Die Mission des Kreuzritters

Historischer Roman

4.51429 Sterne

(35 Bewertungen insgesamt)

Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land


Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


Ein packender Roman über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem


16,90 €

inkl. MwSt.

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Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

Buch (Paperback)

Genre

Historische Romane

Seitenanzahl

528 Seiten

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7857-2759-1

35 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

4 Sterne
28.06.2024
Melisende von Jerusalem und der Kreuzritter
Intensiv und lange hat sich Melisende von Jerusalem auf die Aufgabe als Thronerbin vorbereitet . Sie hat viel gelernt, ihren Vater auf diplomatischen Missionen begleitet, Verträge studiert und an den Versammlungen des Hochadels teilgenommen. Trotzdem will ihr Vater, dass sie die Rolle übernimmt, die für eine Frau ihrer Zeit vorgesehen ist. Sie soll einen ihr unsympathische alten aber mächtigen Mann heiraten, den sie kaum kennt, einen Thronerben gebären und ansonsten die Geschäfte und Geschicke des Reiches ihrem zukünftigen Mann überlassen ohne sich einmischen. Melisende fühlt sich zu einem Spielstein im Gefüge der Macht degradiert und um ihre Wünsche und ihre Zukunft betrogen. Sie rebelliert und so beginnt eine gefährliche, ereignisreiche Reise durch das Heilige Land in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Kreuzzug. Auf der Reise lernt sie Raol de Montaban einen Templer kennen, der sie beschützt. Der ist Krieger geworden, um Gutes zu tun und Schwache zu schützen. Doch zunehmend kommen ihm Zweifel, ob die ihm gegebenen Befehle wirklich Gutes bewirken und richtig sind. So muss er, wie auch Melisende, seinen Weg und Platz in der Gesellschaft erst finden. Den beiden Reisenden stellen sich gleich mehrere Widersacher in den Weg. Da sind die, die aus Macht- und Geldgier ein Lösegeld für Melisende erhalten wollen. Hinzu kommen Leute, die Christen einfach nur hassen, weil sie in ihre Heimat eingedrungen und sie erobert haben. Zuletzt ist da noch der Neffe des Emirs von Schaizar. Der ist zwar Gegner der Christen, aber dennoch kultiviert, neugierig und möchte mehr über die christliche Kultur erfahren. Vor allem aber will er Frieden, denn er erkennt die Sinnlosigkeit der ständigen Kriege. So entsteht eine spannende, geradlinig geschriebene und kurzweilig zu lesenden Erzählung über das Heilige Land zur Kreuzritterzeit , die von starken Charakteren getragen wird und in der die Schwierigkeiten im Zusammenleben so vieler unterschiedlicher Kulturen damals wie heute deutlich werden
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B-rgm-nn

