Melmoth

Roman

3.5 Sterne

(2 Bewertungen insgesamt)

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.

14,99 €

Alle Preise inkl. 7% gesetzl. Mehrwertsteuer zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders angegeben.

Lieferungszeitraum: Sofort verfügbar

Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

eBook (epub)

Genre

Sonstige Belletristik

Seitenanzahl

332 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7325-7840-5

2 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

3 Sterne
09.08.2024
Gute Ansätze, aber eine leider schwache Umsetzung
„Hast du je […] dieses Kribbeln im Nacken gespürt? Wenn die Haare sich aufstellen, als würde ein kalter Luftzug durchs Zimmer wehen, den niemand fühlen kann außer dir? Du willst dir einreden, da wäre nichts … Die Engländer haben eine Redensart dafür, wie heißt sie gleich … Da läuft eine Gans über dein Grab. Ach, wenn du nur wüsstest!“ (Pos. 157) Dieses Kribbeln, von dem die Rede ist, ruft Melmoth hervor, eine Sagengestalt, die dazu verdammt ist, unablässig über die Erde zu wandern und die größte Niedertracht, die schlimmsten Verbrechen der Menschen zu beobachten und zu bezeugen. Dabei ist Melmoth stets auf der Suche nach einem Gefährten oder einer Gefährtin, der/die die Einsame und Verdammte auf ihren Wegen begleitet. Unversehens bricht die Melmoth-Sage in das Leben der Übersetzerin Helen ein. Dabei ist es ist ein ausgesprochen eintöniges, karges, freudloses Leben, das die Mittvierzigerin in Prag führt; Helen versagt sich jede Annehmlichkeit, jegliche Art von Behaglichkeit. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf das charismatische Ehepaar Karel und Thea und die unausweichlichen Begegnungen mit ihrer boshaften, steinalten Vermieterin. Ihr Leben scheint eine einzige Buße zu sein, ihr Lebenswandel eine selbstauferlegte Strafe. Als Karel eines Tages ein merkwürdiges Manuskript aus der Tschechischen Nationalbibliothek mitbringt, das von einem eben dort an seinem Lesetisch tot zusammengebrochenen geheimnisvollen alten Mann stammt, glaubt Helen sich von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das Manuskript beinhaltet verschiedene Berichte über Akte menschlicher Grausamkeit aus unterschiedlichen Ländern und Epochen, die stets eine Gemeinsamkeit aufweisen: Das Erscheinen Melmoths. Als Karel plötzlich verschwindet, muss Helen einsehen, dass sie nicht länger vor ihrer Vergangenheit fliehen kann. Ach, er klang so vielversprechend, dieser Roman: ein kalt-romantischer Schauplatz, eine uralte Sage, die unversehens in Wirklichkeit einbricht, ein mysteriöses Manuskript, eine rätselhafte Protagonistin, die offenkundig ein schreckliches Geheimnis hütet, verschiedene Binnenerzählungen, die die Leser*innen in andere Epochen entführen … und doch wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Und das hatte verschiedene Gründe: Zum einen blieb mir die weibliche Hauptfigur die gesamte Erzählung hindurch fremd und (insbesondere im Vergleich zu den Nebenfiguren) sehr blass. Zum anderen konnte mich die Rahmenhandlung um Helen und das geheimnisvolle Manuskript nicht ansatzweise so fesseln wie die Binnenerzählungen, sodass sich für mich während des Lesens eine unangenehme Diskrepanz zwischen den beiden Erzählebenen ergab. Und auch die Auflösung, weshalb Helen ein so asketisches Büßerinnenleben führt, wollte mich trotz ihrer Schlüssigkeit nicht so richtig berühren. Und dennoch möchte ich nicht grundsätzlich von der Lektüre abraten, denn der Roman hatte für mich auch einige sehr reizvolle Aspekte: Da ist beispielsweise das winterliche Prag (für mich die wahre Hauptfigur der Erzählung!), dessen ausgesprochen gelungene Beschreibung eine geheimnisvoll-morbide, stark an die Dunkle Romantik erinnernde Atmosphäre erzeugt. Da ist die eine oder andere faszinierende Nebenfigur, wie etwa die kapriziös-garstige Vermieterin. Und da sind nicht zuletzt die durchaus fesselnden Binnenerzählungen, in denen die geheimnisvolle, in schwarze Schleier gehüllte Melmoth auftaucht. Alles in allem war „Melmoth“ für mich ein durchwachsenes, teil gutes, teils weniger gutes Buch, das ich (sorry!) weder ausdrücklich empfehlen noch explizit nicht empfehlen kann.
User Image

