Die Barkeeperin Heidi Greene, liebt ihre kleine Bar in Boston über alles, die sie von einem freundlichen älteren Herrn, der ihr einst aus der Obdachlosigkeit half, erbte. Auch die rauen, finsteren Kriminellen, die ihre Bar ab und an frequentieren, lassen sie eher kalt, denn Heidi musste bereits seit ihrer Kindheit für sich einstehen und sich allein durchs Leben kämpfen, da sich ihre Adoptiveltern als Vollkatastrophen entpuppten.
Als eines Tages, ein großer, attraktiver Fremder ihre Bar betritt, kommt es zu einem amüsanten Wortgeplänkel zwischen Heidi und ihm. Was Heidi zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, ist, dass der Mann ein wichtiges Mitglied der kriminellen Vereinigung „Sons Of Steel Row“ ist, der bereits im Gefängnis saß und kein Problem damit hat, seine Feinde zu töten. Heidi nennt ihn „Lucky“, ein Spitzname, der Lucas Donahue teils amüsiert und teils ärgert. Immerhin erscheint ihm die attraktive Heidi als interessante, schlagfertige und witzige Frau und so behält er sie auch weiterhin im Auge.
Dabei hat Lucas eigentlich ganz andere Probleme. Er soll einen hochrangigen Posten bei den „Sons“ bekommen, doch anscheinend neidet ihm sein jüngerer Bruder Scotty, den Erfolg und das Gerücht geht um, dass Scotty Lucas umbringen lassen will.
Lucas ist entsetzt, als er von seinem besten Kumpel Chris O’ Brian davon erfährt. Dieser entpuppt sich im Gegensatz zu Lucas Bruder, scheinbar um vieles vertrauenswürdiger, als sein letzter, verbliebener Blutsverwandter. Doch Lucas hat gelernt vorsichtig zu sein und will auf keinen Fall seinen eigenen Bruder töten. Einen anderen Ausweg wird es aber im Falle von Scottys Überführung kaum geben; was Lucas innerlich sehr zusetzt.
Als er eines Abends Zeuge einer „Fastvergewaltigung“ an Heidi wird, greift er ohne zu zögern ein, kommt ihr zur Hilfe und tötet zwei der Angreifer. Heidi hat sich einen Retter in der Not zwar völlig anderes vorgestellt, doch ist sie Lucas mehr als dankbar für sein Eingreifen. Als er ihr jedoch klar macht, dass sie nun für eine Weile so tun müssen, als hätten sie eine echte Beziehung, damit sich keiner der Bandenmitglieder und Helfershelfer an Heidi vergreift, reagiert sie völlig anders, als es Lucas erwartet hat. Heidi weist seine Hilfe erbost zurück und gibt ihm klar zu verstehen, dass sie kein gesteigertes Interesse daran hat, mit ihm, selbst wenn es nur zum Schein ist, zusammen zu sein. Heidis abweisendes Verhalten weckt jedoch gerade Lucas Interesse und so versucht er Heidi zu erobern. Zumindest für eine Nacht, denn sein Leben ist zu gefährlich und darin möchte er keine Frau verstricken…
Zunächst fiel mir das tolle, rockige Cover des neuen Romans von Jen McLaughlin auf; schließlich isst auch das Auge mit. ;-) Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wollte ich unbedingt auch den Roman lesen, denn es schien sich hier um eine Art „Sons Of Anarchy“ Plot, nur ohne Motorräder; zu handeln. Und genauso cool und spannend gestrickt wie die TV Serie, ist dann auch Jen McLaughlins erster Teil der „Sons of Steel Row“ Reihe, „Stunde der Entscheidung“. Ich gebe zu, ich habe die Bösewichter, in diversen New Adults, die zumeist Mogelpackungen waren und eher wie ungezogene Bübchen wirkten, immer belächelt, doch in dieser Serie bekommt man es dann tatsächlich mal mit echten „Bad Boys“ zu tun, was eine interessante Abwechslung war.
Lucas ist also ein überführter Straftäter, der bereits im Gefängnis saß, seine Strafe zwar abgesessen hat, doch weiterhin auf schwerstkriminellen Pfaden wandelt. So hat er kein Problem damit, Waffen zu verschieben, Geld zu waschen oder sogar Menschen ohne mit der Wimper zu zucken zu töten, wenn sie ihm in die Quere kommen, bei seinen zwielichtigen Geschäften.
Heidi hat zwar ebenfalls viel in ihrem Leben erlebt, doch hat sie sich dennoch einen weichen Kern bewahrt, so dass hier ein Heldenpaar zusammenkommt, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Natürlich besitzt Lucas auch eine weiche Seite, lernt diese jedoch erst kennen, als er Heidi besser kennenlernt.
Ich fand es klasse und vor allem sehr glaubwürdig, dass die Autorin ihrem Heldenpaar hier trotz der erotisch/knisternden Grundstimmung, ausreichend Zeit gibt, sich besser kennenzulernen, bevor es zum ersten Mal zwischen Lucas und Heidi kommt. Vorfreude ist ja angeblich die beste Freude, das gilt dann auch für die hocherotischen Liebesszenen, die diesem Romantic Suspense das gewisse Etwas verleihen. Es geht aber auch in Sachen Spannung hoch her in diesem ersten Teil der „Sons of Steel Row“ Reihe, so dass sich die Story zu einem echten Pageturner für mich entwickelte, den ich praktisch in einem Rutsch „inhaliert“ habe. Sprachlich kommt Jen McLaughlins Roman sehr lässig und cool daher, nutzt dazu jedoch nicht allzu viel des üblichen, nervigen Gang-Straßenjargon, was mir gut gefallen hat.
Abgesehen von einem Minipunktabzug, denn ich habe mich schon etwas darüber gewundert, wie so viele Leichen sang und klanglos verschwinden können, ohne dass die Polizei zumindest mal auftaucht oder nachhorcht und wieso die Romanheldin Heidi manches Mal solche unglaubwürdigen TSTL Anwandlungen hat, gibt es von meiner Seite nichts zu meckern. Ich gebe im Gegenteil eine absolute Leseempfehlung ab für alle diejenigen Leser, die Lust haben auf einen coolen, spannenden Suspense mit einem echten Bad Boy. 4.5 von 5 Punkten