Ich durfte dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen. Das hat mich sehr gefreut, weil die Leseprobe mir so gut gefallen hat, dass ich am liebsten direkt weitergelesen hätte. Überzeugen konnte mich die Geschichte letztendlich aber leider nicht und das finde ich sehr schade.
Die Optik gefällt mir sehr, sowohl das Cover als auch die Innengestaltung haben ihre Reize auch wenn die Beschreibung im Buch nicht ganz mit den abgebildeten Personen auf dem Cover übereinstimmt, aber das kommt darauf an, wie kleinlich man da ist. Mich hat es jetzt nicht so sehr gestört. Ich habe mich bloß gewundert, warum es so entschieden wurde, wobei die Autoren oft glaube ich auch nicht so viel Mitspracherecht beim Cover haben. Aber da bin ich mir nicht sicher.
Durch den starken Anfang der Leseprobe, sind meine Hoffnungen auf die Geschichte nochmals gestiegen. Bis zur Mitte des Buches hat das Lesen noch Spaß gemacht, aber dann fand ich es leider langweilig, weil ich das Gefühl hatte, dass dann lange nichts mehr passiert ist. Wenn ich im Nachhinein auf die Geschichte zurückblicke, finde ich, dass man das meiste schon auf den ersten 100 Seiten erfährt, was wichtig ist.
Als Trope wurde hier Fake Dating gewählt, welches so spannend gestaltet werden kann. Von Fake Dating erwarte ich mir knisternde Spannungen zwischen den Protagonisten und Drama, aufgrund dessen, dass im Prinzip ja die ganze Beziehung auf einer Lüge aufbaut. Es gab zwar ein Prise davon, aber dadurch, dass man auf den ersten Seiten schon fast alles wusste, konnte sich das nicht lang genug halten. Die Gefühle zwischen den Protagonisten haben sich sehr schnell aufgebaut, sodass ich nicht nachvollziehen konnte, wie es nun genau dazu gekommen ist. Allerdings haben es beide etwas später im Buch so offensichtlich durch ihr Verhalten präsentiert, dass ich den Grund nicht mehr verstanden habe, warum es noch als Fake weitergespielt wurde. Das Verhalten der Protagonisten war teilweise auch nicht ganz dem Alter entsprechend, wie ich finde. Wir sprechen hier bereits von Erwachsenen, aber trotzdem hatte ich zwischendurch das Gefühl, einen Roman mit jungen Studenten zu lesen, auch wenn sie bereits voll im Berufsleben stehen. Am Anfang waren mir beide wirklich sympathisch, aber irgendwann wurde der komische Umgang zwischen ihnen mir einfach zu viel. Es hat verhindert, dass ich mit ihnen mitfühlen konnte. Die Emotionen bei mir blieben aus.
Es gibt Nebenprotagonisten, über die man sich mit Caleb und Ellie zusammen etwas aufregt. Und die Autorin hat es hier auch geschafft, mich bis zur Auflösung eines kleinen Konflikts, an der Nase herumzuführen. Dennoch, es wurde an einigen Stellen zu dick aufgetragen und an anderen zu wenig. Eine Aktion, die Caleb zum Problem werden sollte, war für mich von der Wahl und dem Fokus darauf nicht nachvollziehbar. Es hat bei mir eher Bilder in den Kopf geworfen, als würden Kindergartenkinder sich streiten und nicht Erwachsene Personen. Noch dazu Personen, die mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten, als andere. Es ist für mich unbegreiflich, wie man sich nur aus Machtgier so verhalten kann. Die Szene, die ich hier meine, kommt erst auf den letzten Seiten richtig zum tragen und ist demnach auch zu schnell abgehandelt. Trotzdem hatte sie dafür noch zu viel Fokus, da es zu keinem anderen nennenswerten ausgetragenen Konflikt kam.
Aber das Duo Parallel und generell die freundschaftliche Beziehung zwischen ihnen und Caleb war wirklich toll dargelegt. Es hat mir gefallen, dass man viel über sie erfahren hat. Das hat einen besseren Einblick in den Job ermöglicht, den Caleb tagtäglich absolviert. Tatsächlich ging das aber so weit, dass ich die beiden zum Schluss deutlich interessanter fand, als Ellie und Caleb selbst.
Am Ende der Geschichte gibt es keinen direkten Cliffhanger, aber schon ein etwas offenes Ende, was meine Lust auf die Folgebände aber leider geschmälert hat. Man erfährt in dem Buch schon etwas zu den Charakteren, die in Band 2 in den Fokus gesetzt werden und nachdem was ich jetzt weiß, bin ich mir einfach nicht sicher, wie das noch spannend gestaltet werden soll.
Was mir aber ganz gut gefallen hat, war der Schreibstil der Autorin. Er lässt sich flüssig und leicht lesen und entlockt auch manche schöne Zitate, wobei diese bei mir überwiegend am Anfang aufgefallen sind. Ebenfalls ließ er es zu, dass sich Bilder bei mir im Kopf gebildet haben, die das Leseerlebnis dann doch etwas aufgewertet haben, da alles wirklich gut und sehr metaphorisch beschrieben wurde. Auch das ist eine Kunst, die gewiss nicht jeder beherrscht.
Zum Ende hin möchte ich aber nochmal sagen, dass das alles nur meine eigene subjektive Meinung ist, die meinen Geschmack und meine Erwartung an solche Geschichten widerlegt. Anhand des großen und wachsenden Marktes, der gerade für Romance-Bücher bereits existiert, ist es unglaublich schwer, die ebenfalls wachsenden Erwartungen zu erreichen. Ich weiß auch von anderen Rezensenten/-innen, dass diese Geschichte auch begeistern kann.