„Keine Ahnung, wie ich es überleben soll, fünf Wochen lang mit ihm am Telefon zu flirten. Aber wenn ich es nicht schaffe, wird es wenigstens ein schöner Tod.“
So hat sich Ruby ihr Leben sicher nicht vorgestellt. Erst muss sie ihre Wohnung räumen und dann verpatzt sie auch noch ein wichtiges Vorsprechen für eine Theaterrolle, weil sie sich am Vorabend auf der Verlobungsparty ihrer besten Freundin bei einem Fremden angesteckt hat, der sie erst küsste und ihr dann ins Gesicht gehustet hat. Wider Erwarten kann ihre Freundin ihr aber einen Job als Tiersitterin verschaffen, ausgerechnet bei demjenigen, der seine Bazillen mit Ruby geteilt hat, dem reichen Hotelerben Bancroft Mills. Nur gut, dass die beiden sich nicht sehen, während Ruby auf seine Tiere aufpasst.. oder auch nicht so gut.
Das Cover ist eher schlicht gehalten, in den Buchstaben des Titels sieht man New York, wo die Geschichte spielt, sowie die Gesichter eines Paares. Im Gegensatz zu vielen anderen New Adult Büchern ist an diesem Cover allerdings nichts aufreizendes, sondern es macht eher einen romantischen Eindruck.
Abwechselnd wird aus der Ich-Perspektive von Ruby und Bancroft erzählt. Man wird direkt in alle Gedanken und Gefühle mit einbezogen, das war in vielen Fällen sehr aufregend und vor allem auch lustig mitzuerleben, da Rubys Leben aus einer Menge kleiner Katastrophen besteht.
Der umgangssprachliche, teilweise auch vulgäre Ton der Charaktere und der entsprechend lockere Schreibstil sorgen dafür, dass sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen lässt, man fühlt sich einfach gut unterhalten. An einem Nachmittag hatte ich das Buch schon beendet und hätte am liebsten gleich den nächsten Teil der Reihe gelesen.
Ruby ist eine sehr direkte und schlagfertige Person. Sie nimmt selten ein Blatt vor den Mund und erzählt mit unglaublich viel trockenem Humor ihre Story. Ihre derzeitige Lebenssituation könnte eigentlich kaum schlechter aussehen, denn ihr Vater hat die Zahlung ihrer Miete eingestellt, woraufhin sie ihre Wohnung verliert, sie hat keinen Job, da ihre Theaterproduktion aufs Eis gelegt wurde und dann vermasselt sie ein Vorsprechen, das all ihre finanziellen Sorgen hätte bereinigen können, nur weil Bancroft sie angesteckt hat. Allerdings ist Ruby eine Macherin und nimmt ihr Schicksal in die Hand, statt den Kopf in den Sand zu stecken, und reißt sich den Hintern auf, um wieder Job und Wohnung zu finden. Das hat mich sehr beeindruckt, viele andere hätten vermutlich aufgegeben und wären wieder ins Elternhaus zurückgekehrt.
Zu Bancroft habe ich nicht wirklich eine Beziehung aufbauen können, er war mir die meiste Zeit einfach zu sehr damit beschäftigt, sich Ruby in seinem Bett vorzustellen und sich über ihre freuzügige Kleiderwahl während ihrer Videotelefonate beim Tiersitting zu freuen. Das einzige, was an ihm ungewöhnlich ist, sind seine Haustiere, die er über alles liebt, und die Tatsache, dass er trotz seines Geldes auf dem Boden geblieben ist.
Man kann also sagen, dass zumindest Ruby mir sehr gefallen hat, und Bancroft eher eine angenehme Begleiterscheinung war, auch wenn die beiden wirklich gut miteinander harmonieren.
Dass Ruby bei Bane lebt und in seiner Abwesenheit auf seine Tiere Acht gibt, ist in der Tat ein ungewöhnlicher Start für eine Beziehung, vorallem wenn man bedenkt, dass die beiden sich bis dahin nur zweimal getroffen haben. Leider habe ich die meiste Zeit das Gefühl gehabt, dass ihre Verbindung mehr körperlicher Natur ist, und den Zeitpunkt, an dem aus Lust Liebe wird, habe ich irgendwie verpasst. Es hätte mehr auf die Gefühle eingegangen werden können, statt auf die Anziehung, dann wäre ich rundum zufrieden gewesen. Aber gerade wegen des ungewöhnlichen Starts des Buches sehe ich darüber mal hinweg.
Mein Fazit:
Witzige Grundidee, etwas mehr Gefühle statt Lust hätten aber nicht geschadet. Dennoch lesenswert und ich freue mich schon auf den Teil über Rubys beste Freundin Amie.