Berchtesgaden

Roman. Der große Gesellschaftsroman zum 80jährigen Jubiläum des Kriegsendes

4.64286 Sterne

(7 Bewertungen insgesamt)

Ein Land zwischen Verdrängen und Erwachen - ein bildgewaltiges Gesellschaftspanorama einer symbolträchtigen Zeit

Berchtesgaden im Mai 1945. Die Lieblingsstadt des Führers kapituliert, die US-Amerikaner übernehmen die Regierung. Trotz ihres bescheidenen Englischs tritt die 19-jährige Sophie eine Stelle beim Military Government an, wo sie zum ersten Mal mit der ganzen Wahrheit über die deutschen Verbrechen konfrontiert wird. Sie trifft dort Menschen, die den Blick auf ihre eigene Familie verändern. Da ist ihr Chef, der jüdische Emigrant Frank, der mit den GIs in seine Heimat zurückkehrt, in der plötzlich alle »von nichts gewusst« haben wollen. Und seine Freundin, die glamouröse Kriegsreporterin Meg, die den Siegeszug der Alliierten mit ihrer Kamera begleitet. Der einst zum Tode verurteilte Rudolf Kriss, der nun Bürgermeister ist. Und der schwarze GI Sam, in den Sophie sich verliebt. Im Schatten des Obersalzbergs kreuzen sich ihre Wege auf schicksalhafte Weise ...

Das mitreißende Romandebüt der erfolgreichen Drehbuchautorin Carolin Otto zum 80jährigen Jubiläum des Kriegsendes




16,99 €

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Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

eBook (epub)

Genre

Literarische Unterhaltung

Seitenanzahl

543 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7517-6102-4

7 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

5 Sterne
01.11.2024
Vielschichtiger und tiefgründiger Roman
Berchtesgaden ist nicht nur eine wunderschöne Stadt in den Alpen, sondern der Obersalzberg wurde in den 30er Jahren sukzessive zum Führersperrgebiet und damit nahezu zweiten Regierungssitz ausgebaut. Bei der Einnahme der Alliierten nahm Berchtesgaden daher eine besondere Rolle ein. Und so treffen im Roman zunächst französische und amerikanische Truppen aufeinander und diese dann wiederum auf verschiedene Dorfbewohner. Frank, ein nach Amerika ausgewanderter Jude, Sam, ein „farbiger“ US-Soldat, Meg, eine amerikanische Fotografin - auf der anderen Seite sind Sophie und ihre Familie sowie Rudolf Kriss, ein aus Nazihaft entlassener Gegner des Regimes. Zunächst in losen Enden erzählt, treffen die Schicksale im Verlauf aufeinander. Sophie arbeitet als Übersetzerin bei den Amerikanern und auch für alle anderen beginnt ein Leben nach dem Krieg. Viele Fragen sind offen, nicht alle werden gestellt. Jeder geht anders damit um, und auch das neue Ziel der Demokratie nehmen die Bewohner unterschiedlich auf. Carolin Otto nimmt uns hier mit in ein Berchtesgaden, welches kapitulierte und von den Amerikanern besetzt wurde. Geschickt verbindet sie geschichtliche Fakten mit einer Rahmenhandlung, die Geschichte greifbar macht. Es ist keine gefühlvolle und emotionale Geschichte, sondern eine relativ sachliche Geschichte, die gerade deshalb unter die Haut geht. Sie nennt barbarische Verbrechen einfach beim Namen und lässt in Sophie eine moderne junge Frau entstehen, die kritisch hinterfragt und sich eine eigene Meinung bildet. Stellenweise fließt Dialekt ein, z. B. beim Sopherl oder der Brez‘n. Dies macht die Handlung umso authentischer. Durch gezielte Gegensätze erfährt die Handlung noch mehr Tiefe: der jüdische Amerikaner, der den Deutschen nun Befehle erteilt und der schwarze Soldat, der daheim noch der Rassentrennung unterliegt und in Deutschland plötzlich mehr Freiheiten hat. Ein absolut fesselnder Roman, der trotz der gewissen Sachlichkeit berührt.
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Schoko_und_Buch

