Der Junge, der Träume schenkte

Übersetzt von

Petra Knoch

Roman

4.18182 Sterne

(11 Bewertungen insgesamt)

New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens - mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag ...

16,00 €

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Produktinformationen

Verlag

Lübbe

Format

Buch (Taschenbuch)

Genre

Sonstige Belletristik

Seitenanzahl

784 Seiten

ISBN

978-3-404-16061-7

Erscheinungsdatum

22.07.2011

Pressestimmen

Ein pralles Feuilleton der New Yorker 20er Jahre, das Bilder aus Sergio Leones Film Es war einmal in Amerika auferstehen lässt
L’Unità
Ein Buch wie eine Reise, von der man sich wünscht, sie möge niemals enden
La Repubblica
Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio ist ein episches Meisterwerk; ein gewaltiger Roman, der an die Fabulierkraft von Charles Dickens erinnert; tragisch, komisch, anrührend und absolut mitreißend.
MDR1 Radio Sachsen-Anhalt

11 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

4 Sterne
09.08.2024
New York und Hollywood in den Goldenen 20zigern
Cetta Luminita ist gerade mal 14, als sie mit ihrem 8 Monate alten, blonden Sohn Natale, der von den Behörden in Christmas umbenannt wird, 1909 in New York eintrifft. Sal Tropea, ein Zuhälter, nimmt sich ihrer an und bei Tonia und Vito Fraina, ebenfalls italienische Auswanderer, finden sie und ihr kleiner Sohn in der Lower East Side, einen herunter gekommenen Viertel, ein neues Zuhause. Bereits in jungen Jahren entwickelt Christmas einen eigenwilligen Charme, mit dem er jeden um den Finger wickelt. Sein Aufstieg beginnt, als er ein junges, reiches, vergewaltigtes und brutal zusammen geschlagenes Mädchen findet und es ins Krankenhaus bringt. Ihrem Großvater gesteht er, dass er einmal im Radio sprechen wird... 70 Kapitel erzählen abwechselnd und in zeitlichen Sprüngen die Geschichte von Christmas, der gerne Gang-König wäre und der später mit seinen Radio-Geschichten von den "Diamond Dogs" in einer täglichen Radiosendung New York an den Lautsprecher zwingt, und seiner Mutter Cetta, die als Hure ihr Geld verdient und sich in ihren Zuhälter verliebt. Mit dem Lesen kristallisiert sich aber für mich heraus, dass es hauptsächlich um die junge Generation geht. Um Christmas Luminita, der sich trotz seiner Herkunft aus den Slums nicht unterkriegen lässt, und Ruth Isaacson, dem reichen, verwöhnten Mädchen, das ihr Leben schließlich selbst in die Hand nimmt und sich "befreit", und um die Liebesgeschichte der Beiden im Laufe der Jahre. Und um William Hofflund "Bill", der am Ende seiner Strafe nicht entgeht. Die einzelnen Charaktäre sind so prägnant und mit vielen Hintergrundinforma-tionen beschrieben, dass sie in meinem Kopf schnell Gestalt angenommen haben. Schockiert hat mich zum Teil die beschriebene Gewalt, mit der ich aufgrund des Covers nicht gerechnet hatte. Auch die an manchen Stellen immer wieder auftauchenden Wiederholungen haben das Buch für mich nur aufgebläht und nichts zur Geschichte beigetragen - daher auch ein Stern Abzug. Fazit: Im Endeffekt habe ich ein sehr emotionales, eindrucksvolles Buch gelesen, das mich in die Welt des New Yorker Untergrunds, aber auch in die Welt der Reichen und Schönen Anfang des 19. Jahrhunderts, der Goldenen 20ziger, entführt und sehr gut unterhalten hat.
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Gaby2707