dr_y_schauch

4 Sterne
09.08.2024
Aufregende Literatur mit spannender Atmosphäre
Melmoth Autor/in : Sarah Perry Format : Ebook Epub Seitenzahl : 336 Gliederung : 1. Darum geht es 2. Cover / Optischer Eindruck 3. Schreibstil 4. Charaktere 5. So hat es mir gefallen 6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne 1. Darum geht es : Die 42 Jährige Helen Franklin bekommt von einem Bekannten ein altes Manuskript, welches sie unbedingt lesen soll und welches ihrem Bekannten solche Angst beschert. In dem Manuskript geht es um Melmoth, die Zeugin, eine schwarze Frau, die über Leid und Schmerz wacht und immer dort ist, wo solches ausbricht. Menschen berichten über ihre Begegnungen mit Melmoth, die zwar nie richtig da ist, deren Anwesenheit aber deutlich spürbar zu sein scheint. Und auch Helen fühlt sich immer mehr beobachtet und ihr wird bewusst, dass hinter dieser biblischen Gestalt mehr steckt, als nur Sagen und Geschichten... 2. Cover / Optischer Eindruck : Das gesamte Titelbild ist voller Blätter in Dunkelblau und Dunkelgrün. Der wenige Hintergrund, der zu sehen ist, ist schwarz und auf diesem sind Vögel zu sehen. Wahrscheinlich sollen dies die Vögel sein, die auch im Buch beschrieben werden. ( Dort sind es Dohlen ) . Den Sinn der Blätter, die anscheinend sehr präsent sein sollen, habe ich im Bezug zur Handlung nicht verstanden. Die Vögel ergeben darauf bezogen mehr Sinn und hätten für meinen Geschmack eher im Vordergrund stehen sollen. Das Cover erzählt nicht wirklich etwas über die Geschichte, weil die Vögel nicht die hauptsächliche Handlung darstellen. In diesem Fall finde ich das aber nicht schlimm, denn das sorgt für Spannung, da ich beim Anblick des Covers keine solche Handlung erwartet hätte. Da heißt es wieder einmal : Lass dich nicht vom Cover täuschen! 3. Schreibstil : Das Buch ist definitiv keines für Zwischendurch, welches man mal kurz nebenbei lesen kann, denn der Schreibstil ist recht anspruchsvoll und die Sprache teilweise sehr gewählt. Die Autorin schreibt aus Sicht eines Außenstehenden, der die gesamte Handlung unvoreingenommen überblickt und den Leser oft persönlich anspricht. Beispielsweise „Wenn Sie genauer hinsehen, erkennen Sie...“ oder „Schauen Sie! Haben Sie dort auch den Schatten gesehen?“ Sie bindet durch diesen Erzählstil den Leser persönlich mit ein, was für mich eine komplett neue Atmosphäre dargestellt hat, diese aber gleichzeitig auch so spannend gestalten konnte. Es wird nicht nur der Inhalt an sich beschrieben, sondern es gibt auch Briefe oder das Manuskript, in die der Leser Einblicke gewährt bekommt. Teilweise fand ich den Schreibstil schwierig zu verstehen, weil ich derzeit wenige Bücher lese, bei denen ich einfach mal mitdenken muss. Das würde ich daher nicht als negativ auslegen, weil mir dafür einfach die Erfahrung fehlt. Sonst ist mir die Spannung sehr positiv aufgefallen, die, obwohl nie wirklich etwas besonderes geschehen ist, von Anfang bis Ende präsent war. Durch den sehr düsteren Schreibstil hatte ich dauerhaft das Gefühl, als würde ich einen Horrorfilm sehen, in dem stetig Jumpscares passieren. Ich weiß zwar nicht, wie die Autorin diese Atmosphäre geschaffen hat, aber es funktioniert! 4. Charaktere : Hier sind nur die für mich präsentesten Charaktere gelistet. Es gibt weitaus mehr Helen Franklin - Protagonistin, deren Persönlichkeit ich nicht recht beschreiben kann. Sie mag Geheimnisse und geht ihnen gern auf den Grund. Außerdem scheint sie neugierig und wissbegierig zu sein. Karel Prazan - Ist ein guter Bekannter und Freund von Helen. Er ist verängstigt und ziemlich verstört durch das Manuskript, das er von jemandem bekommen hat und gibt es an Helen weiter. Thea - Die Frau von Karel. Sie sitzt im Rollstuhl. Ihre Persönlichkeit ist eher zurückhaltend, sie ist auf Karel angewiesen und man merkt, dass sie das stört. Außerdem hat sie Angst, dass ihr Mann sie nicht mehr liebt, weil sich ihr Leben so stark geändert hat. Josef Hoffmann - Er hat das Manuskript angefertigt und an Karel weitergegeben. Seine Geschichte erfährt man nur anhand des Manuskripts. Albina - Helens Mitbewohnerin. Sie ist über Neunzig und hat eine ziemlich grimmige Persönlichkeit, die allerdings nicht böse gemeint ist. Adaya - Theas neue Hilfskraft. Sie lernen sich über Helen kennen. 5. So hat es mir gefallen : Positiv : Jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, muss ich gestehen, dass ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Die erste Hälfte des Buches hat mich, trotz des recht anspruchsvollen Schreibstils, in seinen Bann gezogen und es hat mir sehr gut gefallen, weil ein stetiger Wechsel der Perspektiven stattgefunden hat. Obwohl nicht wirklich aufregende Situationen passiert sind, hatte ich dauerhaft das Gefühl, unter Spannung zu stehen, weil das Gefühl beim Lesen trotzdem so düster und mystisch war, dass die Spannung nicht verloren ging. Auch wenn einige Stellen recht trocken waren, besonders im Manuskript, hat die Autorin es geschafft, eine dauerhafte Spannung aufrecht zu erhalten, die nicht abgebaut hat. Das Gefühl, ich würde einen Horrorfilm sehen, mit ständigen Jumpscares, hatte ich so gut wie dauerhaft! Ich finde es wirklich faszinierend, wie Sarah Perry eine solche Atmosphäre schaffen konnte, ohne wirkliche Horror Elemente einzubauen! Ebenfalls positiv ist mir der Einbau neuer Charaktere aufgefallen. Ich habe nie wirklich den Gedanken gehabt „Jetzt versucht die Autorin jemand neues ins Buch zu bringen und muss ihn erstmal vorstellen...“, denn sie schafft es sehr „hinterlistig“ die Charaktere in das Geschehen einzubinden und trotzdem super zu umschreiben, ohne die Geschichte an sich zu unterbrechen. Negativ : Leider fand ich die letzten 120 Seiten recht langatmig. Für meinen Geschmack wurde dort viel zu viel Wert auf die Gespräche unter den Charakteren gelegt und die eigentliche Handlung über Melmoth ging unter. Auch die letzten Seiten des Manuskripts haben an Wissen verloren. Anfangs fand ich die Auszüge wirklich interessant und auch die Sprache hat mir sehr zugesagt, obwohl diese für mich neu war. Meines Erachtens nach hätte das Manuskript abgekürzt sein sollen, sodass die Berichte einiger Personen nicht so langatmig geworden wären. Ebenfalls negativ sind mir die sehr langen Kapitel aufgefallen, die ein dauerhaftes Lesen ziemlich schwer machen. So geht es mir persönlich zumindest. Das Ende hat mir recht gut gefallen. Das hätte, im Gegensatz zu den 100 Seiten davor, ruhig etwas detaillierter ausfallen können. Mit der Auflösung hätte ich niemals gerechnet, das hat das Buch für mich super abgerundet! Leider wurde oft zu viel Sprache für den Hintergrund von den dortigen Personen verwendet ( Was natürlich auch wichtig für die Handlung ist ) und die Situationen, die für den Leser spannend sind, wurden recht kurz gehalten. Gewünscht hätte ich mir, dass die Szenen, in denen Melmoth wirklich präsent ist, weiter ausgebaut worden wären. 6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne Fazit : „Melmoth“ ist kein Buch für zwischendurch, denn die Sprache ist recht anspruchsvoll und erfordert stetiges Mitdenken. Trotzdem wird der Leser fast durchgängig unterhalten und spürt die Anwesenheit von Melmoth förmlich am eigenen Leibe. Gewählte Sprache trifft auf spannende Lektüre voller Hintergrundwissen! Empfehlung? Ja, ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen! Die Atmosphäre, die die Autorin geschaffen hat, sollten viel mehr Leser erfahren. Das ist grandiose Literatur! Über die minimalen negativen Aspekte kann ich gut hinweg sehen und daher einfach nur eine klare Empfehlung aussprechen! Sterne : 4 Sterne für dieses Werk, das mir weiterhin im Kopf spuken wird!
User Image