5 Sterne
01.11.2024
Ein wichtiges Buch, das beim Erinnern hilft
Sophie Gruber und ihre Cousine Magda sind froh. Endlich sind sie weg, diese Bonzen. Eben fuhr der letzte schwarze Wagen am Haus vorbei und sie können sich in aller Ruhe umschauen. In der Villa von A. Speer, dem Architekten des Führers. Sie sind beeindruckt und vor allem die Bibliothek hat es ihnen angetan. Hier finden sie sogar ein Exemplar von „Mein Kampf“ mit Widmung. Schau einer an. Nicht nur die vielen Bücher haben es ihnen angetan. Es gibt viel mehr zu entdecken. Und nicht nur die beiden Jugendlichen haben es auf die vielen Schätze im Haus abgesehen. Immer mehr Nachbarn kommen dazu. „Berchtesgaden“ ist nicht nur der Titel des Buches. Diese Stadt hat es Hitler ganz besonders angetan. Er vereinnahmte sie sofort, ließ seine Residenz bauen und verscheuchte Einheimische. Die jüdischen Nachbarn auf dem Obersalzberg waren die ersten, die vertrieben wurden. Weitere Höfe wurden enteignet, unten in der Stadt herrschte das Denunziantentum. Leider gab es sehr viele, die in diesem Menschen ihren Messias sahen und für ihn alles menschenmögliche taten. Es gab Reisebusse mit Anhängern, die nur einmal einen Blick auf Haus und Mann werfen wollten. Das Buch beginnt sofort nach dem Krieg. Die Amerikaner nehmen Berchtesgaden ein. Sie urteilen im Schnellverfahren, wer sich während der letzten Jahre strafbar machte und wer nicht. Eigentlich ja normal, dass oft zu hören war: „Ich habe niemals von den Untaten der Soldaten sowie SS und SA gewusst. Nein, den Hitler mochte ich nie.“ Die Amerikaner nannten sie „Expressgeläuterte“. Die Autorin zeigt sehr deutlich, wie sich Täter herauswinden wollten. Dabei gab es einige, die sogar ihre Nachbarn denunzierten und diese dann zum Tode verurteilt wurden. Wie es den Juden ging, das muss ich nicht wiederholen. Schätze wurden angehäuft, und in fast jeder Familie gab es Schuldige. Das Buch ließ sich gut lesen. Die Sprache ist leicht und abwechslungsreich. Die Charaktere realistisch dargestellt und auch die Spannung lässt nichts zu Wünschen übrig. Das Literaturverzeichnis bietet allen, die weitere Informationen haben möchten, eine Vielzahl an interessanten Büchern. Nicht nur zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ein gelungenes Stück Geschichte, das beim Erinnern hilft.
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lielo99

5 Sterne
01.11.2024
Penibel recherchiert und fesselnd erzählt
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Europas vom NS-Regime erscheinen nun zahlreiche Sachbücher und Romane aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Dieser historische Roman hier beschäftigt sich mit der Ankunft der amerikanischen und französischen Truppen im Mai 1945 in Berchtesgaden, dem Lieblingswohnsitz von Hitler. Die ersten Tage der Befreiung sind Tage des Chaos, in dem die alliierten Truppen selbst plündern. Vor allem NS-Devotionalien sind ein begehrtes Souvenier. Auf Hitlers Berghof wird sogar die Klomuschel geraubt. Doch nicht nur die Soldaten bemächtigen sich der Güter aus sichtlich verlassenen Häusern, die vor kurzem noch von NS-Bonzen bewohnt wurden. Auch die einheimische Bevölkerung raubt, was nicht niet- und nagelfest ist, ohne sich darum groß zu kümmern, ob sie sich nicht Raubguts bemächtigen, das jüdischen Familien gestohlen wurde. Inmitten dieses Chaos sucht die 19-jährige Sophie einen Job bei der amerikanischen Militärverwaltung. Sie hat sich Englisch mit Hilfe von Schallplatten, die ein jüdischer Feriengast im Haus der Eltern zurückgelassen hat, und einem Wörterbuch selbst beigebracht. Obwohl sie gerüchteweise von den Gräueltaten des Regimes gehört hat, ist es für Sophie ein schwerer Schock, die Fotos aus den befreiten KZs zu sehen. Das und die Menschen, die sie im Military Government trifft, werden den Blick auch auf ihre eigene Familie ändern. Ihr Bruder Max ist Angehöriger der Waffen-SS und versteckt sich in der Nähe. Eindrucksvoll ist der Gewissenskonflikt in den Sophie zwischen Familie und die Wahrheit über die deutschen Verbrechen gerät dargestellt. Meine Meinung: Carolin Otto ist mit diesem historischen Roman ein sehr gutes Bild deutscher Orte im Mai 1945 gelungen. Sie erzählt eine Geschichte, die sich fast in jedem Ort, in jeder Stadt Deutschlands und Österreichs so oder so ähnlich abgespielt hat: Niemand war in der Partei, keiner hat etwas von den Gräueln gewusst - nichts als Ausflüchte und (Selbst)Betrug. Die Amerikaner stehen vor der kaum lösbaren Aufgabe, Menschen für eine zivile Verwaltung zu finden, die keine Nazis waren und sind. Nur wenige der Regimegegner haben in einem der diversen KZ überlebt. Sie werden, wie der einst zum Tode verurteilte Rudolf Kriss, als Bürgermeister eingesetzt. Eine wichtige Rolle spielen auch rechtzeitig emigrierte Juden, die nach einer Ausbildung in der US-Army als Soldaten mit den alliierten Truppen nach Deutschland zurückkehren. Einer davon ist Frank Rosenzweig, der als sogenannter „Ritchie-Boy“, Sophies Vorgesetzter ist und mit großer Sorge auf Nachricht von seinen jüdischen Verwandten hofft. Eine interessante Figur ist auch die Kriegsfotografin Meg, die unschwer als Lee Miller zu identifizieren ist, die auch in der Realität die alliierten Truppen bei ihrem Vormarsch begleitet hat. Als sich Sophie und der schwarze GI Sam ineinander verlieben, lernt sie das ungerechte System der Segregation der Amerikaner kennen, das schwarzen US-Amerikanern die so hoch gehaltenen Bürgerrechte teilweise verweigern. So erhält ein schwarzer GI für besondere Verdienste nur eine winzige Belobigung, während sein weißer Kamerad für dieselbe Leistung einen Orden erhält. Auch der Verstoß gegen das Fraternisierungverbot wird unterschiedlich gehandhabt: während sich weiße GIs meistens von ihren deutschen Freundinnen verabschieden dürfen, werden schwarze in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die USA zurückgeschickt. Sophies Bruder Max steht stellvertretend für die zahlreichen Nazis, die weiter an ihrem Gedankengut festhalten. Der Roman ist penibel recherchiert. Zahlreiche Charaktere haben historische Vorbilder, wie die Autorin im Nachwort erklärt. Fazit: Diesem penibel recherchierten und mitreißend erzählten Roman-Debüt der erfolgreichen Drehbuchautorin Carolin Otto zum 80-jährigen Jubiläum des Kriegsendes, gebe ich gerne 5 Sterne.
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Venatrix

