Mit "Ostseeangst" hat Eva Almstädt gerade ihren vierzehnten Krimi mit der Lübecker Kriminalpolizistin Pia Korritki als Hauptfigur veröffentlicht. Im Vorgängerband hat das Schicksal die Kommissarin schwer gebeutelt: Ihr Freund kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben - gerade zu einem Zeitpiunkt, als die beiden ihre Heirat planten, ein gemeinsames Kind als Möglichkeit in der Überlegung stand. Die Handlung von "Ostseeangst" spielt etwa ein Jahr später, und noch immer ist Pia eingefangen in Leere und Trauen, funktioniert nur, aber kapselt sich vom Leben, von sozialen Kontakten ab. Und auch die Arbeit, so mahnt ihr Chef, lässt sich so nicht optimal erledigen.
Dabei ist der aktuelle Fall, der Pia schon bald intensiv beschöftigen wird, alles andere als unkompliziert: Eine Jugendgruppe, die mit ihrer Sozialarbeiterin/Betreuerin einen Kajakausflug macht, findet am See eine abgetrennte Hand, die offenbar zu einer jungen Frau gehört. Nur; wo ist der Rest der Leiche, und wer ist die Unbekannte? Auf einem nahegelegenen Bauernhof wird ein Unterarm gefunden. Doch der gehört offensichtlich zu einer anderen Leiche, nämlich einem jungen Mann. Treibt ein psychotische Serienmörder sein Unwesen? Fälle wie dieser setzen die Ermittler unter Druck, denn sobald ihnen die Presse mit hysterischen Schlagzeilen im Nacken sitzt, geht es darum, jetzt möglichst schnell Resultate zu erzielen.
Statt dessen verschwindet die Sozialarbeiterin spurlos und Pia stolpert bei der Durchsuchung einer Scheune buchstäblich in eine Cannabis-Plantage - sehr zum Unwillen ihrer Kollegen vom LKA Kiel, die monatelange Ermittlungen durch die voreilige Entdeckung torpediert sehen. An verdächtigen Charakteren herrscht unterdessen kein Mangel - der eine Sohn des Scheunenbesitzers ist geistig zurückgeblieben, doch ist er auch gefährlich? Der andere präsentiert sich als echter Ekelbrocken und Möchtegern-Bauspekulant.Die der Sozialarbeiterin anvertrauten Problemjugendlichen sind teilweise auch nicht ganz ohne, und auch die Herbergseltern der nahen Jugendherberge, aus der die Sozialarbeiterin verschwand, scheinen etwas zu verbergen....
Eva Almstädt spinnt in "Ostseeangst" ein großes Netz von Hinweisen, möglichen Verdächtigen und Personen, die möglicherweise mit dem Fall in Verbindung stehen - vielleicht aber auch nicht. Nicht nur Pia und ihre Kollegen verlieren da fast die Übersicht, auch der Leser fragt sich: Finte oder Hinweis? Zahlreiche Nebenstränge geben auch den Nebenfiguren die Chance, ein Profil zu entwickeln und auch das Verhältnis zwischen Lübecker Kripo und Kieler LKA zeigt eine interessante Dynamik. Die Lösung des Falls überrascht denn doch, Bis dahin sind fast 400 Seiten Spannung angesagt, bei denen keine Langeweile aufkommt. Und auch nach 14 Korritki-Krimis dürfte bei diesem Finale klar sein: Das war jetzt noch nicht das Ende der Reihe....