Allgemeines:
Strange the Dreamer wurde in sich geteilt. Der zweite Band, der durch diese Teilung entstand, erschien am 27.11.2019 als Hardcover ohne Schutzumschlag bei One, einem Imprint von Bastei Lübbe.
Das Buch trägt den Titel Ein Traum von Liebe und hat, ähnlich wie der Vorgänger, 382 Seiten. Es wird ab einem Lesealter von 14 Jahren für junge Erwachsene empfohlen. Persönlich würde ich das empfohlene Lesealter etwas hochsetzen, 16 erscheint mir schlüssiger.
Inhalt:
„Folge weiter der Geschichte von Lazlo und Sarai in der Verborgenen Stadt Weep
Sagenumwoben, voller Schönheit, Wunder und Mysterien – so hat Lazlo sich die Verborgene Stadt, über die er so viel gelesen hat, immer vorgestellt. Doch Weep hütet ein düsteres Geheimnis, dem Lazlo und seine Gefährten auf den Grund gehen sollen. Welche Rolle spielt dabei Sarai, das blauhäutige Mädchen, welches ihm immer wieder in seinen Träumen begegnet? Nacht für Nacht treffen sich die beiden, und Lazlo spürt, wie das Band zwischen ihnen immer stärker wird. Doch hat ihre Liebe eine Chance?“ (Quelle: Bastei Lübbe)
Meine Meinung:
Für alle, die es noch nicht wissen, möchte ich auch an dieser Stelle aufschreiben, dass Strange the Dreamer im Original nicht aus zwei Teilen besteht. Im Deutschen wurde es lediglich geteilt. Da dies auf großen Unmut bei den Lesern stieß, hat der Verlag sich auf seiner Instagramplattform zur Teilung geäußert. Laut des Verlags hätte der Roman aufgrund seines Umfangs zu einem teureren Preis angeboten werden müssen. Deshalb haben sie sich dafür entschieden, ihn zu teilen und somit auch für jüngere Leser, die nur ein Taschengeld haben, erschwinglich zu machen. Diese Logik hinkt sehr, was viele Leser wiederum auch bemerkt und zum Ausdruck gebracht haben. Insgesamt kosten beide Bände nun zusammen etwa 50 €, sind weder besonders dick noch besonders aufwändig gestaltet. Ein teures, zumeist dickes und aufwändig gestaltetes gebundenes Buch mit Schutzumschlag liegt maximal (und in Ausnahmefällen) bei 39,95 €. Jeder kann sich seinen Teil dazu denken, aber stimmig wirkt die Begründung der Teilung nach wie vor nicht, das muss ich als kritische Rezensentin leider anmerken.
Mit dem Wissen, dass im Original keine Teilung in einen ersten und zweiten Band stattgefunden hat, fällt es mir immer schwerer, die beiden Romane losgelöst voneinander zu betrachten. In meiner Rezension zum ersten Teil ist mir dies noch gelungen, da ich den zweiten noch nicht kannte (Rezi findet ihr hier). Mittlerweile ist mir dies nicht mehr möglich. Das liegt daran, dass Taylor eine wirkliche Hommage an die Fantasy geschrieben hat. Wenn man beide Teile als den einen betrachtet, der im Original existiert…
Protagonist Lazlo Strange ist genau der Träumer, mit dem wir uns als Leser von fantastischen Geschichten so gut identifizieren können. Weil er das tut, was wir jeden Tag tun und wovon wir jeden Tag träumen. Er träumt nicht länger nur von fantastischen Geschichten und Welten. Nein, er stürzt sich Hals über Kopf in ebendiese und verwirklicht so ganz nebenbei auf seine selbstverständliche Art und Weise viele unserer eigenen Träume.
Ein Traum von Liebe hat alles, was ich im ersten Teil des Buches noch vermisst habe. Logischerweise, da es ja kein richtiges Buch, sondern nur der erste Teil einer Geschichte war, die sich im Laufe eines langen Romans entfalten sollte. Das tut sie im weiteren Verlauf der Handlung, was von der Autorin genauso impliziert und angelegt worden ist.
Gewohnt poetisch und ohne Brüche im Schreibstil erzählt Taylor ihre fantastische Geschichte bildgewaltig weiter. Dabei strebt die Handlung einem Höhepunkt zu, der bereits im Prolog angedeutet worden ist. Taylor ist knallhart. Sie traut sich, ihre Leser fertigzumachen. Sie nimmt ihre Gefühle und tut mit ihnen, was sie will. Und sie beherrscht diese Kunst wie keine andere. Ich wollte das Buch am liebsten aus der Hand legen und nichts von dem lesen, was sie uns da gegen Ende des Buches erzählt. Gleichzeitig musste ich weiterlesen. Ihre Wörter sind wie ein Sog, fangen die Leser ein und entlassen sie nicht mehr aus ihrer Welt. Aus genau diesem Grund wäre es so fabelhaft gewesen, das Buch in einem Stück lesen zu können. Mit Sicherheit würde es dann auch noch mehr Leser begeistern. Wenn man sich nicht so gut mit der Materie auskennt, ist man von dem wirklich in sich nicht schlüssig beendeten ersten Teil vermutlich mehr als irritiert.
Sowohl die Faranji als auch die Götterkinder schaffen es, den Leser auf ihre jeweilige Seite zu ziehen. Alle Perspektiven sind so nachvollziehbar, dass man einfach zwischen beiden Seiten vermitteln möchte. Nach wie vor bin ich gespannt, ob es wirklich die Querverbindungen zu Daughter of Smoke and Bone gibt, die ich bereits vermute. Taylor wäre nicht sie selbst, wenn sie uns dahingegend nicht überraschen und begeistern würde, oder?
Ich kann Muse of Nightmares kaum erwarten. Obwohl ich mir vom Verlag wirklich wünschen würde, die erneute Teilung in zwei Bände zu überdenken.
Fazit:
Es lohnt sich absolut, den zweiten Teil von Strange the Dreamer ebenfalls zu lesen. Laini Taylor gelingt es, ihre Leser zu überraschen. Im zweiten Teil des Buches wird es noch magischer, die Handlung spitzt sich zu und läuft einem Ende entgegen, das ich so nicht erwartet hätte. Ran an die Seiten!