Melmoth

Roman

2.8 Sterne

(5 Bewertungen insgesamt)

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.

14,99 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: Sofort verfügbar

Produktinformationen

Verlag

Eichborn

Format

eBook (epub)

Genre

Sonstige Belletristik

Seitenanzahl

332 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7325-7840-5

5 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

2 Sterne
09.08.2024
Falsche Erwartungen
Melmoth ist ein höchst seltsames Buch. Ich wusste zum Schluss nicht mal mehr, in welche Kindle-Sammlung ich es packen sollte, weil einfach kein Genre so richtig passen wollte. Einen großen Teil meiner eher schlechteren Bewertung schreibe ich mir selbst zu, denn ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Pünktlich zum Herbst war mir nämlich nach einer Schauergeschichte mit paranormalen Einschlägen. Bekommen habe ich allerdings eher eine Charakterstudie. Die Geschichte beginnt mit Helen, die von ihrem Bekannten Karel eines Abends (und unter ziemlich merkwürdigen Umständen) die Memoiren eines verstorbenen Mannes in die Hand gedrückt bekommt. Auf den handbeschriebenen Seiten begegnet ihr Melmoth, eine Frau, die dazu verdammt ist auf ewig auf Erden zu wandern und die Menschen zu beobachten. Helen fühlt sich unbehaglich und hat schon bald das Gefühl, verfolgt zu werden. So weit klingt es ja erstmal spannend und grade die erste Hälfte hatte durchaus ein paar leicht schaurige Szenen - deren Stimmung allerdings durch den Schreibstil immer wieder ausgehebelt wurde. Und der war generell mein größtes Problem an Melmoth: Zum einen werden wir als Leserinnen immer wieder direkt angesprochen. "Sehen Sie hin!" "Wenn sie jetzt nach links gucken, können sie einen Schatten hinter Helen entdecken." "Nun sind Sie überrascht, was?" Das mag ein Stilmittel sein, gefällt mir persönlich aber einfach nicht. Mit solchen Sätzen kann man mich (eine eigentlich sehr leicht erschreck- und gruselbare Person) ruck zuck aus der Szene reißen... und schon ist die ganze schöne Unbehaglichkeit dahin. Helen wird uns als erster Fixpunkt präsentiert, es geht aber noch um zig weitere Personen. Die lernen wir entweder direkt durch Helen oder in den ellenlangen Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen kennen, die sie liest. Und hier wurde mir zu viel zusammengeschmissen. Das aktuelle Prag, die Nazizeit, der Schlaganfall einer Frau, die daraufhin von ihrem Mann verlassen wird (übrigens einer der wenigen realistischen Aspekte der Story, es gibt erschreckende Zahlen dazu, wie häufig Frauen von ihren Männern bei Krankheit oder gar Pflegebedürftigkeit verlassen werden, während das umgekehrt höchst selten der Fall ist), prekäre Lebenssituationen in Mali etc. Mit Melmoth hat das alles grade ab der zweiten Hälfte nur noch am Rande zu tun - und leider war mir dieses Potpourri an Lebensgeschichten auch noch zu langweilig. Generell waren mir die Charaktere zu seltsam. Bestimmte Handlungen oder Gespräche konnte ich nicht nachvollziehen. Ich meine, welche Frau nimmt eine Person, die sie grade auf der Straße kennengelernt hat, mit zu ihrer kranken und um Hilfe bittenden Freundin? Die es vielleicht nicht mal geschafft hat, sich richtig anzuziehen und so nicht gesehen werden möchte? Aber hier in dieser Geschichte ist das alles kein Problem, denn die vollkommen Fremde ist nicht nur willkommen, sondern wird auch gleich als private Krankenschwester eingestellt. Die Bindungen bzw. Freundschaften der Frauen haben mir ja eigentlich ganz gut gefallen, aber irgendwie waren alle immer so gemein zueinander. So viele unnötige Spitzen und Sprüche... Ehrlichkeit wird leider nur allzu oft als Entschuldigung für Unhöflichkeit vorgeschoben. Gleich am Anfang werden wir übrigens mit Helens mysteriöser Vergangenheit gelockt. Sie verweigert sich selbst jeglichen Komfort und kasteit sich, weil sie irgendeine große Schuld auf sich geladen hat. Das wird so aufgebauscht, dass ich da sonst was erwartet habe und die Auflösung war dann... sagen wir mal "unterwältigend". Das Ende war mir dann echt viel, viiiiieeeel zu weit hergeholt. Und das sogar für mich, die ja eigentliche eine unrealistische Geistergeschichte erwartet hatte. Echt schade, ich hatte mich auf das Buch gefreut.
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Aniya

