1. Einleitung und Zusammenfasssung
Holly scheint in letzter Zeit nicht gerade vom Glück verfolgt. Ihr Freund hat sie völlig unerwartet wegen einer Anderen sitzen gelassen. Ihre Träume von einer glücklichen Familie mit gemütlichem Heim sind zerplatzt. Und ihr aktueller Auftrag als Immobilienmaklerin scheint auch unter keinem guten Stern zu stehen. Das Wetter ist gerade äußerst ungemütlich, und die alte Dame, deren Haus in Cornwall sie begutachten und ins Angebot aufnehmen soll, könnte kaum unfreundlicher sein.
Eigentlich möchte Holly hier nur schnell wieder weg, doch das Schicksal stellt sich ihr in Form eines Schafes in den Weg. Holly landet dabei zunächst mit ihrem Auto im Graben und anschließend wieder bei der alten Dame, Annabel Oxley, wo Holly gezwungenermaßen die Nacht verbringen muss. Dabei lernt sie die Besonderheit des Hauses, einen Wintergarten, der eher einem Dschungel voll Orchideen gleicht, kennen und lässt sich von ihm verzaubern. Sie spürt, wie viel Annabel Oxley das Haus und die Orchideen bedeuten und erfährt, dass Annabel eine leidenschaftliche Orchideenzüchterin ist, die ihr Haus nur aus Geldnot verkaufen möchte, aber doch sehr an ihrem Wintergarten und den Orchideen hängt. Holly möchte Annabel helfen, das Haus behalten zu können, und hat die Idee, einige der besonders wertvollen Orchideen zu verkaufen. Außerdem, beschließt Holly, könnte sie selbst in ihrem Liebeskummer auch gut Ablenkung gebrauchen. Sie schlägt Annabel daher vor, mit ihr gemeinsam die Orchideen zu dem potentiellen Käufer zu fahren.
Was Holly zunächst nicht ahnt, ist, dass diese Fahrt sie bis nach Ligurien in Italien führen wird. Im Laufe der Reise freunden sich die beiden ungleichen Frauen trotz vieler Plänkeleien immer mehr an. Nach und nach findet Holly heraus, dass diese Reise für Annabel gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit ist. Eine Vergangenheit, in der der italienische Orchideenzüchter Gianfranco und seine beiden Schwestern Antonella und Elisabetta eine große Rolle zu spielen scheinen. Welches Geheimnis aus diesen Tagen verschweigt Annabel Holly?
2. Meine Meinung
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich liebe Geschichten, die in zwei Zeiten spielen und dabei nach und nach ein "Geheimnis" aufdecken. Ich fand das hier sehr gelungen. Das Buch spielt zum einen in der heutigen Zeit, zum anderen 1968/1969. Dadurch, dass die eine der beidenProtagonistinnen, Annabel, in beiden Zeiten eine Hauptrolle spielt, fällt es leicht, den Wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu folgen, ohne den Faden zu verlieren.
Da ich selbst Biologin mit Schwerpunkt Botanik bin, hat mich die Hintergrund-Geschichte über die Orchideenzucht natürlich besonders interessiert. Aber auch für Laien ist dieser Hintergrund gut verständlich recherchiert und sehr lebendig beschrieben, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Bei mir persönlich haben besonders die Stellen, wo die Atmosphäre in den Gewächshäusern beschrieben wurde, Erinnerungen an meine Studienzeit geweckt. Die Gewächshäuser waren für mich jedes mal wie eine andere Welt mitten in der Realität, und Lea Santana hat es geschafft, genau diese Atmosphäre für mich wieder lebendig werden zu lassen.
Mir hat auch gut gefallen, dass die Charaktere von Annabel und Gianfranco nicht einfach nur lieb, edel und gut sind, sondern durchaus auch Schwächen haben. Ohne dazu zu viel zu verraten, kann ich schon mal sagen, dass die Geschichte neben einigen vorhersehbaren Entwicklungen auch mehrere für mich unerwartete Wendungen bot. Man konnte daher durchaus bis kurz vor Schluss noch immer ein wenig rätseln, was genau damals in der Vergangenheit von Annabel wohl passiert ist.
Und auch so viel sei schon verraten für alle, denen das genauso wichtig ist wie mir: es gibt ein Happy-End! Für wen genau, verrate ich aber nicht. Nur, dass das Schaf, welches Holly am Anfang der Geschichte in den Graben beförderte, am Ende wieder eine Rolle spielt ;-)
3. Fazit
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für dieses Buch. Ein bisschen Cornwall, ein bisschen Italien, ein bisschen Liebe, ein bisschen geschichtlicher Hintergrund, eine Verknüpfung von zwei Zeiten und deren Geheimnis ergeben hier eine gelungene Mischung. An einigen Stellen mag man vielleicht etwas den Kopf schütteln über manche Begründung für das Verhalten der Protagonistinnen, aber das wird mehr als wett gemacht durch überraschende Wendungen, die die Spannung aufrecht erhalten, und den lebendigen und sehr flüssigen Schreibstil, durch den das Lesen dieses Buches einfach nur Spaß macht.