Denk ich an Kiew

Übersetzt von

Dietmar Schmidt

|Übersetzt von

Rainer Schumacher

Roman

4.6 Sterne

(15 Bewertungen insgesamt)

Ein bewegender Roman über ein prägendes Kapitel der ukrainischen Geschichte


1929. Behütet und geliebt wächst Katja in einem Dorf bei Kiew auf. Ihre Familie ist nicht reich, kann sich aber von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren. Bis Stalins Handlanger die Dorfbewohner zwingen, dem Kollektiv beizutreten. Wer sich weigert, wird mitgenommen und nie wieder gesehen. Anfangs gibt es für Katja dennoch auch glückliche Stunden. Sie ist in den Nachbarssohn verliebt und ihre Schwester in dessen Bruder. Doch schon bald muss Katja sich jeden Tag Mut zusprechen, um weiterzumachen angesichts des Schreckens um sie herum.

Jahrzehnte später entdeckt Cassie im Haus ihrer Großmutter in Illinois ein Tagebuch. Nie hat diese über ihre ukrainische Herkunft gesprochen. Seit einiger Zeit aber verhält sie sich merkwürdig. Sie versteckt Lebensmittel und murmelt immer wieder einen Namen, den keiner aus ihrer Familie je gehört hat: Alina ...


"Ich hätte nie gedacht, dass die Veröffentlichung meines Romans über die Unterdrückung des ukrainischen Volkes in der Vergangenheit mit einer aktuellen Tragödie zusammenfallen würde" ERIN LITTEKEN


Unter der Herrschaft Stalins verhungerten in den 1930er-Jahren in der Ukraine Millionen Menschen, obwohl die Getreidespeicher voll waren. Erin Litteken rückt diesen weitgehend vergessenen Aspekt der ukrainischen Geschichte in unser Bewusstsein, einfühlsam und sehr bewegend.

12,99 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: Sofort verfügbar

Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

eBook (epub)

Genre

Literarische Unterhaltung

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7517-3779-1

Erscheinungsdatum

29.07.2022

Pressestimmen

Ein erschütternder Roman, der gekonnt Gegenwart und Vergangenheit verknüpft und lange nachhallt. Mit ihrer bewegenden Geschichte von Liebe und Widerstand gibt Erin Litteken ungehörten Opfern eine Stimme.
BÜCHER Magazin, 07.2022
Die Autorin führt den Lesenden einfühlsam und sehr bewegend einen vergessenen sowie grausamen (und vielleicht auch unbekannten) Aspekt der ukrainischen Geschichte ins Bewusstsein und gibt somit ungehörten Opfern eine Stimme. [...] Ein sehr bewegendes und ergreifendes Buch, das durch die Aktualität der Geschichte besonders betroffen macht.
Elisabeth Kemper, Medienprofile, 11.2022
Es ist ein tragisch-gewaltiger Geschichtsbrocken, den die Autorin [...] betont romanhaft angeht, aber somit auch leicht lesbar macht.
Malve Gradinger, Münchener Merkur, 07.01.2023

15 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

5 Sterne
28.06.2024
Herzensbuch
Das Buch spielt abwechselnd 2004 und ab 1930. Sowohl Cassies als auch Katjas Geschichte gehen ins Herz. Erin Litteken hat einen sehr herzerwärmenden Schreibstil. Teile des Buches basieren auf wahren Begebenheiten. Das fand ich teilweise sehr erschreckend und emotional.
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Ana81

