Da, wo ich dich sehen kann
Roman. »Ein tief berührender, sehr klarer Roman über einen Femizid — aber gleichzeitig ein Buch über das Weiterleben.« NDR Buch des Monats
Ein Roman über das Echo von Gewalt, über strukturelles Versagen - und darüber, wie eine Gemeinschaft ins Wanken gerät, wenn ein Femizid alles erschüttert. Erzählt aus mehreren Perspektiven entfaltet sich das Panorama einer Familie im Ausnahmezustand und einer Gesellschaft, die dem strukturellen Kern der Gewalt noch immer ausweicht.
Die neunjährige Maja wächst in einer zerrütteten Familie auf - ein tyrannischer Vater, eine liebevolle, aber unterdrückte Mutter, dazwischen viel Schweigen und Dinge, die ihr keiner erklärt. Als Frank, Majas Vater, ihre Mutter tötet, reißt er ein Loch in die Welt - für Maja, aber auch für alle anderen, die zurückbleiben.
Von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr, wie es war: Zwischen Trauer, Sorgerechtsstreit und Bürokratie wird Maja zum Spielball und verliert inmitten von Anträgen und Zuständigkeiten ihre Familie, ihr Zuhause, das Gefühl von Sicherheit und die Gewissheit, zu wem sie gehört.
Ihre Patentante Liv wird Majas einziger Lichtblick: Liv arbeitet als Astrophysikerin und begeistert Maja für die Wunder des Universums. Gleichzeitig ringt sie mit eigenen Unsicherheiten, alten Ängsten und der Überforderung, plötzlich Verantwortung übernehmen zu müssen. Und doch wachsen Liv und Maja zusammen: beim Blick durchs Teleskop und beim Versuch, im endlosen Weltraum Antworten zu finden, die ihnen niemand sonst geben kann.
Die erste Auflage erscheint exklusiv mit wunderschönem Farbschnitt
24,00 €
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Produktinformationen
Verlag
Eichborn
Format
Buch (Hardcover)
Genre
Literarische Unterhaltung
Seitenanzahl
432 Seiten
Sprache
Deutsch
ISBN
978-3-8479-0223-2

Interview mit Jasmin Schreiber zu ihrem Roman
1. In Deinem Roman DA, WO ICH DICH SEHEN KANN verknüpfst Du mehrere Themen zu einer Geschichte. Welche sind das?
In DA, WO ICH DICH SEHEN KANN verknüpfe ich mehrere Themen. Im Zentrum steht ein Femizid als Gipfel einer strukturellen Gewalt gegen Frauen, die sich in vielen Bereichen zeigt: in Abhängigkeiten, Kontrolle, ökonomischer Ungleichheit oder psychischem Druck. Mich interessiert, wie sich diese Gewalt in Beziehungen und in der Gesellschaft fortsetzt und wie sie Leben formt, lange bevor und nachdem so eine Tat geschieht. Was passiert mit Kindern, die damit leben oder vielleicht sogar miterleben müssen, wie ein Elternteil das andere tötet? Wie tragen Familien und Umfeld diese Last, wie leben sie mit dem Trauma weiter? Neben Gewalt gegen Frauen sind daher auch Trauer, Schuldgefühle und Sprachlosigkeit zentrale Themen des Romans. Ich erzähle davon, wie unterschiedliche Generationen mit Verlust umgehen, wie Kinder und Erwachsene jeweils eigene Strategien entwickeln, um zu überleben. Dazu kommt die Frage nach Erinnerung, nach dem Weiterleben im Alltag und nach der Rolle von Wissenschaft und Logik als Halt in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Und, wie immer in meinen Büchern: Es geht auch sehr stark um die Liebe – zwischen Familienmitgliedern, aber auch innerhalb von Freundschaften.
2. Wie bist Du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?
Die Idee ist im Grunde dadurch entstanden, dass ich eine Frau bin. Gewalt gegen Frauen umgibt uns jeden Tag. Es vergeht kaum eine Woche ohne Meldungen über Partner oder Expartner, die Frauen attackieren oder töten, über Männer, die Frauen vergewaltigen, was manchmal so extreme Ausmaße annehmen kann wie im Fall Gisèle Pelicot, wo sich etliche »normale« Männer – also Familienväter, Großväter, Nachbarn – eingefunden haben, um eine Frau sexuell zu missbrauchen. Einfach, weil sich die Gelegenheit ergab und sie dachten, sie kommen damit davon. Diese Gewalt ist kein Randphänomen, sondern strukturell in unserer Gesellschaft verankert. Ich wollte schon lange darüber schreiben, aber mir fehlte der passende Ansatz. Mit diesem Roman habe ich ihn für mich gefunden. Wichtig war mir dabei, nicht die Tat oder den Täter ins Zentrum zu stellen, es sollte kein True-Crime-Buch werden, es sollte nicht voyeuristisch werden. Es geht um die Menschen, die mit dieser Tat, mit diesem Verlust leben müssen.
Pressestimmen
Jasmin Schreiber
Jasmin Schreiber, 1988 in Frankfurt/Main geboren, ist Biologin und Schriftstellerin. Wenn sie nicht gerade durch ein Moor kriecht, um Kurzflügelkäfer für ihre Forschung zu finden, schreibt sie sich auf die Bestsellerliste und erzählt Geschichten aus Wissenschaft und Natur im Podcast Bugtales.fm. Bei Eichborn erschienen die Romane MARIANENGRABEN, DER MAUERSEGLER, und ENDLING, sowie das Sachbuch SCHREIBERS NATURARIUM, das als Wissensbuch des Jahres 2023 ausgezeichnet wurde. Jasmin Schreiber lebt mit ihrem Mann und ihren drei Hunden in Hamburg. Auf Instagram findet man sie unter @lavievagabonde.

© Jasmin Schreiber
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