Die Floristin Isabelle hat ihren Traummann noch nicht gefunden. Die Suche nach ihm gestaltet sich ziemlich schwierig, weil Isabelle ein wenig anspruchsvoll ist. Allerdings sieht sie das nicht so. Sie möchte halt nur eine Beziehung, wie die ihrer Eltern, die sich in den 80ern kennen und lieben lernten. Es soll sogleich „Boom“ machen zwischen ihrem zukünftigen Partner und ihr. Und natürlich muss der Partner in spe auch die gleichen Interessen wie Isabelle haben.
Doch sie hat ziemliche Macken, die von ihren Freunden großzügig toleriert werden. So etwa muss ihre Woche strategisch durchgeplant werden. Isabelle hasst Überraschungen und wenn etwas ihren geordneten Tagesablauf durcheinander bringt.
Als der Chinese um die Ecke, plötzlich von einem auf den anderen Tag schließt und Isabelle nicht mehr ihre geliebte Suppe bekommt, die sie sonst tagtäglich in der Mittagspause zu sich genommen hat, sinkt ihre Laune auf den Tiefpunkt. Dennoch ist sie neugierig auf den neuen Inhaber und beschließt dem Rat ihrer Chefin des Blumenladens Brigitte, in dem Isabelle arbeitet zu folgen und mal spontan zu sein und offen für etwas anderes. Doch Jens, der neue Besitzer des Gourmetladens, reagiert ziemlich verschnupft und verständnislos, als Isabelle ihn um eine Suppe bittet, die keinesfalls auf der Tageskarte steht. Beide geraten sich so dermaßen in die Haare, dass Isabelle das Restaurant wutschnaubend verlässt.
Doch man sieht sich, wie das Sprichwort schon sagt, immer gleich zweimal im Leben und so kreuzen sich erneut die Wege zwischen ihnen, als sie Jens Schwester Merle beim Stehlen einer Skulptur im Blumenladen ertappt. Um einer Anzeige zu entgehen, erpresst Isabelle Jens kurzerhand. Sie will von ihm den Auftrag für die Tischdekoration in seinem Lokal. Jens stimmt zähneknirschend zu und so sehen sich die beiden nun sehr oft. Als Merle erneut in Schwierigkeiten gerät und Isabelle als Retter in der Not fungiert, kommt es aber langsam zu einer Annäherung zwischen Isabelle und Jens. Nur ist nicht mehr als Freundschaft drin, oder? Schließlich ist Jens in Isabelles Augen äußerst schwierig!
Vor einiger Zeit las ich Petra Hülsmanns Romane „Hummeln im Herzen“ und „Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen“ und fand beide Geschichten unterhaltsam und gut geschrieben. So habe ich mich gefreut, als ich erfuhr, dass es nun einen neuen Roman der Autorin gibt. „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“: Dieser Roman steht und fällt jedoch mit der exzentrischen, schwierigen Heldin des Romans, Isabelle. Ob er einem gefällt, wird viel davon abhängen, ob man sich mit Isabelles Macken innerhalb der Story arrangieren kann. Denn Isabelle agiert zeitweise schon ziemlich strange bis hin zur Nervigkeit. Mir gelang es jedoch Isabelles Macken zum größten Teil auszublenden, bzw. sie zu tolerieren, weil es natürlich auch einen guten Grund für Isabelles anspruchsvolle Ader gibt. Und dieser ist eigentlich recht traurig, basiert er nämlich auf einer Lüge. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle aber nicht sagen, um nicht spoilern zu müssen.
Aber Isabelle, auch wenn sie schwierig bleibt, ist dann auch in ihrem Rahmen lernfähig. Zudem ist selbst Jens nicht allzu einfach gestrickt, so dass der Romantitel „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“, nicht nur philosophisch klingt und sehr wahr ist, sondern auch auf das Heldenpaar passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Ganz stark fand ich in dieser Geschichte aber auch wieder die Nebenfiguren; allen voran den Taxifahrer Knut, der hier wieder einmal einen denkwürdigen Auftritt in einem von Petra Hülsmanns Romanen bekommt und auch Jens Schwester Merle mochte ich sehr.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich ein wenig langsam, ich fand dass die Geschichte gut und gerne um 50 Seiten hätte gekürzt erzählt werden können und auch Jens Nebenbuhler war mir etwas zu schablonenhaft gestrickt, aber abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten habe ich mich auch vom aktuellen Roman der Autorin gut unterhalten gefühlt.
Kurz gefasst: Isabelle & Jens- Gibt es die Liebe auf den ersten Blick wirklich? Unterhaltsamer Liebesroman, der durchaus auch mal ernstere Untertöne anschlägt. 4.5 von 5 Punkten.