AnnKathrin04

Sarah Perry

Autorin

Sarah Perry wurde 1979 in Essex geboren und lebt heute in Norwich. Ihr zweiter Roman DIE SCHLANGE VON ESSEX war einer der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre in England. Ausgezeichnet als Buch des Jahres 2016 der Buchhandelskette Waterstones, Gewinner des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman sowie für das beste Buch insgesamt. Der Roman war nominiert für den Costa Novel Award, den Dylan Thomas Prize, den Walter Scott, den Baileys und den Wellcome Book Prize. DIE SCHLANGE VON ESSEX wurde 2022 als Miniserie mit Claire Danes und Tom Hiddleston verfilmt. Bei Eichborn sind auch Sarah Perrys Debüt NACH MIR DIE FLUT und ihr dritter Roman MELMOTH erschienen.

Portrait: Sarah Perry

© Jamie Drew

Melde dich jetzt zu unserem Newsletter an

Deine Vorteile:

  • jeden Monat Informationen zu neuen Produkten

  • exklusive Gewinnspiele & Aktionen

  • immer die aktuellsten Preisaktionen & Schnäppchen

  • kostenlos und jederzeit kündbar

Mir ist bewusst, dass mein(e) Daten/Nutzungsverhalten elektronisch gespeichert und zum Zweck der Verbesserung des Newsletterangebotes ausgewertet und verarbeitet werden und dass ich mich jederzeit abmelden kann. Meine Daten dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden. Ich habe die Datenschutzbestimmungen gelesen und stimme diesen zu. *

Produktbild: Melmoth (9783732578405 )

Melmoth

14,99 €

inkl. MwSt.