Zwölf Jahre zuvor:
Der Schotte Merrick MacLachlan lernt die junge siebzehnjährige Engländerin Madeline kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch deren Vater hält Merrick, der nur ein Baron ist, nicht für standesgemäß genug. Daher brennt das Liebespaar bei Nacht und Nebel nach Gretna Green durch und heiratet dort.
Ein paar Stunden später, als sie zurückfahren wollen, werden sie jedoch von Madelines Vater und seinen Schergen eingeholt. Madeline und Merrick werden getrennt. Während sie in der Kutsche ihres Vaters zurück nach England gebracht wird, lassen sich die Handlanger ausgiebig an Merrick aus. Sie schlagen ihn zusammen und verletzen den jungen Mann so schwer, dass er beinahe seinen Verletzungen erliegt. Doch er überlebt und schürt in den folgenden Jahren seinen Hass auf Madelines Wankelmütigkeit und ihren grausamen Vater.
Als sich ihre Wege nun wieder kreuzen, kommt es zunächst zu einigen unschönen, hitzigen Diskussionen zwischen beiden, denn Merrick muss feststellen, dass Madeline, nun Witwe, kurz nach ihrer gemeinsamen Eheschließung erneut geheiratet und sogar später einen Sohn bekommen hat. Eine Ehe, die eigentlich für ungültig erklärt werden müsste, da Madeline laut der gültigen Eheschließung mit ihm, eigentlich Bigamie betrieben hat.
Madeline behauptet jedoch beharrlich, dass ihr Vater die vor zwölf Jahren in Gretna Green geschlossene Ehe annullieren lassen hat und alles mit rechten Dingen zuging. Sowohl Merrick als auch Madeline sind stolze Charaktere, die jeder für sich, eine andere Vorstellung davon haben, was damals wirklich geschah. Werden sie ihre Missverständnisse ausräumen können und wird nach so viel vergangener Zeit der Bitternis überhaupt noch eine Chance auf Versöhnung zwischen beiden bestehen?
Der vierte und letzte Teil der Reihe erzählt nun die Geschichte zwischen Alisdairs Bruder Merrick, der auch bereits in den Vorgängerbänden einige durchaus amüsante Auftritte hatte und seiner einstigen großen Liebe Madeline.
Beide sind kleine Hitzköpfe und unglaublich stolz, erschwerend kommt dazu, dass sie während ihrer Eheschließung noch sehr jung und beeinflussbar waren. Obwohl man als Leser durchweg zwischen den Zeilen lesen kann, dass beide nie aufgehört haben sich zu lieben, steht ein großes Missverständnis zwischen ihnen beiden, das ausgeräumt werden muss. Doch beide halten den jeweils anderen nicht unbedingt für vertrauenswürdig und haben sich im Laufe der Zeit in ihrer Vorstellung ein ganz anderes Bild voneinander geschaffen, dass auf Aussagen Dritter beruht.
Als Madeline jedoch nach zwölf Jahren mit ihrem Sohn Geoff nach London kommt, da es so scheint, als ob ihr Sohn von einer rätselhaften Gemütskrankheit heimgesucht wurde, ist es ausgerechnet Geoff, der das ehemalige Liebespaar immer wieder zusammentreibt. Geoff ist ein wunderbarer, sehr einfühlsamer Nebencharakter der dem Roman zusätzliche besondere Lesemomente verleiht.
Obwohl Liz Carlyles Schreibstil im letzten Band der Reihe wieder wunderbar, flüssig und sehr ausdrucksstark ist und sie mit Merrick als auch Madeline ein interessantes, erwachsenes Paar geschaffen hat, dessen tragische Liebesgeschichte Jahre zuvor den Leser nicht kalt lassen wird, fehlte mir jedoch nach dem unglaublich starken Vorgängerband hier wieder ein wenig das gewisse Etwas, das aus einem sehr guten Liebesroman einen Keeper macht. Während man viele interessante Einblicke in Madelines Inneres gewinnt, wird Merricks Seelenleben ein wenig stiefmütterlich behandelt, sieht man einmal von gewissen Momenten in der ersten Hälfte des Romans ab. Gerade weil Merrick ein sogenannter „tortured hero“ ist, hätte ich mir ein wenig mehr Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt gewünscht, die seine Heilung noch plausibler gemacht hätte. Zudem ähneln sich die Handlungen im dritten und vierten Teil stellenweise sehr- auch wenn mir beide Romane sehr gut gefallen haben, bleibt es dennoch ein kleiner Kritikpunkt, den ich bei meiner Bewertung nicht außer Acht lassen möchte.
Abgesehen davon hat die Autorin abermals einen wunderbaren historischen Liebesroman geschaffen, der berührt und unterhält und in dem auch die Protagonisten der Vorgängerbände wieder einige Auftritte haben, was mir immer besonders gut gefällt.