NSA - Nationales Sicherheits-Amt

Gelesen vonLaura Maire

4.4 Sterne

(5 Bewertungen insgesamt)

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?

Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, widersetzt Helene sich. Dabei muss sie nicht nur gegen das Regime kämpfen, sondern auch gegen ihren Vorgesetzten.

16,99 €

inkl. MwSt.

Lieferungszeitraum: Sofort verfügbar

Produktinformationen

Verlag

Lübbe Audio

Format

Hörbuch Lesung (MP3-Download) gekürzt

Genre

Sonstige Belletristik

Dauer

688 Minuten

Tracks

224

Sprache

Deutsch

5 Meinungen zu diesem Titel

Rezensionen aus der Lesejury

4 Sterne
09.08.2024
Sehr beeindruckend. Klug. Eindringlich warnend. Sehr lesens-/hörenswert!
Thriller lese/höre ich selten. Oft kann ich sie einfach nicht ernstnehmen. Die Meisten thrillen mich einfach nicht, kommen mir so belanglos vor, also lasse ich sie i.d.R. sein. Eschbachs „NSA“ ist eine Ausnahme. Sehr beeindruckend. Klug. Eindringlich warnend, da er die möglichen Entwicklungen der Zukunft deutlich vor Augen der Leser führt. Vieles von dem, was er schildert, ist ein fester Bestandteil unserer Realität längst geworden. Klappentext beschreibt die Eckpunkte die Geschichte recht gut: „Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung? Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet...“ Bildhaft und zum Greifen nah beschreibt Eschbach das Leben und Arbeiten für ein Regime. Vieles hört sich sehr aktuell an, obwohl die Handlung in 1942 spielt: Wie einfach es ist, das Leben der Bürger zu überwachen, wenn sie stets ihre Mobiltelefone mit sich tragen, nicht ahnend oder auch nicht wissen wollend, dass sie sich dadurch zum gläsernen Bürger machen; wenn sie ihre Gedanken regelmäßig im deutschen Forum online stellen und nur bargeldlos zahlen können. Unter diesen Bedingungen kann jeder Schritt und jeder Gedanke nachvollzogen und zum Wohle des Regimes umgelenkt werden. Bezeichnend ist: Solange man mit dem Schwarm schwimmt, dem Regime also brav zuarbeitet und sonst nicht auffällt, gestaltet sich das Leben noch erträglich. Schwierig wird es, wenn man anderes im Sinn hat und Dinge tut, die man selbst für richtig hält, als das, was das Regime als vorbildliches Verhalten von seinen Bürgern erwartet. Ab da gibt es keine Gnade. Es ist eher so, dass man sich, seine eigene Persönlichkeit verliert, aber das Regime wird auch dann sein Nutzen ziehen können. Bloß der Mensch selbst hat nichts davon. Eschbach schildert somit ein sehr aktuelles, ja akutes Problem unserer Zeit: Die klar erkennbare Tendenz zum Verschwinden des Individuums als Persönlichkeit mit ihren vielfältigen geistigen Bedürfnissen, denn alle haben so zu sein und die Kinder so zu erziehen, wie die Machtelite es für annehmbar hält, sonst wird die Lebensgrundlage entzogen. Vielen ist dies gar nicht bewusst, wie so manchen Figuren in diesem Roman, dass es alles andere als human, eher grausam ggü. dem Einzelnen ist. Den Mächtigen ist es aber egal. Sie wissen, wie sie ihr Wohl aufrechterhalten und vermehren. Auch wenn es über Leichen und andere Opfer auf Seite der einfacheren Menschen geht. Alls dies und noch viel mehr vermittelt Eschbach in diesem Thriller und das thrillt wirklich. Die Hauptfiguren sind junge Menschen, die ihre Leben erst anfangen und nach Orientierung, in vielerlei Hinsicht, suchen, ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe machen und eigentlich ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Helena ist die junge Programmstrickerin bei NSA aus dem guten Hause. Eugen Lettke ist ihr Vorgesetzter im Amt, der Sohn eines dekorierten Kriegsgefallenen. Wie sich diese Lebensgeschichten entwickeln und wie der Roman zu Ende geht, spricht Bände über das Leben unter dem Regime, wirkt beklemmend und lädt sehr zum Nachdenken an, z.B. ob man das Leben, das man heute täglich erlebt, doch nicht etwas mehr in Richtung Selbstbestimmung im Großen und Kleinen verändern sollte. Und für diejenigen, die all diese Dinge leichtfertig vllt als Belletristik abtun möchten, hier ist die Liste der Sachbücher, um nur ein paar zu nennen, die diese Probleme auf sachlicher Ebene, auch der breiten Masse der Leser zugänglich und sehr verständlich, besprechen: „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff, „Schönes Neues Geld“ und „Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen“ von Norbert Häring, „Warum schweigen die Lämmer?“ von Rainer Mausfeld, „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ von Ulrich Mies und Jens Wernicke (Hg.), „Lügen die Medien?“ von Jens Wernicke, „Kampf oder Untergang“ von Noam Chomsky. Man kann noch viel über „NSA“ schreiben, viel besser man liest/hört den Roman selbst. Laura Maire hat sehr gut gelesen. Ihre wohl ausgebildete Stimme passt zu der Geschichte. Die Figuren und ihre Gemütszustände, manchmal verwegen, manchmal bedrohlich, verträumt, etc. konnte ich sofort heraushören und mitgehen. 22 Stunden 41 Minuten der ungekürzten Ausgabe konnte ich ihr prima lauschen. Fazit: Sehr lesens- bzw. hörenswerter Roman, der auf ein akutes Problem unserer Zeit aufmerksam macht. Mir war insg. etwas zu viel erklärt, wobei es bleibt zugegebenermaßen noch genug Raum, das Wichtigste selbst zu eruieren. Und etwas zu viele Schilderungen aus der Schublade sex sells. Weniger wäre hier mehr gewesen. „NSA“ ist vllt nicht die optimale Lektüre, wenn man seine Depri-Phase gerade durchlebt. Aber sonst halte ich das neue Werk von Eschbach für sehr gelungen und sehr aktuell. Verbleibe auf weitere Romane von Andreas Eschbach gespannt und vergebe gute vier Sterne.
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Wedma