3 Sterne
09.08.2024
Eine simpel gestrickte American-Dream-Geschichte, die lediglich Unterhaltungspotenzial besitzt.
Ceta stammt aus dem Süden Italiens, wo sie in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Als 13-Jährige wird sie brutal vergewaltigt und verlässt nur kurz darauf mit ihrem Sohn Natale ihre Heimat. Nachdem sie auf dem Schiff mehrmals vom Kapitän missbraucht wird, landet sie in New York und umgehend in einem Bordell. Doch sie versucht, ihrem Sohn so viel wie möglich an Liebe zu schenken und hofft auf eine bessere Zukunft für ihn. Der Alltag in der Lower East Side Anfang des 20. Jhd. war bestimmt von Gewalt, Armut und Prostitution. Doch Ceta schlägt sich tapfer. Natale, der bei der Ankunft von den Hafenbehörden den Namen Christmas, bekommen hat, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, die Straße wird sein Zuhause. Er gründet als Kind die Gang Diamond Dogs, mit der er später zur Berühmtheit werden soll. Mit seinen erfundenen Geschichten und seinem heiteren Wesen erobert er die Herzen der Bewohner. Ruth, die Tochter eines reichen, jüdischen Industriellen, wird von Bill, einem Hausangestellten brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt. Christmas wird sie schwer verletzt finden, ihr damit das Leben retten und sich in sie verlieben. Nach der brutalen Tat Bills, der natürlich gleich noch eine folgen wird, verzweigt sich die Handlung in drei Perspektiven. Hauptsächlich folgen wir der Entwicklung Christmas’. Er ist ein nettes, schlaues Kerlchen mit viel Charme und Einfallsreichtum. Schnell erobert er die Herzen seiner Mitmenschen. Seinem Weg zu folgen, der nicht immer frei von Kleinkriminalität war, hat mir Spaß gemacht. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen. Im zweiten Handlungsstrang folgen wir Ruth, die an den Folgen der Vergewaltigung und Verstümmlung viele Jahre leidet. Ihr dadurch entstandenes Trauma wird sie aus der Bahn werfen. Dass es sich allerdings bei der erstbesten Gelegenheit in Luft auflöst, hatte für mich einen faden Beigeschmack. Und dann hätten wir noch den Oberfiesling Bill, der sich recht bald nach Los Angeles absetzt, aus Angst vor der Strafverfolgung. Ich habe selten erlebt, dass ein Mensch aus dem Nichts heraus so eine dermaßen brutale Tat begeht. Nichts wird in der Geschichte vorbereitet, Di Fulvio setzt einzig auf den Schockmoment. Seine weitere Karriere ist ebenso verstörend wie brutal, dass ich an manchen Stellen von ihm angewidert war. Aber genau diese Szenen wieder und wieder zu zeigen, jede Handlung auszuschlachten, hat mir letztlich das Lesevergnügen komplett verleidet. Bliebe da noch die Strafe, die der Autor für ihn vorgesehen hat. Der Konflikt zwischen Ruth und Bill, die sich natürlich wieder begegnen, wurde als Zufall von außen gelöst. Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da ich sonst spoilern müsste. Doch so eine Lösung ist einfallslos und unbefriedigend. Das sind die Zutaten für diesen 800 Seiten starken historischen Roman, der sich zwar leicht lesen lässt, aber nicht immer leicht zu verkraften ist. Nach nicht mal 100 Seiten hätte ich das Buch liebend gern abgebrochen, wenn ich nicht jemandem versprochen hätte, es zu lesen. Was mich durchhalten ließ, war die Neugier, wie der Autor wohl am Ende dem Bösewicht seine gerechte Strafe zukommen lässt. Dass das Leben damals kein Zuckerschlecken war, ist klar, doch dass Di Fulvio sich dermaßen darauf konzentriert, jeden Gewaltakt so explizit grausam darzustellen, war mir einfach to much. Quasi jede Frau wird Opfer von Übergriffen und Vergewaltigungen, die detailliert beschrieben wurden. Bis auf Bill sind alle Bösewichte eigentlich nette Typen, dass sie hin und wieder jemanden auf offener Straße erschießen, Schutzgeld erpressen oder jemanden brutal zusammenschlagen, ist ja nicht so schlimm. Damit geraten die Figuren zu Stereotypen, die wenig Neues zu bieten haben. Man bekommt den Eindruck, jede weibliche Auswanderin wird zu einer Prostituierten, die sich in einen Kleinganoven verliebt. Armer Junge verliebt sich in reiches Mädchen, sie werden getrennt, finden sich aber wieder, Happyend. Die Handlung war also von Anfang an vorhersehbar, was mich aber weniger gestört hat. Sein Erzählstil ist genretypisch leicht zu lesen, wird mit vielen blumigen Details ausgeschmückt und kontrastiert mit den Gewaltszenen, die es in der Form nicht gebraucht hätte. Auch Cover und Klappentext spiegeln für mich nicht das wieder, was der Leser am Ende bekommt. Es geht nicht um einen etwas fünfjährigen Jungen, wie abgebildet. Der Klappetext bezieht sich mehr auf Cetas Traum von einer besseren Welt in den USA. Mir fällt es schwer zu sagen, wem ich den Roman empfehlen würde. Den typischen Lesern historischer Romane wird er zu brutal sein. Andererseits ist er zu seicht und klischeehaft. Etwas mehr Niveau wie »Die Wanderhure« hatte er aber durchaus. Ich konnte den Zeitgeist der frühen 20er Jahre spüren. Den Siegeszug der neuen Technik wie Kino und Radio waren für mich glaubhaft und interessant dargestellt. Doch von einer authentischen Schilderung der Zeit war die Geschichte weit entfernt, allein wegen der Figuren. Insgesamt wird mir auch nichts Neues erzählt, was nicht schon tausend Mal irgendwo benutzt wurde. Fazit: 800 Seiten mit einer fesselnden Handlung zu füllen, ist nicht leicht. Zu viele Nebenschauplätze werden eröffnet, die lediglich schmückendes Beiwerk sind. Aufgrund der Brutalitäten wird es viele Leser des Genres abschrecken. In Zukunft werde ich mich guten Filmen wie »Es war einmal in Amerika« oder »Gangs of New York« widmen, die mehr Authentizität haben und nicht ganz so verkitscht sind. Wie immer, dies ist meine persönliche Meinung.
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ein_lesewesen

