Einige Jahre zuvor:
Die junge und schöne Viviana ist im Begriff, ein Star an englischen Opernhimmel zu werden. Eines Tages begegnet sie dem noch jungen und ungestümen Draufgänger Quin Hewitt, der von adliger Herkunft ist. Quin umwirbt sie mit stürmischem Eifer und so gibt sich Viviane, die sich zudem ihn verliebt hat, geschlagen und lässt sich, wie er glaubt, auf eine stürmische Affäre mit ihm ein. Quin jedoch ahnt jedoch nichts von Vivianas tiefen Gefühlen für ihn und glaubt, sie wäre ganz zufrieden damit, seine Mätresse zu sein. Als sie ihm schließlich einen Heiratsantrag macht, weigert sich Quin nicht nur, er stellt sogleich klar, dass er niemals eine Bürgerliche heiraten wird, sondern eine ebenfalls adlige Braut zur Frau nehmen muss, da er dies seiner Familie schuldig sei.
Zutiefst verletzt verlässt Viviana England und kehrt zurück in ihre Heimat Venedig, um dort einen italienischen Comte und Gönner ihres Vaters zu heiraten.
Gegenwart:
Viviana, mittlerweile dreiunddreißig ist nun Witwe und Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn. Sie kehrt mit ihrem Vater, auf Wunsch eines engen Freundes ihres Vaters zurück nach England. Doch dort kreuzen sich auch wieder die Wege zwischen ihr und Quin- und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Quin hat sich bereits verlobt und zwar mit der jungen Esmee; bald soll die Hochzeit sein. Und das stürzt beide in ein wahres Gefühlschaos…
Der bereits dritte Teil um Freunde, die sich nach einem Vorfall bei einer Wahrsagerin damit konfrontiert sehen, dass ihre Vergangenheit sie tatsächlich einholt, wie ihnen prophezeit wurde, ist, um es vorweg zu nehmen, für mich der bislang beste Teil der Serie. Gerade bei dieser Reihe kann man behaupten dass sich die Autorin Band für Band gesteigert hat und zudem auch die deutsche Übersetzung, die im ersten Teil noch sehr mäßig war, wunderbar mit dem Schreibstil der Autorin harmoniert. War es jedoch im ersten und auch zweiten Teil noch so, dass die Romane eher leichte und humorvolle Liebesromanlektüre boten, ohne dass es abwertend klingen soll, denn auch zumindest der Vorgängerband ist ebenfalls sehr empfehlenswert, stimmt diesmal alles- der Roman ist einfach perfekt und hat für mich wahren Keeperstatus erreicht!
Die beiden Hauptfiguren sind Viviana Alessandri, eine junge, impulsive und temperamentvolle Sängerin mit italienischen Wurzeln und der wenige Jahre jüngere Quin, der ihr in Sachen Temperament in nichts nachsteht. Die Autorin beschreibt zunächst ihr letztes Beisammensein und ihren verhängnisvollen Streit, wobei besonders Quin noch sehr unreif, arrogant und unsympathisch wirkt, doch bei ihrer nächsten Begegnung, Jahre später, versäumt es Liz Carlyle nicht, auch ihrem männlichen Protagonisten Leben einzuhauchen, Einblick in seine innere Gedanken und Gefühlswelt zu geben, was ihn sogleich sympathischer und lebhafter macht.
Aber auch Viviana ist eine interessante Romanheldin. Sie hat in den Jahren seit ihrer Trennung von Quin einiges mitgemacht, neigt aber dazu, allerdings aus verständlichen Gründen aus ihrer Sicht, sich zu verschließen und ihre wahren Gefühle zu verbergen. Dennoch sprühen auf Anhieb abermals die Funken zwischen Quin und ihr, wobei man als Leser schnell ahnt, dass noch nicht alles zwischen ihnen geklärt ist, was für einige prickelnde Momente sorgt. Obwohl beide „Kampfhähne“ nicht einfach klein beigeben wollen, gelingt es Liz Carlyle, ihnen auch klärende Dialoge auf den Leib zu schreiben, die, trotz aller verletzenden Dinge die sich das Heldenpaar an den Kopf wirft, verdeutlichen, dass sich beide immer noch sehr verbunden sind. Beide reden miteinander, diskutieren ihre Probleme nach und nach aus und gewinnen langsam wieder Vertrauen zueinander, was für viele romantische Momente in dem Roman sorgt. Neben dem sehr gelungen beschriebenen Heldenpaar, haben die Protagonisten aus den Vorgängerbänden erneut wieder kleine Auftritte, was ein besonderer Pluspunkt für mich war. Aber auch Quins Schwester Alicia, ihre Kinder, sowie andere Familienangehörige und natürlich auch Vivianas Kinder wirken nicht nur wie schmückendes Beiwerk, sondern sind sehr liebevoll und dreidimensional beschrieben, so dass man beim Lesen fast das Gefühl bekommt, man lerne alle in dem Roman agierenden Personen persönlich kennen.
Das süße Lied der Liebe ist ein historischer Liebesroman, der alle Zutaten vereint, die ein Buch lesenswert machen. Eine fesselnde Geschichte, ein interessantes Heldenpaar, das im Laufe der Zeit dazulernt, gepaart mit einer romantischen Geschichte sorgen für wunderbare Lesemomente. Ich neige immer dazu, recht kritisch zu sein, doch hier kann und will ich keine negativen Punkte nennen, da der Roman einfach perfekt ist und mich restlos begeistert hat.
Wer Romane von Autoren wie Lisa Kleypas, Julia Quinn oder auch Gaelen Foley schätzt, wird sicherlich auch mit diesem Roman seine helle Freude haben!