5 Sterne
09.08.2024
Verstörend
Das ist ein großartiges Buch. Sehr verstörend, da ist man froh, dass Hitler noch keine Computer und heutige Technologie zu seiner Verfügung hatte. Er hat ja schon mehr als genug Schaden angerichtet mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Nicht auszudenken, was er heutzutage gemacht hätte -- aber halt, genau das hat Andreas Eschbach ausgedacht. Und es ist schrecklich. Es ist auch beunruhigend, dass wir heutzutage so viel online machen. Unsere ganzen Daten sind dort, für alle Welt zum Missbrauch, denn wir (bzw unsere Daten) sind auch nur so gut geschützt wie die Server auf denen sie liegen -- und die werden ja ständig spektakulär gehackt. Und obwohl ich mir all dessen bewusst bin, empfinde ich es als angenehm. dass ich z.B. meinen Stromzählerstand online übermitteln kann. Im Grunde, und besonders nach Lektüre dieses großartigen Romans, sollte man sagen: wehret den Anfängen -- aber natürlich rechnet niemand wirklich damit, dass seine Daten derart missbraucht werden. Ich möchte dieses Buch jedem ans Herz legen, und ich wünschte mir, dass es ins Englische übersetzt würde, damit viel mehr Leute es lesen könnten. Laura Maire als Sprecherin hat ihre Sache großartig gemacht -- sehr eindringlich, ohne theatralisch zu sein. Ein fantastisches Hörerlebnis.
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Vorleser