4 Sterne
28.06.2024
Melisende
Wir befinden uns im Jahr 1129 in Jerusalem. Christliche Adlige haben Teile vom Nahen Osten (die Gebiete, die wir heute als Nahen Osten bezeichnen) unter sich aufgeteilt nach den Kreuzügen. Daneben existieren noch muslimische Gebiete. Zwischen den Christen und den Muslimen besteht eine Art Einverständnis, man hat sich arrangiert. Dennoch achten alle beteiligten Teile auf ihre Waffenstärke. König Baudouin von Jersualem hat vier Töchter und keinen Sohn, seine Gattin ist verstorben. Die älteste Tochter, die schöne Melisende, ist die Thronerbin von Jerusalem und sie soll sich verheiraten mit einem älteren, aber erfahrenen und waffenstarken französischen Adligen. Doch der ihr zugedachte Gatte gefällt ihr nicht. Sie flieht daraufhin mit einer Eskorte und versucht zu ihrer Schwester nach Antichochien zu gelangen (also einmal quer durch den Nahen Osten, in dieser Zeit natürlich eine weite Reise). Unterwegs wird sie jedoch in Geiselhaft genommen und auf die Burganlage eines muslimischen Herrschers gebracht. Dort sperrt man sie in den Harem ein. Gleichzeitig wird ein Emissär nach Jerusalem geschickt. Raol de Montalban, Angehöriger des Ordens der Tempelritter, wird mit der Aufgabe betraut, die Thronerbin auszulösen und sie sicher mit seiner Truppe nach Jerusalem zu begleiten. Doch leider gibt es da welche, die sie nicht nach Jerusalem reisen lassen wollen... Der Roman liest sich flüssig, leicht wischt man mit den Augen über die Seiten, lebt mit der Geschichte mit und blättert rasch zur nächsten Seite, gespannt auf die Fortsetzung. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass es so wenig Austausch zwischen den Kulturen gab. Heute sind die Kulturen im Nahen Osten so eng miteinander verwoben, dass oft schwierig zu sagen ist, was zu der einen oder anderen Kultur gehört. (Feindseligkeiten zwischen den Kulturen sind zwar massiv, haben aber eher den Charakter von Brudertwiste).Melisende spricht und versteht etwas Arabisch. Ich denke, dass die historische Melisende vermutlich einigermaßen gut Arabisch sprach, denn sie wurde ja in mehreren Sprachen unterrichtet und zeigte sich wohl sprachbegabt. Die Charaktere der vielen Handelnden im Roman (historisch wie fiktiv) sind gut herausgearbeitet. Raol de Montalban ist beeindruckend, ein Mann, der seine Visionen lebt, der aber genug hat von dem ständigen Blutvergießen, der seine innere Ruhe will. Das Geschehen während der Rettungsaktion von Melisende hält ihm vor Augen, dass er unzufrieden mit seinem Leben ist. Daher ist seine Entscheidung am Ende des Romans bewunderungswürdig. Er stürzt sich ins Ungewisse. Dagegen hat mich die Person der Melisende zerrissen – zum Einen ist da die junge Melisende im Roman, etwas verwöhnt und eigensinnig, sich ihrer Rolle als Thronerbin nicht voll bewusst (noch eher verspielt dafür, dass sie bereits eine junge Frau ist und kein Kind mehr). In diesem Zeitraum mussten Mädchen früh erwachsen werden, wurden oft mit 14 bereits verheiratet, da die allgemeine Lebensdauer weitaus kürzer war als im 21. Jahrhundert. Im Laufe des Romans, durch die Ereignisse, gewinnt die Roman - Melisende an Reife, vor allem durch die Gespräche mit Raol. Dagegen wird die historische Melisende als eine sehr tapfere und tatkräftige Person geschildert, die fähig war das Regieren im Königtum Jerusalem vollständig nach dem Tod ihres Gatten zu übernehmen. Natürlich kann die junge Melisende über die Jahre in ihrer Ehe gewachsen sein, um ihre Aufgaben politisch anzupacken…Aber so wie ich sie im Roman erlebe, besitzt sie noch keine Führungseigenschaften. (Vielleicht auch ein wenig ein ‚Coming to age‘ - Moment). Die schwesterlich Solidarität ist erfrischend: Schön, dass Hodierna ihrer älteren Schwester zur Seite steht und sie unterstützt (nicht nur Schwestern, sondern auch Freundinnen). Praktische Handhabung: Ein wertvolles Namensverzeichnis befindet sich am Anfang des Buches, die historischen Charaktere sind ohne Sternchen, die erfundenen mit Sternchen. Das ist sehr hilfreich, sonst wäre man mit der Fülle der Namen verloren. Auch die bunten Landkarten auf den Umschlaginnenseiten sind sehr nützlich zur Orientierung (denn es handelt sich um historische Regionalbegriffe, die heutzutage einem größeren Publikum nicht so bekannt sein dürften; ebenfalls dient es zur Eingrenzung des Gebietes). Das Titelbild ist mit einem roten Templerkreuz (der dann später zu vielen anderen Orden gehörte) gekennzeichnet, im Hintergrund eine Burg und zwei Reiter, ein Mann und eine Frau. An mittelalterlicher Geschichte Interessierte greifen bestimmt zu diesem Buch.
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LindaRabbit

