Dieses Buch ist das Gegenstück zum Buch „Never too close“. Hier waren Zoé und Jason nur Randfiguren, da es Mitbewohner bzw. Kumpel die Hauptcharaktere sind. Wir erleben nun die Geschichte der beiden, und auch Passagen aus dem ersten Buch aus ihrer Sicht.
Das Buch beginnt mit einer Warnung welche sich auf Themen wie Essstörungen und Gewalt beziehen und diese im Buch vermehrt vorkommen sollen. Sowas gehört jedoch nicht ins Buch, sondern auf die Rückseite. Denn grade die junge Leserschaft, kann meines Erachtens ein falsches Bild der Protagonisten bekommen und Fehler begehen wie diese.
Zur Geschichte und den Charakteren:
Zoé ist 20 Jahre jung, lebt in Paris und studiert Mode. So wie ihre Zimmermitbewohnerin Violette. Die beiden Mädchen teilen sich ein Zimmer und in der Wohnung lebt ebenfalls Loan. Diese beiden haben im ersten Buch ihre eigene Liebesgeschichte. In diesem hier, finden Jason und Zoé. Sie ist jung, sehr hübsch, natürlich schlank und mit ihren pinken Haaren sehr auffällig. Sie liebt Mode und hat ein Ziel, welches sie erreichen will. Nach außen ist sie zickig und unnahbar. Männerverschleiß ist bei ihr Normalität.
Aber sie kann auch anders, und dies erfahren wir direkt zum Anfang des Buches. Wir erfahren das sie mit Sara zusammengekommen ist. Einem süßen Mädchen, so wie sie damals auch vor vier Jahren war. Für Zoé war es erst ein Schock, da sie nicht wusste das sie auf Mädchen steht. Aber die Liebe hatte damals keine Chance, wie wir recht früh erfahren. Denn in wechselnden Zeiten, erleben wir das damals und das heute. Damals, wie sie noch zur Schule ging und bei ihrer Mutter und ihrem gestörten Bruder lebt. Dieser erfährt von der Liebelei und stellt sich recht brutal dagegen. Nach und nach erfahren wir im Buch, was aus Sara wurde und warum Zoé so sehr an einer Liste hängt, die sie mit ihre zusammen aufgesetzt hat. Mit Dingen, die sie unbedingt im Leben mal machen will.
In der Gegenwart erleben wir wie sie mit Jason zusammenkommt. Eine schwierige und langatmige Geschichte, da Zoé aus sehr schweren Verhältnissen kommt. Kein Vater, eine Mutter, die auch nicht durch Einsatz in Sachen Liebe und Geborgenheit glänzt und ein gewalttätiger Bruder, der nicht davor zurückschreckt, sie zu schlagen, damals wie heute, sind schwer Laster, die sie verfolgen und ihr das Leben schwer machen. Vor allem da es ihr Geheimnis ist und niemand davon weiß.
Jason kommt aus reichem Hause und will nur seine Selbstständigkeit leben. Ohne Geld und das Einmischen seiner Familie. Mit einer Schwester kommt er sehr gut zurecht, mit der anderen überhaupt nicht. Sein Vater will ihn in eine Richtung drängen, Jason stellt sich dagegen. Er ist der Clown, der Leute gerne nervt und seine Sprüche sind schonmal sehr daneben. Aber er hat ein sehr gutes Herz und zieht liebevoll drei kleine Kätzchen groß. Diese sind die heimlichen Stars im Buch.
So treffen zwei Menschen, mit unterschiedlichen Vorgeschichten aufeinander und es braucht alles viel Zeit und vertrauen, um zu wachsen und bis sich beide eingestehen, dass sie eine Beziehung führen. Gerade für Zoé ist es der schwerster Schritt überhaupt.
Die Kapitel werden im Wechsel von den beiden erzählt. Dabei war mir Jason ständig lieber gewesen, da Zoé extrem anstrengend gewesen ist. Nach außen ist sie die Superzicke die nichts an sich ranlassen will, dumme Entscheidungen trifft und einfach nicht begriffen hat, dass man mit Männer ins Bett schleifen keinen Preis bekommt.
Da Zoé aber auch allen Mist erwischt, ist ihre Erzählung eine lange, depressive, sehr negative Geschichte. Der Verlust von Sara hat sie sehr mitgenommen und lässt sie regelmäßig dem Leser wissen. Dann werden wir mit ihrer Essstörung vertraut gemacht, dass sie zu Saras Zeiten schon richtig runtergehungert war, bis auf die 40 kg. Sie sich immer zu fett vorkommt, sie Tagelang nichts essen würde. Ihren Ärger mir ihrem gestörten Bruder, der sie bedroht, Autoreifen zersticht, sie schlägt und um ihr Geld bringt. Die Depressionen welche Zoé erlebt. Alles ziemlich viel und ziemlich heftig. Daneben eine Liebesgeschichte aufzubauen ist für mich absolut schlecht gewählt.
Die Autorin wusste schon, dass es nicht auf Nächstenliebe treffen würde und hat daher ein Nachwort eingebaut, in dem sie sagt, dass sie folgende Erfahrungen selbst gemacht hat, von Freunden gehört habe oder es bei anderen gesehen habe. Sie diese Themen immens wichtig findet und niemand sich dafür schämen muss Hilfe zu suchen. Das jeder Stark sein kann und Hilfe nichts mit Schwäche zu tun habe. Ja, da gebe ich ihr Recht. Aber ein Buch für so junge Leser, welches so viel Gewalt in der Familie aufweist und eine junge frau, die so immens ihren Körper schändet, mit rumv.. und einer Essensucht, ist für mich keine Grundlage für eine Liebesgeschichte. So hätte sie diese Themen in einem ganz eigenständigen Buch einbringen können. Nur das sie dann nicht die Reichweite erreicht hätte wie hier, denn der Erfolg des ersten Buches war ihr Sprungbrett für dieses zweite.
Somit habe ich ein Buch, wo die Geschichte nicht passt. Die Themen unpassend sind. Zoé als Charakter mir einfach zu unsympathisch ist. Familienzusammenhalt ist das eine, aber das was hier passiert und sich das so gefallen zu lassen, ist für mich das falsche Bild für einen Roman für so junge Menschen.
Daher muss ich zwei Punkte abziehen und weiß für mich, dass ich in Zukunft keine Bücher der Autorin mehr lesen werde. Einfach weil der Schreibstil schon zu zäh und langweilig ist, mal von der Thematik nicht weggesehen.