4 Sterne
28.06.2024
Es muss einfach erzählt werden
Vor diesem Roman habe ich noch nie von Holodomor gehört und das finde ich schrecklich. Ich habe schon so viele Romane und auch Sachbücher über diese Zeit gelesen, aber sie spielten nie in der Ukraine und das ist traurig. Denn was die Stalin damals den Menschen in der Ukraine angetan hat ist furchtbar und jeder sollte das wissen. Denke ich an Kiew erzählt die Geschichte der Schwestern Alina und Katja. Zu Beginn sind sie zwei glückliches, verliebte Mädchen die in einem Dorf in der Ukraine Leben. Doch dann kommen Stalins Leute und ein unvorstellbaren Leiden beginnt. Die Menschen werden ausgehungert oder einfach verschleppt viele sterben einen Qualvollen Tod. Es ist erschütternd und gleichzeitig erzählt der Roman so einfühlsam von Katja und Alina das ich das Buch nicht zur Seite legen könnte. Es gibt noch einen zweiten Erzählstränge, der im Jahr ,2004 spielt und dem Cassie versucht die Vergangenheit ihrer Großmutter zu ergründen. Leider kommt dieser Teil bei weitem nicht an den anderen Teil heran und ich hättw ihn auch nicht gebraucht. Da aber der Teil in den dreißiger Jahren so emotional und ergreifend ist muss ich dieses Buch einfach empfehlen.
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Philiene

5 Sterne
28.06.2024
Ergreifend
„Denk ich an Kiew“ ist für mich eines dieser Bücher, die fast schon unscheinbar daherkommen um einen dann vollständig umzuhauen. Ich hatte quasi keine Erwartungen an das Buch, was hauptsächlich neugierig, was dieses Buch vor dem Hintergrund der aktuellen und vergangener Ukrainekrisen zu sagen hat. Und ich hab gelitten, gebangt, gehofft und aufgeatmet. Zum Inhalt: Cassie hat nach dem Verlust ihres Mannes den Boden unter den Füßen und den Halt im Leben verloren. Sie zieht deswegen mit ihrer Tochter Birdie zurück zu ihrer Mutter und Großmutter. Die in der Ukraine geborene Bobby wird langsam dement und kann auch nicht mehr allein für sich sorgen, da scheint das die beste Lösung. Doch in Bobbys Haus stößt Cassie auf ein Geheimnis, dass ihre Großmutter all die Jahre bewahrt hat. Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt, was mir immer richtig gut gefällt. So ist man als Leser direkt auch mit der Vergangenheit der Figuren verbunden. Während der Handlungsstrang der Gegenwart nur wenige Wochen zählt, zieht sich die Geschichte der Vergangenheit über Jahre, erzählt im Zeitraffer das Leben der Großmutter in der Ukraine. Die Geschichte ist grausam, erschreckend und absolut niederschmetternd. Es ist eine Geschichte von Leid, Angst, Schmerz und Verlust. Durch das Schicksal der Großmutter bekommt dieses schwarze Loch in der Geschichte der Ukraine einen greifbaren Rahmen. Die Geschichte entwickelt eine düstere Sogwirkung, die mich nicht losgelassen hat, immer in der Hoffnung das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Und obwohl grausame Taten und erschreckende Ereignisse geschildert werden, hat das Buch einen sanften Unterton der Hoffnung. Es ist trotz der Gräueltaten sehr feinfühlig geschrieben. Trotz der bildhaften Beschreibungen des erlittenen Horrors, darf der Leser zu hoffen wagen, da er ja über Wissen aus dem Handlungsstrang der Gegenwart verfügt. Dieser zweite Handlungsstrang hilft, nicht den Halt zu verlieren. Er besticht mit fantastischem ukrainischen Essen,dass mir beim Lesen den Mund wässrig gemacht hat. Und mit Familie, dem füreinander da sein und der Hoffnung auf einen Neuanfang. Insgesamt war das Buch nicht, was ich erwartet hatte, es war so viel besser.
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CynthiaM94

