Das Cover ist eher schlicht gehalten, aber ich mag seine Ästhetik, weil es dadurch edel wirkt.
Auch der Schreibstil von Anabelle Stehl ist eher unaufgeregt gehalten, ohne dabei langweilig zu wirken. Stattdessen fühlen sich die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten realistisch. Die ganze Geschichte ließ sich flüssig weglesen und wird sowohl aus Kaycees als auch aus Leos Sicht geschrieben. Aufgrund dessen kann man stets beide Seite verstehen.
Kaycee kennt man bereits als Fionas beste Freundin aus Band 1, wo man sie als sehr loyale Person kennen gelernt hat. Sie ist nicht nur eine treue Freundin, sondern hat auch nach dem Tod der Mutter die Verantwortung für ihre Familie übernommen, für die sie der Fels in der Brandung geworden ist. Für ihre selbstlose Art habe ich sie zum einen bewundert, aber zum anderen tat sie mir sehr Leid, weil sie sich dabei selbst verloren hat. Umso begeisterter war ich, als Kaycee durch ihre Teilnahme bei der Backshow „Back That Cake“ wieder ihr eigenes Glück im Auge hatte und um ihren Traum von einem eigenen Café kämpft. Sie zeigt immer mehr ihre kämpferische Seite und geht in ihrem Leidenschaft, dem Backen, nach. Ich habe es geliebt, wie sie im Backen aufgeht und nur dabei alles andere um sich herum vergessen kann. Leos Herz hingegen geht schon sein Leben lang in der Schauspieler auf, wobei ihn seine Familie stets aufopferungsvoll unterstützt hat. Doch schnell spürt man, wie ihn seine derzeitige Rolle in einer Soap Opera nicht wirklich erfüllt. Seine Situation, in seinem Job nicht zufrieden zu sein, kann sicher der ein oder andere nachvollziehen und seine Gedanke dahingehend fühlten sich sehr authentisch an. Gemeinsam mit ihm fühlte ich mich etwas hilflos, weil er sich nicht so leicht umorientieren konnte. Im Laufe des Buches macht er dahingehend alle Entwicklung durch, wobei er länger braucht als Kaycee. Doch auch Leo hat seine Momente, in denen er in seiner Leidenschaft aufgehen kann.
Dazu entwickelt er natürlich auch gewisse Leidenschaft für Kaycee, die er bei „Back That Cake“ kennenlernt, wo er als Juror tätig ist. Die erste Begegnung ist alles andere perfekt, weil sie ihn mit einer Alkoholfahne am ersten Drehtag erwischt, nachdem sie ihn schon länger in seiner Soap angehimmelt hat. Doch ihre Annäherung hat nichts mit irgendwelchen Rollen zu tun, sondern mit den eigenen Persönlichkeiten der beiden. Am Set lernen sie sich besser kennen, wobei Kaycee ihm mit ihrer Leidenschaft imponiert und Leo sie mit seiner charmanten und humorvollen Seite überzeugt. Am liebsten mochte ich die Szenen, wenn die beiden nach den Dreharbeiten nur Zeit zu zweit verbracht haben, weil sie sich dort gegenseitig besser öffnen konnten. Sie sprechen über ihre Probleme, Sehnsüchte und Geheimnisse. Ich konnte ihre emotionale, aber auch sexuelle Anziehung spüren und habe mit ihnen mitgefiebert. Das lag ebenfalls daran, dass sich beide gegen eine Beziehung miteinander sträuben, weil es wegen der gemeinsamen Show kein gutes Licht auf die beiden, insbesondere Kaycee, werfen würde. Es gab zwar etwas Drama, was allerdings im realistischen Rahmen blieb, und insgesamt gefielen mir Leo und Kaycee als Paar.
Auch das Setting rund um die Backshow konnte mich überzeugen. Die Szenen wurden sehr detailliert beschrieben und man bekommt viel von den Aufgaben, die Kaycee und die anderen Teilnehmenden in jeder Sendung erledigen müssen, mit. Es gab dabei aber auch Momente dort, die man hätte kürzen können. Doch die gemeinsamen Erlebnisse von Kaycee und ihren Mitstreitern, insbesondere ihren neu gefundenen Freund Brian, waren jede Seite wert. Generell liebe ich alle Beziehungen, die sie führt. Leo, der in meinen Augen etwas weniger als sie im Vordergrund steht, hingehend hatte zwar auch einige Beziehungen, die für mich allerdings noch weiter hätten ausgebaut werden können. Wirklich viel bekommt man aber von den Schattenseiten und Manipulationen des Showbusiness mit, sowie in Band 1 bereits das Thema Social Media behandelt wurde.
FAZIT: 4/5⭐️
Slowburn-Geschichte mit Romance und über persönliche Träume