Die raue Schönheit der Natur, eine Familiengeschichte, eine Liebe, ein Geheimnis... zwei Geschichten verschmelzen zu einem großartigen Roman!
„Was ist eine Hallig“ wird die Eine oder der Andere sich jetzt vielleicht fragen. Eine Hallig ist eine vor den Sturmfluten der Nordsee kaum geschützte und, wenn überhaupt, dann nur spärlich bewohnte Marschinsel, die aufgrund eines fehlenden Deiches aber nicht als Insel bezeichnet werden sollte. ;-) Die Häuser der Bewohner stehen auf so genannten „Warften“, aufgeschütteten Erdhügeln, die selbst bei „Land unter“ meistens vor den Wassermassen geschützt sind.
Wie im ersten Buch, „Die Halligprinzessin“, erzählt uns auch „Die Halligfischerin“ zwei hauptsächlich auf einer solchen Hallig spielende Geschichten: auf der einen Seite tauchen wir ein in die Geschichte von Brar, der aktuell auf Hallig Südfall lebt und dort seiner Arbeit als Ornithologe und Halligwart nachgeht; auf der anderen Seite - sich stets abwechselnd mit der Geschichte von Brar - lesen wir von den Erlebnissen der anderen Halligbewohnerin, Ines, und erfahren anhand ihrer Tagebücher von ihrem Leben als Jugendliche und junge Erwachsene. Und Ines hat ein unterschwellig stets präsentes und nahezu greifbares Geheimnis, das sie zu bewahren versprochen hat, und das es zu erlesen und zu ergründen gilt.
Weiteres und Näheres zum Verlauf der Geschichte(n) möchte ich gar nicht schreiben, denn das sollte und muss jede(r) Lesende selbst erlesen und erleben!
Nur so viel: man kann „Die Halligfischerin“ auch dann lesen und genießen, wenn man „Die Halligprinzessin“ nicht kennt, allerdings greift dieser zweite Band Details aus dem ersten Buch auf, an die man sich gerne erinnert, wenn man das erste Buch gelesen hat. Und dieses zweite Buch spielt in den Tagebuch-Rückblenden zeitlich _vor_ der Gegenwarts-Geschichte des ersten Buches, so dass sich die Geschichte dieses Buches peu à peu mit der Geschichte des ersten Bandes verknüpft. Man kann die beiden Bücher in umgekehrter Reihenfolge lesen, ich aber habe genau dieses sich im Nachhinein ergebende Gesamtbild sehr genossen.
Das, was sich jetzt womöglich trocken anhört, ist sehr raffiniert erzählt, denn die Wechsel zwischen den beiden Zeitsträngen der Gegenwart und der Vergangenheit erfolgen immer an genau der richtigen Stelle.
Auch deshalb übt das, was ich hier lese, einen Sog und eine Faszination aus, die ich selten erlebt habe. So ganz nebenbei ;-) genieße ich die Beschreibungen der Hallig mit Wind und Wetter, Sturm und Land unter, Brars Hallig-Leben, seiner Arbeit und seinen Erlebnissen, einfach alle Eindrücke, die über meine Augen und den Umweg ;-) über mein Gehirn direkt in mein Herz gelangen.
„Die Halligfischerin“ ist ein gefühlvoller und ergreifender, aber in all seinen Details und Ereignissen nie kitschiger Roman, der mir - in angenehmstem Schreibstil verfasst - ein Leseerlebnis bietet, das einem kleinen Urlaub gleichkommt, einer Reise in eine nahe gelegene, aber doch irgendwie so ferne Welt: das Leben auf einer Hallig!
Dieses Buch, „Die Halligfischerin“, ist für mich wie ein kleines Wunder, genau wie es auch das erste Buch war, „Die Halligprinzessin“; beide Bücher zusammen sind ein kleines Wunderwerk. ;-)
_Dies_ ist so ein Buch, für das ich mir wünschen würde, man könnte _mehr_ als 5 Sterne vergeben oder ein Sonder-Sternchen ;-) für ein besonders magisches Lese-Erlebnis. ;-)