Es gibt Bücher, die schlecht geschrieben sind. Es gibt Bücher, die einen ärgern. Und es gibt Bücher, die man hasst - weil sie einfach so krank sind. Und es scheinbar keiner merkt oder es absichtlich ignoriert. Dieses Buch ist eines davon. Ich werde es jetzt mal grob zusammenfassen und das Märchenhafte weglassen, vielleicht verstehen dann mehr Leute, was ich meine.
Da ist ein 16jähriges Mädchen. Sie hat ihre beste Freundin verloren. Ihre Freundin wurde ermordet. Jeder weiß, wer der Mörder ist oder diese Morde in Auftrag gibt. Es ist ein achtzehnjähriger einflussreicher Junge, dem sich niemand traut entgegenzustellen. Jeden Tag sucht er sich ein Mädchen aus, heiratet sie und lässt sie im Morgengrauen umbringen. Dutzende, fast schon hundert Stück. Warum? Niemand weiß es. Diese 16jährige plant, den 18jährigen umzubringen und meldet sich daher freiwillig. Ihr Masterplan? Sie hat keinen. Weil sie ihm eine Geschichte erzählt, überlebt sie den ersten Morgen. Und auch den nächsten. An der Geschichte selbst kann es nicht gelegen haben, die war nett, aber kein Straßenfeger. Der 18jährige vergewaltigt sie übrigens in der ersten und der zweiten Nacht. Sie wehrt sich nicht, aber da sie kein Einverständnis gibt, braucht man nicht drumrum reden. Es ist Vergewaltigung. Später erfährt sie, dass sie die Einzige ist, bei der er das getan hat. Suuuuuper. Da kann sie stolz sein, oder? Weil er so gut aussieht. Und Tigeraugen hat. Tigeraugen! Alter! Das wird mindestens so oft erwähnt wie er Mädchen hat umbringen lassen. Jedenfalls fängt das Mädchen jetzt erst mal an zu überlegen, wie sie sich an dem Jungen rächen will für seine Morde. Wie gesagt, einen Masterplan hatte sie ja nicht. Sie hatte überhaupt keinen Plan. Aber sie tut nichts. Im Gegenteil. Als sie endlich die Möglichkeit hat, ihn zu töten oder töten zu lassen (siehe im Souk), rettet sie ihn sogar. Und das Beste: Sie verliebt sich in ihn. Wo kommt da die Liebe her? Weil ihr alle im Palast erzählen, dass der Junge ja gar nicht so schlimm ist? Das ist übelst logisch. Ich finde auch, es gibt Schlimmeres als Mord und Vergewaltigung. Wenn mir das Schlimmere einfallen sollte, werde ich das hier ergänzen. Zum Schluss ist der 18jährige geneigt zu erzählen, warum er tut, was er tut. Für mich ist das kein Grund. Überhaupt keiner. Er hat so viele Möglichkeiten - da rennen in seinem Machtbereich Zauberer rum, die er um Hilfe bitten könnte, aber stattdessen mordet er lieber. Klasse Held. Ein echter Mann. Zumal er nicht mal selbst mordet, er lässt die Mädchen von einem Soldaten mit einem Seidentuch erdrosseln. Ist das nicht nett von ihm? Ein teures Seidentuch zu nehmen, wo es doch eine billige Schnur auch tun würde?
Ich hab so einen Hass auf dieses Buch. Der Schreibstil ist nämlich gar nicht schlecht, wenn die Autorin gewollt hätte, hätte was wirklich Märchenhaftes rauskommen können. Aber das. Aber DAS! Krank. Völlig krank.