4 Sterne
09.08.2024
Was wäre wenn ...
Inhaltsangabe Weimar 1942. Die Programmstrickerin Helene arbeitet im NSA, dem nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, die eine totale Überwachung der Bürger ermöglichen. Erst als der Mann den sie liebt, Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, wird Helene klar, welches Ausmaß diese Programme haben und setzt sich gegen das Regime und ihren Vorgesetzten zu Wehr. Die Handlung Es handelt sich hier um die gekürzte Hörbuchfassung, die von Laura Maire vorgelesen wird. Andreas Eschbach stellt in diesem Roman die Frage, was wäre passiert, wenn damals im Dritten Reich der Bürger schon genauso gläsern wie heute gewesen wäre. Dabei vermischt er Fakten mit Fiktion und beschreibt eine Geschichte, in der Helene Bodenkamp besagte Programme entwickelt um den Bürger zu überwachen. Parallel dazu gibt es einen weiteren Erzählstrang des NSA-Mitarbeiter-Eugen Letke, der seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Frauen anführt. Hier hätte ich mir eine Ankündigung der Perspektivwechsel gewünscht, da ich den Wechsel oft erst erkannte, wenn Eugen Letke Helene plötzlich mit „die Bodenkamp“ bezeichnete. Um die Bürger zu überwachen, werden ihre Mobiltelefone werden abgehört, Essensrationen kontrolliert, Fernseher zeichnen Gespräche untereinander auf, und vieles mehr. Dabei wird nicht nur bewusst, wie gläsern wir heute schon sind, sondern welche Konsequenzen solche Programme damals schon gehabt hätten. Da einige sexuellen Gewaltdarstellungen Frauen gegenüber vorkommen, sollte man für diese Geschichte nicht zu sensibel sein. Aufgrund anderer Rezensionen vermute ich aber, dass einige sehr harte und grausame Szenen in der gekürzten Fassung zum Glück nicht erwähnt wurden. Zumindest fielen mir bestimmte Szenen und Dialoge nicht auf. Die Charaktere Obwohl ich die Idee der Handlung, als solche sehr gelungen fand, war ich ein wenig enttäuscht über die in meinem Augen recht widersprüchliche Darstellung der Charaktere. Helene Bodenkamp, die in diesem Amt eine große bedeutsame Rolle spielt, wächst in einer sehr sittsamen und strengen Familie auf. Ihr Selbstbewußtsein ist fast gar nicht vorhanden, sie wagt kaum sich aufzulehnen und fügt sich in ihre Umgebung ein, so gut sie kann. Die Tatsache, dass ihr erst später bewusst wird, welchen Schaden ihre Programme anrichten, konnte ich nicht so ganz abnehmen. Auch ihre plötzliche Bereitschaft, Risiken auf sich zu nehmen, um ihren Geliebten zu sehen und diesen zu schützen kam mir zu der bis dahin beschriebenen Frau etwas überzogen vor. Doch spätestens ab dem Zeitpunkt, als sie egoistisch um die Liebe ihres Geliebten fürchtete, konnte ich sie einfach nicht mehr ernst nehmen. Man sollte meinen, dass die Sorgen zu dieser Zeit andere waren. Ich kann es nicht genau beschreiben aber sie handelte oft den Umständen entsprechend viel zu unvernünftig und unberechenbar. Umso überraschter, wenn auch abgeschreckter, war ich von der Beschreibung Eugen Letkes. Aufgrund diverser Erniedrigungen in der Vergangenheit scheut er in der Gegenwart nicht davor zurück, sich an Frauen allgemein zu rächen und diese zu unterdrücken. Dabei schreckt er nicht vor sexueller Gewalt zurück. In der gekürzten Version dieses Hörbuches werden diese Szenen aber zum Glück nicht bis ins letzte Detail beschrieben, sondern „nur“ angedeutet, es sei denn, ich hätte sie unbewusst völlig überhört. Es tauchen noch viele andere Charaktere hier auf, die eine wichtige Rolle in dieser Handlung spielen, doch auch hier stach für mich keiner der Personen so richtig heraus. Schreibstil/Erzählstil Überzeugender fand ich dagegen die Art und Weise, wie Andreas Eschbach die heutigen Begriffe versucht hat, der damaligen Zeit anzupassen und sie dabei sehr einfach gehalten hat. Das Internet wird als Weltnetz bezeichnet, Programme entwickeln als Programme stricken, Emails werden zu Elektrobriefen und Passwörter zu Parolen. Das erfordert erst einmal ein gewöhnen und Umdenken, ich fand es jedoch für diese Zeit passend. Selbst wenn der Spannungsbogen dieser Geschichte immer wieder mal abfiel und es aufgrund der sehr detaillierten Hintergründe der Protagonisten auch mal langatmig wurden, empfand ich die Atmosphäre bis zum Schluss bedrohlich und beklemmend. Die Sprecherin Die Geschichte wird komplett von Laura Maire vorgelesen. Während ihre Stimme ganz gut zur Protagonistin passt, habe ich mich öfter gefragt ob ein männlicher Sprecher für Eugen Letke nicht besser gewesen wäre, auch wenn es ihn noch bedrohlicher dargestellt hätte. Ich lausche zwar gerne der Stimme von Laura Maire, empfand sie aber bei den männlichen Personen nicht ganz so passend. Zudem hätte dies das Erkennen des Perspektivwechsels deutlich erleichtert. Fazit „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und sicherlich auch für eine Menge Diskussionsstoff sorgt. Die Idee der totalen Überwachung und des gläsernen Bürgers ist nicht neu, aber hier zeigt sie, welche Auswirkungen sie gehabt hätte, wenn schon damals diese Art von Computerprogrammen verwendet worden wäre. In vielen Punkten konnte mich Andreas Eschbach mit diesem Roman überzeugen, es gab aber auch einige Kritikpunkte, die mich störten. So zum Beispiel auch das Ende dieser Geschichte, das ich einfach nicht nachvollziehen konnte und in meinem Augen schon fast an Absurdität grenzte.
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MichaelaG

