Das ist er nun also: der Abschied, der Swan-Song der „Firsts“-Reihe, die ich wirklich gerne gelesen habe, weil alle einzelnen Geschichten so unterschiedlich waren und doch so ähnlich, weil sie eins gemeinsam hatte, die grandiose Freundesclique, die mir so unheimlich viel Spaß bereitet hat. Die Vorfreude auf „Der letzte erste Song“ war natürlich groß, da die Liebesgeschichte von Mason und Grace ja im letzten Band durch den Kuss bei Wahrheit oder Pflicht angeteasert wurde und man, war das ein Kuss! Da musste ich die beiden natürlich erst recht ergründen, zumal bei Mason bis dato hängengeblieben war, dass er stets hinter Jennys Rockzipfel herhängt und weil man von Grace sehr, sehr wenig bisher wusste.
Bereits im Schreibprozess von „Der letzte erste Song“ konnte man bereits mitverfolgen, wie viel Spaß Bianca Iosivioni mit diesem letzten Band hatte und wie sehr sie Gefallen an Mason fand. Das hat mich wirklich sehr gereizt, denn wie oben bereits erwähnt, war bei ihm meist das Problem, dass man sich fragte, warum er sich das Hin und Hergeschubse durch Jenny antut. Daher war es grandios, nun endlich in seinen Kopf gucken zu können und es hat wirklich sehr geholfen, ihn endlich zu verstehen. Nach Abschluss dieses Buches kann ich nun auch absolut verstehen, warum Mason Biancas Herz noch erobern konnte, bei mir hat er es jedenfalls auch geschafft, denn er hat wirklich das Herz auf dem rechten Fleck und ist auf eine perfekte Art romantisch. Mit Grace war der Prozess an sich etwas schwieriger, weil diese Selbstzweifel, die sie hat, natürlich an den Nerven zehren. Aber gleichzeitig kennen wir sie alle, diese Selbstzweifel, in Zeiten von sozialen Medien mehr denn je und daher kann ich nur sagen, so ist es wirklich. Diese Selbstkasteiung, die Grace vorgenommen hat, war sehr authentisch dargestellt und das sehe ich positiver, als die Tatsache, dass man Grace manchmal gerne geschüttelt hätte.
Bei den beiden ist mir auch extrem aufgefallen, dass sie innerhalb der gesamten Reihe vermutlich die süßeste Liebesgeschichte haben. Während bei den restlichen Paaren die Funken regelmäßig regelrecht explodiert sind, ist die Liebesgeschichte von Mason und Grace vor allem ruhig erzählt und dadurch auch auf einem ganz anderen innigen Niveau. Das hat sicherlich auch daran gelegen, dass beide Figuren zu Beginn des Buches vergeben sind, denn ich hatte erst Sorgen, dass wir tiefer in das Thema Betrug einsteigen, was zum Glück aber nicht passierte. Die Beziehungen wurden sauber aufgelöst, auch logisch und stimmig, aber dadurch waren eben auch nicht mehr so viele Seiten für Explosivität da. Das Buch hat auch die wenigsten Sexszenen, aber auch hiermit kann ich gut leben, da sich im Gesamtpaket einfach gezeigt hat, dass es insgesamt noch einmal eine ganz andere Geschichte ist.
Weiterhin fällt auf, das natürlich vor allem im Gegensatz zu „Die erste letzte Nacht“, in der die Dramatik eher schon zu viel war, recht wenig auf dramatische Effekte gesetzt wird. Ansonsten müssen die Figuren immer eine dramatische Vergangenheit haben, die man dann im Laufe der Handlung entdecken muss. Aber Mason z. B. bekommt so ein Drama gar nicht an die Seite, bei ihm hätte man z. B. mit seiner Zeit bei der Armee arbeiten können, aber ich finde es gut, dass das nicht getan wurde. Auch Graces Geschichte ist nicht überdramatisiert und kleinere Rätsel aus ihrer Vergangenheit werden auch recht früh aufgedeckt. Dadurch war insgesamt viel mehr Raum für persönliche Entwicklungen. Das passte als Kontrast zu den anderen Bänden sehr gut.
Was mir aber definitiv gefehlt hat, ist ein viel eindeutigerer Bezug zum Titel. Die Liebe zur Musik und die Darstellung der Proben und Auftritte, das ist alles sehr gut rübergekommen, aber wenn selbst der Klappentext anteasert, dass es vor allem darum geht, dass Mason und Grace Songs miteinander schreiben, dann kommt da eigentlich nichts von rüber. Klar, sie schreiben tatsächlich einen Song zusammen, aber es wird nicht einmal tatsächlich über die Lyrics dabei geredet. Dabei zeigt sich ja am Ende, dass diese eine große Bedeutung haben, weil sie auch für Grace und Masons‘ Beziehung stehen. Dadurch, dass man sie aber nicht wirklich erfährt, bleibt das alles spekulativ. Das Fehlen dieser Lyrics ist wirklich ein Dämpfer in dem ansonsten zufriedenstellenden Abschluss der Reihe.
Fazit: „Der letzte erste Song“ ist ein schöner Abschluss der „Firsts“-Reihe und ist dabei noch einmal überraschend anders als die Vorgänger. Auf großes Drama wird weitgehend verzichtet und die Liebesgeschichte ist eher ruhig und innig erzählt. Als enttäuschend muss ich aber nennen, dass der letzte erste Song nie zitiert wird, das Fehlen springt regelrecht ins Auge.