5 Sterne
28.06.2024
Ein dunkles Kapitel der ukrainischen Geschichte, sehr einfühlsam erzählt
Ein sehr dunkles Kapitel der ukrainischen Geschichte bringt Erin Litteken ihren Lesern näher. „Denk ich an Kiew“ zeigt ein geschundenes Volk, das ehemals zur Sowjetunion gehörte und seit 1991 ein selbständiger Staat ist. Ein Volk, das nicht zur Ruhe kommt - die täglichen Nachrichten berichten von der aktuellen Tragödie der Ukraine. Das Leben schreibt die schlimmsten Geschichten, keine Kreatur ist so grausam wie der Mensch. In zwei Zeitebenen erzählt die Autorin einmal von Katja, Alina, Pawlo, Kolja und ihren Familien in den 1930er Jahren, sie leben in einem kleinen Ort nahe Kiew. Die zweite Zeitebene ist 2016 angesiedelt, in Illinois leben Bobby, Anna, Cassie, Birdie und Nick. Cassie zieht nach Henrys Unfalltod mit ihrer kleinen Birdie zu ihrer Großmutter, alle nennen sie Bobby, deren Tagebuch mit vielen losen Zetteln darin auftaucht. Nick, ein Bekannter, kann das in ihrer Muttersprache geschriebene Tagebuch lesen. „Ruf ihn an“ ermuntert Bobby ihre Tochter Anna, er wird es übersetzen. Bobby kann das nicht mehr, es wäre zu hart, dies alles nochmal zu durchleben. Es ist ihr aber wichtig, dass Anna Bescheid weiß. Katja erzählt ihre Geschichte von der Ukraine in der Zeit, als die Bolschewiken alles an sich reißen, sie die Leute zwingen, sich den Kolchosen anzuschließen. Sie und Alina, ihre Schwester, hatten eine glückliche Kindheit und jetzt, als junge Frauen, verlieren sie alles. Katja bekommt von Pawlo ein Tagebuch geschenkt und er ermuntert sie, alles festzuhalten. „Das Tagebuch, das Pawlo ihr geschenkt hatte, war mittlerweile fast voll, und es enthielt alles, was sie gesehen hatte, alles, was sie verloren hatte…“ Die Hungersnot in den 1930er Jahren in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik war eine von höchster Stelle angeordnete. Stalins Ziel, die sowjetische Herrschaft in der Ukraine zu festigen, die Freiheit des einzelnen dagegen brachial zu unterdrücken, wurde gnadenlos vorangetrieben. Wer sich der Zwangskollektivierung entgegensetzte, wurde verhaftet. Sie hatten keine Wahl – ihr Besitz war nicht mehr der ihre, alles war Staatseigentum, jedes Getreidekorn, selbst die angefaulten Kartoffeln gehörten ihnen nicht. Bewaffnete Aktivisten waren eifrig bei der Sache, selbst enge Freude und Familienmitglieder wurden denunziert oder gleich an Ort und Stelle erschossen. Dem Holodomor fielen nach Studien geschätzt 3,9 Millionen Menschen zum Opfer, genauere Zahlen sind nicht mehr zu ermitteln. Die beiden Zeitebenen werden abwechselnd erzählt, wobei ich im Gestern noch viel mehr verhaftet war. Der Autorin ist es gelungen, all ihre Charaktere, ihre Pein, ihren Überlebenswillen und auch ihren Mut, „Verbotenes“ zu tun, so eindringlich zu schildern, dass ich das Buch nicht weglegen konnte. Ich konnte mich gut in sie hineinfühlen, es waren viele Bilder in meinem Kopf. Das Heute, Cassies Geschichte, war teils eine Liebesgeschichte ohne Tiefgang. Die Idee, sich dem geheimnisvollen Tagebuch als Bindeglied zu bedienen, hat dagegen sehr viel Charme. Erin Litteken hat ein erschütterndes Zeugnis eines heute fast vergessenen Genozids niedergeschrieben - ein Volk wird ganz gezielt ausgehungert. Die Geschichte wiederholt sich, den Ukrainern ist kein Frieden vergönnt. Ein Roman, der zutiefst erschüttert, der lange nachwirkt.
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Magnolia

Erin Litteken

Autorin

Erin Littekenhat einen Abschluss in Geschichte und liebt es zu recherchieren. Schon als Kind fesselten sie die Geschichten über die erschütternden Erfahrungen ihrer Familie in der Ukraine vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Idee zu ihrem Debütroman „Denk ich an Kiew“ reifte über Jahre in ihr. Dass seine Fertigstellung sich mit den aktuellen Ereignissen überschneidet, macht sie zutiefst betroffen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Illinois, USA.

Buchcover Platzhalterbild
© Susan Bennett

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