4 Sterne
09.08.2024
Tja, was wäre, wenn es so gewesen wäre?
Schon, wenn man den Klappentext liest, laufen einem Schauer den Rücken hinunter. Die junge Programmiererin Helene nimmt uns mit auf die Reise zurück ins Jahr 1942, zu Zeiten des Nazi Regimes und des Zweiten Weltkriegs. Soweit alles bekannt. Was aber in diesem „was wäre wenn“ Szenario erschreckend anders ist, ist die Tatsache, dass die Überwachung bedingt durch Zukunftstechnologien eine Form annimmt, die nicht mehr zu toppen ist. Hier sind banale Hausdurchsuchungen überflüssig, denn der Staat kontrolliert die Bevölkerung anhand ihres Strom- und Lebensmittelverbrauchs, der akribisch aufführt, wie viele Menschen wo wohnen. Helene selbst hat dieses Programm geschrieben, das ihr und ihrem Freund nun zum Verhängnis zu werden scheint … Auf spannende Weise, wenn auch an manchen Stellen ein wenig langatmig, zeigt uns der bekannte Autor Andreas Eschbach: „Schlimmer geht’s immer“! Wir können die Zeit natürlich Gott sei Dank nicht wirklich zurückdrehen und diese totale Überwachung im Dritten Reich zum Leben erwecken. Aber man stellt sich als Hörer doch unweigerlich die Frage, wie es damit in der Gegenwart bestellt ist. Und wie wird es wirklich für uns, wenn das Bargeld abgeschafft wird wie in der fiktiven Geschichte um das NSA? Können wir den „Fortschritt“ überhaupt noch aufhalten auf dem Weg zu gläsernen Menschen? NSA … ein typischer Eschbach. Mir hat er gut gefallen und ich spreche gerne eine Empfehlung aus.
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engineerwife

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Produktbild: NSA - Nationales Sicherheits-Amt (9783838789156 )

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