Kurz vorm Studienstart sucht Allie verzweifelt nach einer Wohnung. Ihre letzte Hoffnung ist Kaden, der ein freies Zimmer hat. Kaden, der keine Mitbewohnerin will und ihr das Zimmer erst anbietet, als ihm der letzte männliche Bewerber abspringt. Kaden, der zig Regeln für ihr Zusammenleben aufstellt. Regeln, denen Allie zustimmt und die sie gewillt ist, einzuhalten. Aber was, wenn dies schwerer ist als gedacht?
Diese Reihe stand schon viel zu lange auf meiner Liste und ich glaube, dass sie mir früher noch besser gefallen hätte. Dies liegt vor allem daran, dass einige Klischees enthalten sind, was die Geschichte vorhersehbar macht. Noch vor einigen Jahren waren diese Dinge nicht typisch für dieses Genre, sodass man von den Wendungen vermutlich überraschter gewesen wäre.
Aber trotz der oft fehlenden Überraschungen und des schon zu Beginn zu ahnenden Ausgangs wird man gut unterhalten. Allie ist eine nette, sympathische Frau, die gerade in ihre Eigenständigkeit hineinfindet und mit einem sehr abweisenden Mann konfrontiert wird, dessen harte Schale sie erst durchdringen muss. Die Geschichte lebt von ihren Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die man einfach nur ins Herz schließen muss. Wobei dies bei den Nebenfiguren sogar schneller und besser funktioniert als bei den beiden Protagonisten. Und obwohl die Geschichte aus Allies Sicht erzählt wird, erfährt man erst sehr spät, was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Hin und wieder gibt es Andeutungen, aber diese Geheimnisse, die sowohl Allie als auch Kaden haben, sorgen für eine gewisse Distanz, was schade ist, weil man dadurch nicht so gut in die Geschichte eintauchen kann. Dadurch schließt man andere Figuren schneller ins Herz, die viel weniger vorkommen. Nur ist es hier viel natürlicher, dass man nicht alles über sie weiß und doch hat man das Gefühl, sie besser zu kennen.
Die Entwicklung von Allies und Kadens Beziehung wirkt stellenweise unbegründet überstürzt, obwohl das Hörbuch lang genug ist, damit sie sich in einem passenderen Tempo näherkommen können. Dadurch wirkt es zeitweise zu überhastet. Beide sind die für das Genre typischen Protagonisten, was es fast schon wieder langweilig macht. Aufgrund des Erscheinungsdatums des Buchs ist dies aber nicht der Autorin zulasten zu legen, da die Bücher relativ am Anfang des NA-Genres veröffentlicht wurden und damals eben nicht "typisch" waren.
Einige Wendungen sind leider vorhersehbar, was die Spannung aus der Geschichte nimmt und darauffolgende Entwicklung zu überhastet erscheinen lässt. Das Grundtempo in dieser Geschichte scheint manchmal nicht ganz zu stimmen, was schade ist, weil man sich gerne fallen lassen würde. Einige der unvorhersehbaren Entwicklungen entbehren dafür jeder Logik und wirken dadurch konstruiert, was auch nicht allzu förderlich ist. Zumal man mit ziemlicher Sicherheit weiß, wie es ausgehen wird und man daher nur auf die entsprechende Begründung wartet. Nur scheinen diese Widersprüchlichkeiten zu Allie und Kaden zu passen.
Das Ende ist noch kitschiger als gedacht, was schon eine Leistung ist und man muss sich wirklich fragen, wie unreif die Figuren schlussendlich doch sind. Denn vieles ist auch hier überstürzt, um ein rundes Ende zu finden und die Entwicklungen hätten durchaus mehr Zeit und Raum benötigt und natürlich und echt zu wirken. Und dabei zieht sich die Geschichte stellenweise ziemlich in die Länge, was auch an Kadens sturem Festhalten an den Regeln liegt, die er dann ständig selbst ins Wanken bringt. Was mehr als einmal dazu führt, dass man ihn am liebsten schütteln würde.