3 Sterne
09.08.2024
Gute Ansätze, aber eine leider schwache Umsetzung
„Hast du je […] dieses Kribbeln im Nacken gespürt? Wenn die Haare sich aufstellen, als würde ein kalter Luftzug durchs Zimmer wehen, den niemand fühlen kann außer dir? Du willst dir einreden, da wäre nichts … Die Engländer haben eine Redensart dafür, wie heißt sie gleich … Da läuft eine Gans über dein Grab. Ach, wenn du nur wüsstest!“ (Pos. 157) Dieses Kribbeln, von dem die Rede ist, ruft Melmoth hervor, eine Sagengestalt, die dazu verdammt ist, unablässig über die Erde zu wandern und die größte Niedertracht, die schlimmsten Verbrechen der Menschen zu beobachten und zu bezeugen. Dabei ist Melmoth stets auf der Suche nach einem Gefährten oder einer Gefährtin, der/die die Einsame und Verdammte auf ihren Wegen begleitet. Unversehens bricht die Melmoth-Sage in das Leben der Übersetzerin Helen ein. Dabei ist es ist ein ausgesprochen eintöniges, karges, freudloses Leben, das die Mittvierzigerin in Prag führt; Helen versagt sich jede Annehmlichkeit, jegliche Art von Behaglichkeit. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf das charismatische Ehepaar Karel und Thea und die unausweichlichen Begegnungen mit ihrer boshaften, steinalten Vermieterin. Ihr Leben scheint eine einzige Buße zu sein, ihr Lebenswandel eine selbstauferlegte Strafe. Als Karel eines Tages ein merkwürdiges Manuskript aus der Tschechischen Nationalbibliothek mitbringt, das von einem eben dort an seinem Lesetisch tot zusammengebrochenen geheimnisvollen alten Mann stammt, glaubt Helen sich von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das Manuskript beinhaltet verschiedene Berichte über Akte menschlicher Grausamkeit aus unterschiedlichen Ländern und Epochen, die stets eine Gemeinsamkeit aufweisen: Das Erscheinen Melmoths. Als Karel plötzlich verschwindet, muss Helen einsehen, dass sie nicht länger vor ihrer Vergangenheit fliehen kann. Ach, er klang so vielversprechend, dieser Roman: ein kalt-romantischer Schauplatz, eine uralte Sage, die unversehens in Wirklichkeit einbricht, ein mysteriöses Manuskript, eine rätselhafte Protagonistin, die offenkundig ein schreckliches Geheimnis hütet, verschiedene Binnenerzählungen, die die Leser*innen in andere Epochen entführen … und doch wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen. Und das hatte verschiedene Gründe: Zum einen blieb mir die weibliche Hauptfigur die gesamte Erzählung hindurch fremd und (insbesondere im Vergleich zu den Nebenfiguren) sehr blass. Zum anderen konnte mich die Rahmenhandlung um Helen und das geheimnisvolle Manuskript nicht ansatzweise so fesseln wie die Binnenerzählungen, sodass sich für mich während des Lesens eine unangenehme Diskrepanz zwischen den beiden Erzählebenen ergab. Und auch die Auflösung, weshalb Helen ein so asketisches Büßerinnenleben führt, wollte mich trotz ihrer Schlüssigkeit nicht so richtig berühren. Und dennoch möchte ich nicht grundsätzlich von der Lektüre abraten, denn der Roman hatte für mich auch einige sehr reizvolle Aspekte: Da ist beispielsweise das winterliche Prag (für mich die wahre Hauptfigur der Erzählung!), dessen ausgesprochen gelungene Beschreibung eine geheimnisvoll-morbide, stark an die Dunkle Romantik erinnernde Atmosphäre erzeugt. Da ist die eine oder andere faszinierende Nebenfigur, wie etwa die kapriziös-garstige Vermieterin. Und da sind nicht zuletzt die durchaus fesselnden Binnenerzählungen, in denen die geheimnisvolle, in schwarze Schleier gehüllte Melmoth auftaucht. Alles in allem war „Melmoth“ für mich ein durchwachsenes, teil gutes, teils weniger gutes Buch, das ich (sorry!) weder ausdrücklich empfehlen noch explizit nicht empfehlen kann.
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dr_y_schauch