5 Sterne
28.06.2024
Reifeprozess einer starken Frau
„...Stechender, pulsierender Schmerz.Das ist die erste Wahrnehmung. Alles andere ist verworren und undeutlich wie in einem dichten Nebel...“ Noch ahnt Raol nicht, dass er einer der wenige ist, der die Schlacht bei Sarmada im Jahre 1119 überleben wird. Nach seiner Genesung geht er zu den Kreuzrittern. Mittlerweile sind 10 Jahre verstrichen. Der Autor hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte führt mich nach Jerusalem. Das Buch zeichnet sich durch eine ausführliche Recherche aus. Spätestens nach dem umfangreichen Nachwort weiß ich, was historische Realität und was Fiktion ist. Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für eine fesselnde Handlung, lässt aber auch Raum für Gespräche. Gleichzeitig ermöglicht er eine Entwicklung der Protagonisten. Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, wurde zur Thronerbin erzogen. Der jungen Frau mangelt es nicht an Selbstbewusstsein. Nun wird ihr ein französischer Adliger als Bräutigam serviert. Den mag sie nicht. Einerseits ist er ihr zu alt, andererseits lässt er sie schnell spüren, dass ihn in erster Linie die Krone interessiert. Gegenüber dem Patriarchen spricht Melisende Klartext: „...Für uns Frauen gibt es nichts als Pflichten. Das wird uns seit der Kindheit eingebläut. Immer sollen wir tun, was erwartet wird, brav nicken, alles mitmachen, alles ertragen, was den Herren gerade einfällt. Aber wo tun sie selber ihre Pflicht? Sie huren und saufen und zetteln Kriege an...“ Im Heiligen Land ist seit einiger Zeit Frieden. Der hat auch dafür gesorgt, dass Jerusalem sich wieder zu einem Schmelztiegel der Völker entwickelt hat. Nicht zuletzt ist das der klugen Politik von Melisendes Vater zu verdanken. Doch jeder Friede ist brüchig. Die muslimischen Staaten bekämpfen sich nicht nur untereinander. Schnell können auch christliche Herrscher wieder das Ziel sein. Im Laufe der Handlung zeigen sich die Unterschiede. Der Emir von Schaizar nutzt die Gunst der Stunde, um mit Jerusalem einen Friedensvertrag zu schließen. Der Seldschuke Qilitsch allerdings hofft, in Damaskus mehr Macht zu erhalten und bei der Vergrößerung des Landes eine Rolle zu spielen. Noch aber versucht Melisende, ihrem Vater die Hochzeit auszureden. Als das nichts nutzt, begibt sie sich heimlich auf eine Reise nach Antiochia, wo ihre Nichte getauft wird. „...“Warum lacht ihr, Domina?“, fragt Maria. „Weil ich mich das erste Mal frei fühle, frei wie ein Vogel, der sich in die Lüfte schwingt. Ist das nicht wunderbar? Wir fahren nach Antiochia“...“ Dort aber sollte sie nie ankommen. Es beginnt einerseits das größte Abenteuer ihres Lebens, andererseits ein notwendiger Reifeprozess für sie. Raol de Montalban wird vom König geschickt, um sie heim zu holen. Auch für ihn bringt die Reise unerwartete Erfahrungen. Plötzlich steht der Mann vor ihm, der ihn vor 10 Jahren fast getötet hätte. Gleichzeitig erweist sich Melisende als junge anpassungsfähige Frau, die auch mit Widrigkeiten zurande kommt. Immer wieder gibt es interessante Einblicke in die Geschichte des Landes. Außerdem lerne ich das Leben der einfachen Bevölkerung kennen. Mit Melisende erlebe ich die Vielfalt der Vorgänge in einem Harem. Dabei höre ich ungewöhnliche Meinungen. „...Der Emir wünscht sich einen Sohn. Bisher hat Gott den Wunsch nicht erfüllt. Wer ihm den Sohn schenkt, ist keine Sklavin mehr, sondern wird Frau des Emirs….“ Ab und an blitzt ein feiner Humor auf. König Baudouin hat nicht nur mit Melisende Probleme. Auch Hodierna, die andere Tochter, hat ihren eigenen Kopf. „...Kopfschüttelnd betrachtet Baudouin die Trümmer seines Mahles und seufzt. „Vier Töchter. Ich sag`s ja immer. Schlimmer als Flöhe hüten.“...“ Eines wird allerdings deutlich. Der König mag seine Kinder. Es ist nicht einfach, zwischen deren Wünschen und politischen Notwendigkeiten zu lavieren. Dementsprechend gestalten sich die Ereignisse nach Melisendes Rückkehr. Es gilt für alle, Kompromisse zu finden. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist vielschichtig und erzählt eben nicht nnur das Leben einer jungen Frau.
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mabuerele

5 Sterne
28.06.2024
Gelungene Mischung aus Fiktion und Historie
Königstochter Melisende, die es tatsächlich gab, soll aus Staatsräson einen Mann heiraten, der alles verkörpert, was sie ablehnt und der aus seiner abschätzigen Meinung über Frauen kein Hehl macht. Um der Heirat zu entgehen, flieht Melisende und wird dadurch gegen ihren Willen zum Spielball der rivalisierenden Gruppierungen im Heiligen Land. Retter aus höchster Not ist der Tempelritter Raol, den es leider nie gegeben hat. Raol verkörpert das, was man sich unter einem vorbildlichen Ritter vorstellt. Sein Leben war nicht einfach. Auf dem Schlachtfeld wurde er schwer verwundet. Dennoch ist nicht Rache die Triebfeder für sein Handeln. Töten ist notwendig, um das eigene Leben und das von Schutzbefohlenen zu retten. Er sieht die Rolle der Christen im Heiligen Land nicht verklärt und auch sein Verhältnis zu Gott ist nicht so ungetrübt, wie man es von einem Tempelritter erwarten würde. Und er sieht gut aus, was für den Fortgang der Geschichte nicht hinderlich ist. Raol und Melisende kommen sich entgegen aller Konventionen und Standesunterschiede näher. Wer jetzt gelangweilt abwinkt, weil er keine Liebesgeschichten mag, liegt mit seiner Einschätzung völlig falsch. Ja, es gibt eine kurze Liebesepisode, aber wer bis zu diesem Punkt des Romans gelesen hat, hat einen wilden Parforceritt mit Intrigen, Überfällen, blutigen Kämpfen und interessanten Einblicken in die damaligen machtpolitischen Verhältnissen im Heiligen Land hinter sich. Ich war ganz froh über diesen Moment der Entspannung und habe Melisende diese Glückserfahrung von Herzen gegönnt. Was mir am Roman neben der packenden Handlung ganz besonders gefallen hat, war der Erzählstil. Der Autor kann mit Worten sehr lebendige Bilder malen, so dass ich glaubte meine Umgebung zu riechen, zu schmecken und zu hören. Ein sehr anschauliches Beispiel ist die Beschreibung des Jerusalemer Basars . Mich hat das Buch völlig für sich eingenommen. Es war geschichtlich interessant. Es gab einen guten Spannungsbogen. Raol war eine sympathische Figur, die mir ein wenig Herzklopfen beschert hat und Melisende entwickelt sich zu einer Frau, der man zutraut, ein Königreich zu regieren.
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Leseigel

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