in ein neues Abenteuer und die Erinnerung verblasst.
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herrfabel

4 Sterne
28.06.2024
Starke Worte
,,Liebewesen" von Caroline Schmitt ist ein berührender Roman mit starken Worten. Die Geschichte handelt im großen und ganzen von Lios erster richtiger Beziehung mit Max, den sie auf Tinder getroffen hat. Beide sind bereits Anfang Dreißig und nicht zufrieden mit ihrem Leben. Durch die Beziehung kommen alte Verhaltensmuster und Denkweisen der Vergangenheit hoch, denen sich die Protagonisten stellen müssen um zu sich selbst zu finden. Es handelt sich hierbei also um keine leichte Kost sondern tiefe Gedanken, die einen mitnehmen und auch runterziehen. Zwar kein wohlfühlbuch aber literarisch eine Wucht. Die Autorin kann besonders durch ihren schnellen Schreibstil, der einen sofort mitreißt und einem unnötige Detail und künstliche Längen erspart. Ich kann das Buch absolut empfehlen, doch finde ich es wäre eine Trigger-Wahrnung am Anfang des Buches angebracht.
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Charly_x007

5 Sterne
28.06.2024
Ein Jahreshighlight
Dieses Buch tut weh. Und man kann einfach nicht aufhören. Immer fester drückt es zu, dass einem die Luft wegbleibt. Ungemein authentisch, ohne sich gängiger Klischees zu bedienen oder Dinge schönzureden, erzählt Caroline Schmitt in ihrem Debütroman „Liebewesen“ von transgenerationalen Traumata und Gewalt, von Liebe und Leere, von Vorwürfen und Geheimnissen, Freundschaft - und einer ungewollten Schwangerschaft. Kurz: vom Leben. Zärtlich beschreibt sie, wie Lio und Max sich kennenlernen, die Welt rosarot, doch je intensiver ihre Beziehung wird, desto deutlicher zeigen sich ihre jeweiligen Narben: Max‘ Depressionen und Verlustängste eine Mutter, die bereut, Mutter geworden zu sein, und Lio das mit jeder Faser spüren lässt; ein Vater, der dem Alkohol verfallen ist; ein Körper, der Angst vor Berührung und Intimität hat, traumatisiert ist. Der nicht mehr der ihre ist: weil er von ungewollter Hand berührt worden ist – und sie ihn sich nun plötzlich teilen muss. Wohl eines der ehrlichsten, schmerzhaftesten und zugleich schönsten Debüts in diesem Jahr!
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fraedherike

5 Sterne
28.06.2024
Der nie empfundene Kinderwunsch
„Die Natur musste doch ein Interesse daran haben, dass so jemand wie ich sich nicht fortpflanzte.“ Dies ist die Geschichte von Lio, einer jungen traumatisierten Frau, die in einer Welt lebt „in der Berührungen nichts Schönes sind“, und trotzdem eine Beziehung eingeht, ungewollt schwanger wird und dabei viel über sich selbst lernt. Das ist keine romantische Liebesgeschichte, sondern eine schonungslose Darstellung, wie schmerzhaft und anstrengend Liebe sein kann, wenn man sie nicht einmal für sich selbst empfindet und was gewollte Kinderlosigkeit kein Tabuthema sein sollte. Einerseits wünscht sich Lio Nähe, kann diese aber schwer ertragen. Ihr Kaputt-Gefühl erklärt sich auch aus Rückblicken in ihre Kindheit, in der man einen Eindruck von ihrer lieblosen Mutter und ihrem hilflosem Vater bekommt. Die entstehende Beziehung zu Max ist dementsprechend schwierig. Max arbeitet beim Radio, ist kompliziert, depressiv und verletzend, und doch gibt es schöne Momente, die gut tun. „Ich wollte meinen Körper vor der Außenwelt beschützen. Vor all denen die keine Ahnung hatten, wie schwierig es war, ihn zu lieben. Vor denen, die sich von Äußerlichkeiten blenden ließen.“ Das zeichnet „Liebewesen" aus. Man kann sich mit Lio identifizieren, ihre Probleme nachvollziehen. Sie steht für das Rebellische und das Kaputte in unserer Realität, über das keiner gern sprechen möchte. Caroline Schmitt schreibt einnehmend intensiv und provoziert gekonnt. Die sachlich eingewobenen Entwicklungsphasen des Embryos waren bedrückend, die Reaktionen des Gesundheitspersonals beispielhaft. Ein Roman der aufwühlt und einen nicht unberührt zurücklässt.
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LaCalaveraCatrina

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