5 Sterne
01.11.2024
Nach dem Krieg
Berchtesgaden 1945, Hier wo einst die Führung der Nationalsozialisten wohnte, treffen kurz nach Kriegsende die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Da ist die junge Sophie die hier lebt und als Schreibkraft bei den Amerikanern anfängt, ihr Bruder Max der bei der SS war und untertauchen, der USSoldat Sam, die Presseoffizierin Meg, Frank ein aus Deutschland geflohen Jude, der jetzt für die USArmee arbeitet und viele mehr. Der Roman erzählt von der ersten Zeit nach dem Krieg. Es geht um den Umgang mit Schuld und der Suche nach den Kriegsverbrechern. Sehr beeindruckend sind die Figuren die alle ihr Schiksal zu ertragen haben. Alle haben ihre eigenen Erinnerungen an den Krieg. Mir hat es gut gefallen das auch die Diskriminierungen in der USArmee behandelt worden sind. Zum Beispiel das nur Weiße auf ein Siegerfoto durften. Genauso waren aber auch die Deutschen die ja alle keine Nazies waren gut beschrieben. Ein beeindrucker Einblick in das Berchtesgaden nach dem Krie5.
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Philiene

Carolin Otto

Autorin

Carolin Otto ist Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin. Sie studierte Dokumentarfilm und Drehbuchschreiben an der Münchner Filmhochschule und promovierte an der Bauhaus-Universität Weimar in Freier Kunst über das Thema Drehbuchschreiben. Sie arbeitete als Drehbuchautorin unter anderem für Polizeiruf, Tatort, Bulle von Tölz, München 7, Lena Lorenz und den ZDF-Zweiteiler Bier Royal. Aktuell arbeitet sie an diversen Projekten. Sie ist Autorin, Regisseurin und Produzentin der Kinofilme Aphrodites Nacht und Der Weiße Rabe. Von 2007 bis 2015 war sie Vorstandsmitglied des Verbands Deutscher Drehbuchautoren, von 2009 bis 2013 Leiterin der Drehbuch-Förderkommission der FFA, seit 2013 Vorstandsmitglied des FSE (Federation of Screenwriters in Europe) und seit 2019 FSE-Präsidentin. BERCHTESGADEN ist ihr erster Roman.(www.carolinotto.de).

Portrait: Carolin Otto

© Andreas J. Focke

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Produktbild: Berchtesgaden (9783751761024 )

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