In seinem neuen Thriller „Gefährliches Komplott“ schickt David Baldacci die Protagonistin Mickey Gibson auf eine gefährliche Ermittlung wider Willen.
Um was geht es?
Mickey Gibson, ehemalige Polizistin, arbeitet als alleinerziehende Mutter für ProEye und spürt online Steuer- und Kreditbetrüger auf. Nach einer erfolgreichen Suche erhält sie einen Anruf der vermeintlich neuen Assistentin ihres Chefs. Sie soll das Inventar eines Hauses in der Nähe schätzen. Froh mal wieder aus dem Haus zu kommen, macht Mickey sich auf den Weg und entdeckt vor Ort in einem Geheimraum eine Leiche. Plötzlich ist sie Hauptverdächtige im Mord an Daniel Pottinger, der nicht der ist, der er vorgegeben hat zu sein. Mickey findet sich in einem Strudel an Ereignissen wieder, die sie mit ihren Kindern nur unbeschadet überstehen kann, wenn sie das Geheimnis um Daniel Pottinger und die ominöse Anruferin löst.
Der Thriller hat zwei Protagonisten. Zum einen gibt es da Mickey Gibson, eine clevere ehemalige Polizistin, die ihre Karriere von der Kriminaltechnikerin zur Ermittlerin durchlaufen hat, diese allerdings als alleinerziehende Mutter aufgeben musste. Sie liebt ihre Kinder über alles, auch wenn ihr manchmal die Decke auf den Kopf fällt. Doch an ihrer Zielstrebigkeit hat sie nichts eingebüßt. Zum anderen gibt es die ominöse Anruferin Arlene Robinson, übermäßig strukturiert, hochintelligent, ein Chamäleon, das schwer zu durchschauen ist und absolut skrupellos agiert. Zwischen den beiden herrscht eine zum Zerreißen gespannte Beziehung, ein gegenseitiges Belauern, Manipulieren und doch sind sie aufeinander angewiesen. Es ist für den Leser unglaublich spannend, dieses Katz-und-Maus-Spiel im Verlauf des Thrillers zu beobachten. Zahlreiche Nebencharaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten, runden den Cast des Buches ab und bringen zusätzliche Spannung rein.
Das Buch liest sich flüssig und ist gespickt mit vielen Dialogen, die dem Leser den Eindruck vermitteln, man sähe einen Film oder wäre der heimliche Beobachter im Hintergrund – hinter einem einseitigen Polizeispiegel 😉 Der Roman selbst wird aus zwei Perspektiven erzählt – einmal aus Sicht der Ermittlerin Mickey Gibson, zum anderen aus Sicht von Arlene Robinson, die definitiv etwas zu verbergen hat und sich auf der dunklen Seite bewegt. Beide treiben in ihren Handlungssträngen die Story voran und bauen im Leseverlauf viel Spannung und Dynamik auf. Leider kann diese Sogwirkung nicht über das komplette Buch gehalten werden. Die Spannungskurve flacht nach und nach ab. Auch wenn das Buch über gut zwei Drittel extrem clever konstruiert ist und immer wieder mit überraschenden Entwicklungen in der Geschichte aufwarten kann, hat mich persönlich das letzte Drittel etwas unbefriedigt zurückgelassen. Auch das große Finale war für mich nicht überzeugend, wurde sehr schnell abgehandelt und dem Thriller letztendlich nicht gerecht.
Fazit:
Wer Thriller, bei denen es hauptsächlich um smarte Ermittlungsarbeit geht, liebt, ist beim neuen Baldacci genau richtig aufgehoben. Hier werden Spuren und Hinweise konsequent verfolgt, manchmal mit unkonventionellen Methoden weiterermittelt. Das Buch enthält aber keine brutalen oder actiongeladenen Szenen. Wer das sucht, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen.
Über weite Strecken hatte das Buch für mich eine 4-Sterne-Wertung verdient. Da ich allerdings mit dem Ende – der fast schon erzwungenen überraschenden Wendung, dem schnellen Schluss etc. – nicht zufrieden war, ziehe ich zusätzlich einen Stern ab. Solide drei Sterne.