Rezensionsexemplar
INHALT
Kyra möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen, während sie mit ihrem Psychologiestudium in Berlin beginnt. Ihr ist klar, dass sie nicht vergessen kann, was ihr widerfahren ist, doch sie möchte sich dafür einsetzen, dass andere nicht dasselbe Schicksal erleiden müssen. Deshalb startet sie einen feministischen Podcast, bei dem sie auf Missstände an ihrer Uni aufmerksam macht. Niemand weiß, dass sie die Podcasterin ist, bis auf Milan, der plötzlich in ihrem Aufnahmestudio steht. Und Milan ist auch der Mann, der ihr gefährlich nahe kommt und das, obwohl sie sich von ihm ganz besonders fernhalten sollte.
Es war von mir eine spontane Entscheidung bei NetGalley „Fadeaway“ anzufragen, da ich tatsächlich nicht damit gerechnet habe, dass ich das kurze Zeit später auf meinem Kindle lesen würde. Bereits zum Erscheinungsdatum habe ich „Breakaway“ gelesen, war aber nicht so ganz davon begeistert. Aber ein etwas holprigeren Start hindert meine Neugier natürlich nicht, schließlich wollte ich Kyra unbedingt näher kennenlernen. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich das Buch zugeschickt bekommen habe und nun eine Rezension für euch schreibe.
Die Geschichte beginnt mit dem Start von Kyras Leben als Psychologiestudentin. Bereits an ihrem ersten Tag fallen ihr einige Missstände auf, die der jungen Frau keine Ruhe lassen und die Idee ihres Podcasts wird geboren. Kyra möchte das nicht unkommentiert so stehen lassen und prangert beispielsweise das sehr Männerlastige Curriculum in ihrem Studiengang an. Dabei geht sie fundiert vor, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und möchte ihre Hörer*innen aufklären. Es gelingt Anabelle wirklich unfassbar gut die feministischen Themen von Kyras Podcasts in ihre Geschichte einzufügen und das hat mich persönlich wirklich sehr gepackt. Ich finde es toll, dass sie diese Thematik in ihren New Adult Roman aufgenommen hat, um auch auf die Wichtigkeit hinzuweisen und vielleicht noch einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Jedenfalls erhoffe ich mir das. Es ist ein so wichtiges Thema, das wir alle nicht aus den Augen verlieren dürfen. Wie Anabelle damit umgegangen ist hat mir einfach gut gefallen, denn, wie in der Danksagung erwähnt wird, hat sie Own Voices Briefe verwendet und somit auch Menschen zu Wort kommen lassen, die zu Wort kommen sollten, um uns weißen cis-Menschen zu zeigen, in welcher Realität wir leben und dass es an uns ist, etwas zu verändern.
Kyra als Charakter ist unglaublich stark und durchsetzungsfähig. Ich mochte ihre unverblümte Art unglaublich gerne, denn sie nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich nicht klein kriegen. Auch wenn ihr etwas schreckliches passiert ist, hat sie nicht den Mut verloren, sondern möchte kämpfen. Ihr Kampf ist zunächst auf den Untergrund beschränkt, doch sehr schnell merkt Kyra, dass sie so nicht weitermachen kann. Dass ihre Geschichte nach außen drängt und es ihr vielleicht und vor allem auch anderen jungen Frauen helfen könnte, wenn sie ihr Schweigen bricht. Auf diesem Weg begleiten wir Kyra und das fand ich großartig. Sie ist eine starke, selbstbewusste Frau, die sich dennoch weiterentwickelt. Sie bleibt nicht stehen, sondern findet noch mehr innere Stärke, noch mehr Kraft und noch mehr Mut. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Kyra ist eine sympathische junge Frau, die ihren Weg geht und es hat mir Freude bereitet sie dabei zu begleiten.
Milan ist Kyra, was den Charakter betrifft, etwas ähnlich. Er ist genauso schlagfertig, witzig und durchsetzungsfähig. Er brennt für seine Leidenschaft das Handball und sein größter Traum ist es, professioneller Handballspieler zu werden. Seine Mannschaft steht kurz vor dem Aufstieg in die zweite Bundesliga und dafür trainiert er unermüdlich. Gleichzeitig jobbt er noch in einem Fitnessstudio und hat ein Sportstudium begonnen. Eigentlich ist sein Arbeitspensum mehr als genug, doch als er Kyra kennenlernt fasziniert sie ihn derart, dass er nicht anders kann, als dem Verlangen nachzugeben sie näher kennenzulernen. Und das habe ich sehr geliebt. Die Art, wie er mit Kyra umgegangen ist, fand ich so wundervoll. Ich hatte so viel Spaß bei ihren Aufeinandertreffen, mochte den respektvollen Umgang zwischen den beiden und habe die aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen von Anfang an gefühlt. Es ist eine zarte Liebesgeschichte, die sich langsam entwickelt und es hat mich begeistert.
Was mir aber dennoch etwas zu kurz gekommen ist, ist grundsätzlich die Handlung neben dem Podcast und dem schrecklichen Erlebnis von Kyra. Natürlich steht dies im Fokus, hat mich in dem Sinne auch nicht weiter gestört, doch fernab davon ist im Prinzip nichts passiert. Fast alle Unterhaltungen haben sich um den Podcast oder einer Thematik rund um den Podcast gedreht. Es gab immer etwas, das Kyra zurückhielt, was natürlich auch an Milan lag, der sie eben auf besondere Weise berührt aber auch ein rotes Tuch für sie ist. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Normalität gewünscht, manchmal ein klein wenig Ruhe zwischen den Kapiteln. Mich konnte das Buch nicht zu hundert Prozent von sich überzeugen, weil manchmal die Gefühle nicht komplett übergeschwappt sind.
FAZIT
Kyras und Milans Geschichte ist ein gelungener New Adult Roman, der vor allem mit einer wichtigen Thematik besticht. Ich liebe die Interludes des Podcasts von Kyra, die Art wie sie sich für ein wichtiges Thema einsetzt und vor allem, wie Anabelle dies umgesetzt hat. Das Buch hat mir unglaublich viel Freude bereitet, weil die Charaktere durchweg sympathisch sind und die Handlung an sich interessant und spannend gestaltet war. Es gab ab und an kleinere Durststrecken, was die Gefühle anging, dennoch kann ich euch dieses Buch wirklich nur ans Herz legen. Die Message dahinter ist genau das, was wir brauchen.