3 Sterne
09.08.2024
Leider nicht so ganz meins
Klappentext: Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit? Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und doch für meinen Geschmack etwas zu trocken. Ich habe mich damit ein wenig schwer getan und bin dadurch auch nur schwerfällig durch die Seiten gekommen. Die Charaktere wurden soweit ganz gut herausgearbeitet, auch wenn ich mich mit ihnen weder anfreunden noch Nähe zu ihnen aufbauen konnte. Die Grundidee an sich fand ich durchaus interessant, nur konnte ich mich mit der Umsetzung auch nicht so richtig anfreunden. Ich denke, dass es teilweise an dem Erzählstil lag, der einfach nicht so ganz meins war. Die Handlung an sich ist nicht schlecht und recht schaurig, die Kulisse passt ebenfalls zur Thematik. Ich hatte allerdings andere Erwartungen an das Buch. Das Cover möchte ich an dieser Stelle auch noch kurz erwähnen, dass eher schlicht gehalten ist und vor allem in dunklen Farben daher kommt. Aber wiederum auch gerade dadurch perfekt zum Inhalt des Buches passt. Es verrät nichts und mag vielleicht nicht unbedingt ins Auge fallen und doch gefällt es mir irgendwie auf eine ganz eigene Art und Weise. Fazit: Eine durchaus interessante Grundidee, doch leider war der für meinen Geschmack etwas zu trockene Erzählstil nicht so ganz meins. Anhand des Klappentextes hatte ich auch irgendwie ganz andere Erwartungen an das Buch. Von mir gibt es daher leider nur 3 Sterne.
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Meine-Magische-Buchwelt

2 Sterne
09.08.2024
Eine düstere Geschichte, die mich nicht gepackt hat
Als Helene Franklin von einem Freund ein Manuskript erhält, wird ihr Leben sehr verändert. Sie stößt auf den Hinweis einer Frau mit dem Namen Melmoth. Diese Frau ist dazu verdammt auf ewig auf der Erde zu wandeln. Ein Märchen? Eine düstere Geschichte, um Kindern Angst zu machen? Je weiter Helene diese Geschichte verfolgt, umso mehr hat sie das Gefühl, jemand verfolgt sie. Mit ihrem Leben kommt sie schwer zurecht, sie schleppt eine Schuld mit sich herum. Dies macht sie anfällig für die Schauererzählungen um Melmoth. Man erhofft sich eine dunkle Geschichte und ein spannendes Märchen, doch es fesselt kaum. Der Schreibstil ist extrem gewöhnungsbedürftig, ich hatte arge Probleme mit dem Buch. Von Anfang an schleppt sich die Story, ich wurde kein bisschen warm damit. Der Stil der Autorin wird als herausragend und sehr literarisch bezeichnet. Ich kann dem nichts abgewinnen. Für mich ist es ein ungeordnete und sehr verwirrende Geschichte. Mit den Charakteren wurde ich nicht warm, sie strahlten kaum etwas aus. So ausführlich die Lebensgeschichten auch waren, sympathisch war mir keine Figur. Viele Zeitsprünge trugen noch mehr zu meiner Verwirrung bei. Ich habe mich durch das Buch gequält und habe es frustriert beendet. Eigentlich wollte ich auch andere Bücher von Sarah Perry lesen, doch nach diesem Buch ist mir die Lust daran vergangen.
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Squirrel

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Produktbild: Melmoth (9783732578405 )

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