4 Sterne
09.08.2024
Ein schonungsloser Roman, der polarisiert.
„Der Junge, der Träume schenkte“ von Luca di Fulvio ist im Jahr 2011 erschienen. Selten ist mir eine Rezension zu schreiben und ein Buch zu bewerten so schwergefallen wie bei diesem Buch. Das Positive an diesem Buch: Der Schreibstil ist sehr gut. Die Geschichte wird flüssig erzählt, die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet und man bekommt einen guten Einblick in die Zeit und das Leben in den armen Vierteln von New York in den 1920ern. Das Negative: Trotz des gelungenen Schreibstils musste ich das Buch immer wieder nach wenigen Seiten weglegen und mich etwas anderem widmen, weil mich die schonungslose Erzählweise über Gewalt, Vergewaltigungen, Mord abgeschreckt und angeekelt hat. Bei dem Klappentext hatte ich ehrlich gesagt, etwas anderes erwartet. Christmas (früher Natale) hat zwar einen Charme, dem sich nur wenige Charaktere widersetzen können, und schafft es trotz einiger Rückschläge etwas aus seinem Leben zu machen. Dennoch konnte ich mit ihm nicht warm werden, erst zu einem späten Zeitpunkt wurde er mir etwas sympathischer, wobei er auch dann immer noch sehr spezielle Anwandlungen hatte. Die anderen Charaktere in diesem Buch haben mich auch eher abgestoßen, als dass ich sie wirklich leiden konnte. Obwohl es der Autor schafft, selbst dem schlimmsten Gangster und dem härtesten Zuhälter irgendwo einen weichen Kern zu bescheren, war ich doch froh, als die Geschichte zu Ende war – auch wenn das letzte Drittel oder Viertel etwas besser wurden. Anfangs springt der Autor oft zwischen den Zeiten hin und her, das bringt auf der einen Seite etwas Abwechslung, aber auch immer wieder etwas Unruhe in den Roman. Später wechseln dann nur noch die Schauplätze. Trotz der vielen schweren Schicksalsschläge, die die Protagonisten erleiden müssen, schafft es Christmas, die Hoffnung zu wahren und an seine Freunde weiterzugeben. Neben dem ganzen Leid wird auch von der wahren Freundschaft und von der echten großen Liebe erzählt, die alles überwindet. Insofern ist der Titel passend gewählt, auch wenn es mir bis zu der Hälfte des Buches nicht so vorkam, aber Christmas hält an seinem Traum fest und er bestärkt auch alle anderen, an ihre Träume zu glauben und einen Weg zu finden, diese zu verwirklichen. Fazit: Ein schonungsloser Roman, der polarisiert. Wer mit den Gewaltszenen umgehen kann, wird hier einen beeindruckenden Roman zu lesen bekommen. Wer eher zart besaitet ist, sollte die Finger von diesem Buch lassen.
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Kindra

4 Sterne
09.08.2024
Ein Buch voller Gegensätze
Natales Mutter wandert mit ihrem kleinen Sohn nach Italien aus, doch die in Italien erlebte brutale Realität holt sie schnell wieder ein. Natale, von den Amerikanern der Einfachheit halber zu Christmas umbenannt, muss sich als Jugendlicher in den Strassen New Yorks selbst durchschlagen und sich den Regeln der Straße anpassen. Dabei hilft ihm seine kraftvolle Phantasie, mit der er es immer wieder schafft, dass die Menschen das glauben, was sie glauben wollen. Bis er eines Tages Ruth trifft. Sie stammt aus einer anderen Welt, der Welt der Reichen und sie ist ein Opfer der brutalen Welt, in der Christmas lebt. Trotzdem verliebt sich Christmas in Ruth, doch dieser Liebe steht die brutale Realität im Weg. Luca di Fulvio beschreibt in seinem Buch in vielen Szenen Christmas' und Ruths Leben, die beide von großen Gegensätzen, vom Aufstieg und Abstieg geprägt sind. Dabei ist es vor allem Christmas, der mit seinem Talent, den Menschen "Träume zu schenken", sich der brutalen Welt entgegenstellt, während Ruth sich eher vor dieser Welt verstecken will. Immer wieder kreuzt sich der Weg der Beiden. Luca di Fulvio schreibt einen einfachen Stil, der aber die Träume der Protagonisten greifbar werden lässt, und darin liegt die Stärke des Buches, das die beiden Hauptpersonen intensiv beschreibt. Auch Nebencharaktere werden mit ihren Träumen und Wünschen treffend charakterisiert. Dem steht (leider) eine oftmals sehr detailliert beschriebene Grausamkeit entgegen, die zwar einen treffenden Kontrast zu den Träumen bildet, in dieser Ausführlichkeit aber nicht immer nötig gewesen wäre. Insgesamt aber ein lesenswerter Roman, der vieles für einen Lesetag bietet.
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Jethro

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Der Junge, der Träume schenkte

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